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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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ihn überlistet und bin ihm entwischt.“ Sie senkte die Stimme zu einem zittrigen Flüstern. „Ich werde stärker, Jaye, wirklich. Und ich werde mutiger, je mehr ich seine Schwächen entdecke. Ich lasse nicht zu, dass er dir was tut.“
    Jayes Augen schwammen in Tränen. Sie hatte entsetzliche Angst. Mit ihrem Entführer war eine Veränderung vorgegangen. Das merkte sie nicht nur am ausbleibenden Essen.
    Sie spürte, dass sich die Teile seines Planes zusammenfügten und ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Ihnen beiden nicht. „Versprich mir, Minnie, dass du mich beschützt, wenn er mich umbringen will.“
    „Ich verspreche, dich und Anna zu beschützen.“ Das Mädchen schwieg einen Moment, und als die Kleine wieder sprach, bebte ihre Stimme vor Rührung. „Ich liebe dich, Jaye. Du bist meine beste Freundin.“

56. KAPITEL
    Montag, 5. Februar,
    French Quarter.
    Zwei Tage, nachdem Quentin sie verlassen hatte, entdeckte Anna ihn abends an ihrem Hoftor. Er unterhielt sich mit Alphonse Badeaux und fütterte Mr. Bingle mit – wie es aussah – Pistazienkernen.
    Ihr Puls schlug schneller vor Freude und Hoffnung. Sie hatte befürchtet, Quentin nie wiederzusehen. Ein kleiner Teil von ihr war sogar froh darüber gewesen, denn seine Wirkung auf sie war ein wenig beängstigend. Bei ihm fühlte sie sich lebendig und zugleich geborgen. Sie verließ sich auf ihn, und sie sehnte ihn herbei wie das Aufgehen der Sonne nach langer Nacht.
    Aus exakt denselben Gründen war der größte Teil von ihr entsetzt über das Ende ihrer Beziehung.
    Alphonse stand auf, als Anna näher kam. „Hallo, Miss Anna. Ich habe Ihrem Freund hier gerade Gesellschaft geleistet.“
    „In der Tat“, bestätigte Quentin. „Und eine sehr nette Gesellschaft.“
    „Danke, Detective.“ Der alte Mann strahlte ihn an. „Schön, einen Polizisten in der Nachbarschaft zu haben. Gibt einem ein gutes Gefühl.“
    Das war seine nette Art zu sagen: Vermasselt es diesmal nicht.
    Anna erwiderte lächelnd: „Ich werde es mir merken, Alphonse.“
    „Ich wünsche Ihnen beiden einen schönen Abend.“ Als habe er die Unterhaltung verfolgt, erhob sich Mr. Bingle, trottete zum Straßenrand, blieb stehen und wartete auf sein Herrchen. Alphonse erkundigte sich höflich. „Haben Sie denn noch den Blumenstrauß bekommen, Miss Anna?“
    „Welche Blumen?“ fragte sie verwundert.
    „Die der nette Doktor neulich gebracht hat.“ Die ledrigen Wangen des alten Mannes überzog ein rosiger Hauch. „An dem Nachmittag, als Detective Malone hier bei Ihnen war.“
    Ben war an dem Nachmittag hier? Warum hat er sich nicht gemeldet? Warum …
    Verlegen beantwortete sie sich die Frage selbst und dachte daran, wie sie im Morgenmantel mit Quentin in der Tür gestanden hatte. Eine Szene, die verräterischer kaum sein konnte.
    „Er ging ganz schnell wieder mit den Blumen. Winkte auch nicht wie sonst. Schien aufgebracht zu sein.“ Der alte Mann räusperte sich. „Geht mich natürlich nichts an. Dachte nur wegen der Blumen. Die waren wirklich hübsch.“
    Anna schluckte trocken und erwiderte betreten: „Danke, Alphonse, ich rufe ihn an.“
    Der alte Mann nickte und ging über die Straße, seine Bulldogge neben sich. Anna und Quentin sahen ihnen nach, bis sie sicher die andere Seite erreicht hatten, dann fragte Quentin sie: „Setzt du dich einen Moment zu mir?“
    „Klar. Es ist ein schöner Abend. Es wird endlich warm.“
    Beide setzten sich. Der Beton der Mauer hatte noch etwas von der Tageswärme gespeichert.
    Quentin hielt ihr die Tüte hin. „Pistazien?“
    „Danke.“ Sie nahm sich ein paar. „Ich liebe Pistazien.“
    „Dachte ich mir.“
    „Und wieso?“
    „Ich habe in deinen Kühlschrank gesehen. Du hattest zwei Sorten Eis, Pistazien und Pistazien mit Karamel.“ Er zog in einem charmanten, jungenhaften Grinsen einen Mundwinkel hoch. „Was soll ich sagen, ich bin eben Detective.“
    „Und ich bin Autorin. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass wir bereits das letzte Kapitel unserer Geschichte geschrieben hätten.“
    „Das Ende gefiel mir nicht.“ Er schwieg. Die Sonne versank allmählich, und der Himmel verfärbte sich in Rot- und Orangetönen. „Ich habe mich gefragt, was du von einem neuen Kapitel hältst?“
    „Kommt darauf an.“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Es muss Sinn ergeben.“
    Er sah sie einen Moment forschend an, wandte den Blick ab und erzählte: „Ich wollte Anwalt werden, Staatsanwalt. Ich sah mich sogar schon als

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