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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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nie gefunden wurden … wo nichts mehr zu finden war, wenn die Alligatoren ihr Werk getan hatten.
    Und dann würde er davonfahren.
    „Sal!“ rief er. Der sah zu ihm hin, und Quentin deutete auf das kleine Boot. „Hatte unser Mann so ein Boot?“
    Sal bestätigte es nickend. Quentin sprang vom Schnellboot wieder auf den Anleger.
    „Malone!“ rief Davy und übertönte das Aufheulen der Motoren. „Was tun Sie?“
    „Ändere den Plan. Habe anderes Transportmittel gefunden.“

66. KAPITEL
    Mittwoch, 7. Februar,
    16 Uhr 10.
    Anna hielt sich aufrecht auf der Bank der Pirogge. Ein Insekt summte an ihrem Ohr, und sie verscheuchte es mit den gefesselten Händen. Jaye saß zitternd neben ihr und weinte leise. Sie sprachen kein Wort.
    Adam hatte sie und Jaye an den rechten und linken Fußknöcheln zusammengebunden. Die Hände hatte er jeder einzeln gefesselt, Handflächen aneinander gelegt. Falls sie ihm entkamen oder das Boot kenterte, war ihre Überlebenschance minimal.
    Anna erkannte, dass er jedes Detail seines Planes sorgfältig durchdacht hatte. Das Boot, den Tatort, die Art ihrer Fesselung und die Todesart. Zweifellos auch seine Flucht.
    Sie weigerte sich jedoch, darüber nachzudenken, welche Todesart Adam für sie vorgesehen hatte oder wie die Kreaturen der Sümpfe in seinen Plan einbezogen waren. Sie wollte ihrer Angst keine zusätzliche Nahrung geben.
    Andernfalls erstickte sie daran und vergab jede Chance, dieses Monster doch noch zu überlisten. Falls sie aufgab, unterschrieb sie damit nicht nur ihr Todesurteil, sondern auch das von Jaye.
    Der Außenborder trieb das Boot brummend durch die gewundenen dunklen Wasserwege. Nur wenig Sonnenlicht fiel durch die Äste der riesigen Zypressen und Eichen. Anna fröstelte, da die feuchte, kühle Luft ihre Kleidung durchdrang.
    Vor ihnen hangelte sich eine Schlange von einem Zypressenast auf das Ufer des Bayou herab. Anna richtete den Blick auf Adam. „Warum tun Sie das alles?“ fragte sie ruhig. „Was haben wir Ihnen getan?“
    „Warum?“ wiederholte er. „Weil ich will, dass Harlow Grail denselben Terror erlebt, den wir erlebt haben. Ich will, dass die kleine Prinzessin Harlow erfährt, wie das ist, allein zum Sterben zurückgelassen zu werden.“
    „Zum Sterben zurückgelassen? Ich verstehe nicht.“
    „Denk nach, Harlow. Du weißt, wer wir sind. Du hast uns verlassen, obwohl du dein Wort gegeben hattest, es nicht zu tun. Du bist eine Lügnerin.“
    Sie wollte es schon leugnen, doch plötzlich schlug sie die Hände vor den Mund. „Timmy?“ flüsterte sie. „Du kannst nicht … das kann nicht bedeuten … Timmy?“
    Wieder bleckte er die Zähne in dem obszönen Versuch eines Lächelns. „Doch, ich bins, Prinzessin. Der kleine Timmy Price.“
    Erschüttert erwiderte sie: „Aber Timmy ist tot, schon viele Jahre. Kurt hat ihn umgebracht, vor meinen Augen.“
    „Er wäre fast gestorben“, korrigierte er sie. „Aber die alte Hexe wollte den Kleinen behalten. Sie wollte Mommy spielen.“
    „Das glaube ich nicht. Sie sind ein Monster. Sie würden alles behaupten, um …“
    „Während Kurt seine chirurgischen Fähigkeiten an deiner Hand erprobte, reanimierte die alte Hexe Timmy. Sie hatte in einem Krankenhaus gearbeitet und kannte sich aus mit Wiederbelebung.“ Adam beugte sich mit hassverzerrtem Gesicht vor. „Timmy lebte, als du ihn verlassen hast.“
    Seine Behauptung war ungeheuerlich. „Sie sind ein Lügner!“ begehrte sie auf. „Er war tot!“
    „Nein. Du hast ihn verlassen. Du hattest versprochen, ihn zu beschützen, aber du hast ihn bei Kurt zurückgelassen.“
    Timmy war noch am Leben! Sie schüttelte leicht den Kopf und wollte das Entsetzliche dieser Vorstellung nicht wahrhaben. „Ich dachte, er wäre tot. Ich habe ihn nicht … ich hätte ihn niemals …“
    „Niemand hat ihn gesucht, Harlow. Niemals. Obwohl er wartete und betete. Er glaubte, du würdest zurückkommen, aber du hast ihn verlassen.“
    Niemand hat ihn gesucht, weil ich allen erzählt habe, er sei tot. Das kann nicht wahr sein! Ich kann das nicht glauben!
    Dennoch begann sie es zu glauben, und das schmerzte unerträglich. Sie betrachtete ihn durch einen Tränenschleier und suchte nach dem Jungen, den sie gekannt und geliebt hatte, den kleinen lockenköpfigen Cherub, der ihr überallhin gefolgt war.
    „Timmy“, presste sie hervor, „bist du das wirklich?“
    Adam explodierte geradezu vor Zorn, dass Jaye sich enger an Anna drängte. „Timmy? Ich bin nicht mehr Timmy,

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