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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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der andere steckte in einem hochhackigen Riemchenpumps.
    Quentin spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten.
    „Ich habe Namen und Angestelltennummer des Fahrers notiert“, sagte Mitch. „Er musste weiter. Er kannte den Ablauf. Hat vor zehn Jahren wohl schon mal eine Leiche gefunden.“
    „Ich sehe sie mir an. Wenn mein Partner kommt, schick ihn zu mir.“
    Quentin näherte sich langsam und nahm den Boden rechts und links genau in Augenschein. Mit dem Gefühl, das Unausweichliche tun zu müssen, richtete er den Blick schließlich auf das Opfer. Sie lag, Gesicht nach oben, auf dem Asphalt, Augen offen, die Beine gespreizt. Ihr schwarzes Minikleid war über die Hüften hinaufgeschoben, der schwarze Tangaslip halb heruntergerissen. Ihr langes rotes Haar fiel wirr über das Gesicht und bedeckte teilweise den im stummen Schrei geöffneten Mund.
    Die Frau aus der Bar, die sich geweigert hat, mit Terry zu tanzen!
    „Verdammt!“ stieß er aus, und sein Atem bildete eine Wolke.
    Als er Schritte hörte, drehte er sich um. Terry kam, das Gesicht war so blass wie das der Toten. „Die Spurensicherung ist gerade vorgefahren.“ Er rieb sich die Hände. „Könnte dieser Irre sich eine üblere Nacht ausgesucht haben …“
    „Wir müssen reden. Sofort.“
    Terrys Blick ging an Quentin vorbei zu dem Opfer. Der Laut, den er ausstieß, hätte von einem kleinen gefangenen Tier stammen können. Er sah Quentin an. „Oh Scheiße!“
    „Gut erkannt, Partner“, erwiderte er ernst. „Und du steckst drin.“

5. KAPITEL
    Freitag, 12. Januar,
    Revier des 7. Distrikts.
    Zwei Stunden später klopfte Quentin an die offene Bürotür seiner Vorgesetzten. Captain O’Shay, eine schlanke Brünette mit durchdringendem Blick, sah auf. Sie wirkte nicht glücklich, die beiden so früh am Morgen zu sehen. Terry machte einen nervösen Eindruck. Diese Unterredung konnte sowohl einen guten wie einen schlechten Ausgang nehmen. Captain O’Shay missbilligte es, wenn ihre Beamten an Wirtshausschlägereien beteiligt waren oder Auseinandersetzungen mit Frauen hatten, die Stunden später tot aufgefunden wurden.
    „Eine Minute?“ fragte Quentin mit raschem Lächeln. Falls er gehofft hatte, sie damit zu entwaffnen, war es Energieverschwendung. Patti O’Shay hatte sich in einer von Männern dominierten, manchmal frauenfeindlichen und oft chauvinistischen Berufswelt hinaufgekämpft. Ihren Rang als Captain hatte sie durch brillante Polizeiarbeit, einzigartige Zielstrebigkeit und die Fähigkeit, den größten Spruchbeuteln schlagfertig über den Mund zu fahren, erworben. Es gab keinen härteren Captain im ganzen Polizeidienst als Patti O’Shay.
    „Wir haben hier möglicherweise eine heikle Situation“, sagte Quentin.
    Sie runzelte die Stirn und winkte beide herein. Ihr Blick wanderte kurz zu Terry. „Sie sehen beschissen aus.“
    Nicht gerade die Eröffnung, die man sich wünscht.
    „Wir waren gestern Abend in Shannons Taverne.“
    „Welche Überraschung.“ Sie faltete die Hände vor sich auf dem Schreibtisch. „Da wurde doch dieses Mädchen gefunden.“
    „Richtig. In der Gasse hinter der Bar.“
    „Was war genau?“
    „Sie hieß Nancy Kent.“ Terry räusperte sich und fuhr fort: „Sechsundzwanzig. Kürzlich geschieden. Ein Partymädchen. Kam durch die Scheidung ganz schön zu Geld. Offenbar hat sie es letzte Nacht herumgezeigt.“
    Quentin übernahm. „Der Leichenbeschauer nennt als Todeszeitpunkt irgendwann zwischen halb eins und drei Uhr früh.“
    Captain O’Shay schien das zu überdenken. „Das heißt, Kent wurde entweder noch zur Öffnungszeit der Bar oder in der Stunde nach der Schließung umgebracht. Zu der Zeit dürfte sich die Gästeschar beträchtlich ausgedünnt haben.“
    „Nicht gestern Nacht, Captain“, sagte Terry. „Um halb zwei war die Party noch in vollem Gang. Shannon musste die Hartnäckigsten um zwei regelrecht hinauswerfen. Er drohte, die Polizei zu rufen.“
    Sie ignorierte sein Grinsen – ein Drittel der Hartnäckigen waren Polizisten gewesen – und wandte sich an Quentin. „Was ist mit Shannon?“
    „Ich habe ihn befragt“, erwiderte er. „Er war ziemlich erschüttert. Er hat weder etwas gehört noch gesehen. Suki und Paula, die beiden Kellnerinnen, die mit ihm abschlossen, konnten auch keinen Hinweis geben.“
    „Gibt es einen Verdacht gegen Shannon?“
    „Ausgeschlossen. Außerdem hat er ein Alibi. Bis der Laden geschlossen wurde, war er hinter der Bar. Nachdem er zugesperrt hatte, war er mit

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