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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Blödsinn, Captain!“
    Die Detectives Johnson und Walden zogen durch die Namensähnlichkeit mit New Orleans’ beliebtesten Radiomoderatoren Johnson und Walton immerwährenden Spott auf sich. Während die beiden Diskjockeys kreativ, innovativ und lustig waren, konnte man die beiden Detectives nur als humorlose Langweiler bezeichnen.
    „Landry“, fuhr sie fort, als hätten die beiden nicht widersprochen, „Sie sind ab sofort raus aus dem Fall. Quentin, du assistierst den anderen.“
    „Assistieren?“ Er sprang auf. „Captain O’Shay, bei allem nötigen Respekt …“
    „Interessenkonflikt“, erklärte sie nur und schnitt ihm das Wort ab. „Stunden bevor Nancy Kent vergewaltigt und ermordet wurde, hatte einer meiner Detectives eine hitzige Auseinandersetzung mit ihr. In aller Öffentlichkeit. Damit ist er automatisch ein Verdächtiger.“ Sie sah von einem zum anderen. „Wie klug wäre es wohl von mir, diesen Detective weiter an dem Fall arbeiten oder seinen Partner die Ermittlung leiten zu lassen? Zweifellos mehr als unklug.“
    „Und wenn Terry von jedem Verdacht befreit ist?“ fragte Quentin.
    „Dann ist der Fall hoffentlich gelöst. Falls nicht, reden wir noch mal darüber.“
    Aber erhofft euch nicht zu viel. „Ist das alles?“
    „Landry, Sie dürfen sich entfernen. Malone, wir reden noch privat.“ Sobald Terry die Tür geschlossen hatte, fragte sie: „Ist es genau so abgelaufen, wie Landry erzählt hat?“
    „Haargenau.“
    „Und was geschah nach dem Zwischenfall mit der Frau?“
    „Wir haben weitergefeiert. Kurz nach zwei habe ich ihn heimgefahren.“
    „Er konnte nicht mehr selbst fahren?“
    „Er war sturzbetrunken.“
    „Und es ist hundertprozentig sicher, dass er nichts mit dem Fall zu tun hat?“
    „Ja, verdammt.“ Quentin wandte kurz den Blick ab. „Terry kann das unmöglich getan haben. Er konnte kaum laufen, geschweige denn eine Frau überwältigen und ermorden.“
    Sie schwieg einen Moment und nickte dann. „Ich stimme der Einschätzung zu, aber ich werde ihn beobachten. Ich werde nicht zulassen, dass einer meiner Detectives im Dienst ausrastet.“
    „Er ist okay, Captain. Er …“
    „Er ist nicht okay“, korrigierte sie kurz angebunden. „Und das weißt du, Detective Malone. Lass dich von ihm nicht mit in die Gosse ziehen.“
    Sie kehrte an ihren Schreibtisch zurück, ein Zeichen, dass die Unterredung beendet war. Quentin ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. „Tante Patti?“ Sie blickte auf. „Grüß Onkel Sam von mir.“
    „Grüß ihn selbst.“ Ein Lächeln umspielte ihren Mund und milderte ihre Züge. „Und ruf meine Schwester an. Wie ich von John jr. hörte, vernachlässigst du sie.“
    Leise lachend verabschiedete er sich mit einem kurzen militärischen Gruß.

6. KAPITEL
    Freitag, 12. Januar,
    Uptown
    Dr. Benjamin Walker hatte Kopfschmerzen, als stecke sein Schädel in einer Klammer. Dennoch bemühte er sich, den Ausführungen seines Patienten über dessen widersprüchliche Gefühle nach dem kürzlichen Tod der Mutter zu folgen. Ben arbeitete jetzt seit drei Monaten mit diesem Mann und begann erst an der Oberfläche des Schadens zu kratzen, den sein Patient durch eine kalte, lieblose Jugend erlitten hatte.
    „Es ist nicht in Ordnung, Dr. Walker. Sie war meine Mutter, und sie ist tot. Tot.“ Der Mann rang die Hände. „Sollte ich nicht etwas empfinden über den Verlust?“
    „Was glauben Sie, was Sie fühlen sollten, Rick?“
    Der Mann sah ihn aus geröteten Augen an. „Trauer, Bedauern, Wut. Ich weiß nicht, aber irgendetwas, um Himmels willen, müsste ich doch fühlen.“
    Ben ging auf das Letzte ein. „Wut? Das ist ein starkes Gefühl, Rick, eines der stärksten.“
    Sein Patient sah ihn verständnislos an. „Wut? Das habe ich nicht gesagt.“
    „Doch, haben Sie.“
    „Unmöglich. Ich habe meine Mutter geliebt.“
    „Es ist verständlich, dass Sie ärgerlich, ja sogar wütend sind.“
    „Wirklich?“ Der Mann schien erleichtert. „Weil sie weg ist?“
    „Könnte sein? Zumindest teilweise.“ Ben faltete die Hände im Schoß und gab sich unbeteiligt. „Es könnte auch andere Gründe haben.“
    „Welche. Was unterstellen Sie?“
    „Denken Sie darüber nach, Rick. Sie müssen mir die Gründe nennen.“
    Ben lehnte sich zurück und wartete schweigend. Er ließ seinem Patienten Zeit zum Nachdenken. Eines Tages würde Rick Richardson reden, davon war er überzeugt. Dann würde es geradezu aus ihm hervorbrechen. Beängstigend. Er hatte

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