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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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dann schneller, sich der rascher werdenden Schritte hinter ihr angstvoll bewusst.
    Zwei Frauen wurden umgebracht. Beide hatten rotes Haar.
    In Panik begann sie zu laufen. Sie schnitt den hinteren Teil des Platzes ab, indem sie an der Kathedrale vorbeilief, deren langer Schatten vor ihr auf den Gehweg fiel. Sie bog in die St. Ann ab, dann in die Royal und lief schnell auf die Wohnbezirke des French Quarter zu.
    Er ist immer noch hinter mir!
    Die Slipper behinderten sie. Sie schüttelte sie ab, stolperte und schrie auf, als ihr etwas Scharfes in die weichen Fußsohlen drang. Sie atmete in kurzen, heftigen Stößen. Ihr Keuchen und das Pochen des Herzens waren so laut, dass sie kaum etwas anderes hören konnte.
    Sie war fast zu Hause. Nur noch vier Blocks. Zu ihrer Linken führte eine kleine Seitenstraße an den Hinterseiten zweier Gebäudekomplexe entlang. Eine Abkürzung, die sie schon unzählige Male genommen hatte. Sie ersparte ihr die Hälfte des Weges.
    Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, bog sie in die Gasse ein. Dunkelheit umgab sie, und sie konzentrierte alle Energie auf ihre Flucht.
    Hinter ihr schlitterte eine Blechdose geräuschvoll über die Straße.
    Er hat mich gefunden! Jetzt bin ich allein mit ihm! Großer Gott!
    Anstatt ihn abzuhängen, hatte sie ihn in eine Gasse gelotst. Ihre Angst drohte sie zu ersticken, machte es unmöglich, klar zu denken. Sie stolperte und verlor wieder wertvolle Sekunden. Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihn mit ausgestreckten Armen nah hinter sich.
    Der Mörder ist aus seinem schattigen Versteck herausgekommen.
    Das Ende der Gasse kam in Sicht, sie legte noch einmal Tempo zu … und stieß frontal mit Quentin Malone zusammen. Er schloss sie in die Arme. Sie schrie erleichtert auf und klammerte sich schluchzend an ihn.
    Er hielt sie etwas von sich ab und sah ihr forschend ins Gesicht, aus dem keine Spottlust mehr herauszulesen war, wie vorhin noch. „Mein Gott, Anna, was ist passiert?“
    Nach Atem ringend brachte sie kaum einen Satz heraus. „Verfolgt … jemand war …“
    „Jemand hat Sie verfolgt? Wo?“
    „Dort.“ Sie wies die Seitenstraße entlang. „Und vorher schon.“
    „Bleiben Sie hier. Lassen Sie mich nach…“
    „Nein! Lassen Sie mich nicht allein.“
    „Anna, ich muss.“ Er schob sie zur Seite. „Sie sind hier in Sicherheit. Bleiben Sie im Licht stehen. Ich bin gleich zurück.“
    Sie befolgte seinen Rat und stand zitternd vor Angst unter der Straßenlaterne.
    Quentin Malone kehrte bereits nach wenigen Minuten zurück, obgleich Anna das Gefühl hatte, es sei eine kleine Ewigkeit vergangen. „Die Gasse ist leer“, sagte er. „Ich habe nichts Ungewöhnliches gefunden. Sind Sie sicher, dass Ihnen jemand gefolgt ist?“
    „Ja.“ Sie schlang die Arme fester um sich. „Ich habe ihn gehört.“
    „Fahren Sie fort.“
    „Weil es so still war, habe ich seine Schritte hören können.“
    „Wann haben Sie ihn zuerst bemerkt?“
    „Gleich, nachdem ich das Tipitina verlassen habe.“
    Er sah sie lange ruhig an, als versuche er ihre Aussage und die Nuancen in der Tonlage genau einzuschätzen. Schließlich nickte er und sagte: „Ich bringe Sie nach Haus.“
    Diesmal widersprach sie nicht, sondern ging, heilfroh über seine Begleitung, kleinlaut neben ihm her.
    „Sie schnattern ja vor Kälte.“
    „Ich friere. Ich bin barfuß.“
    Er sah erstaunt nach unten. „Sie haben ja tatsächlich keine Schuhe mehr an.“
    „Ich habe sie abgeschüttelt, irgendwo da hinten.“
    „Ich suche sie Ihnen.“
    „Nein, lassen Sie. Ich … ich will nur nach Haus.“
    Er zögerte. „Ich könnte Sie tragen.“
    „Nein, bitte, das ist nicht nötig. Wirklich nicht.“
    Offenbar lag ihm ein Einwand auf der Zunge, den er jedoch unterließ. „Erzählen Sie mir genau, was passiert ist“, forderte er sie auf und blickte wieder nach vorn.
    Sie begann mit dem Moment, als ihr der regennasse Gehsteig aufgefallen war, und endete mit der Landung in seinen Armen.
    „Sind Sie sicher, das er Ihnen in die Gasse gefolgt ist?“
    „Ja“, beteuerte sie. „Als ich mich dem Ende der Gasse näherte, hörte ich ein Geräusch, als würde eine Blechdose aus dem Weg gestoßen.“
    „Aber Sie haben die Schritte nicht gehört.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich rannte und hörte nur meinen keuchenden Atem und mein Herzklopfen.“
    Er überlegte einen Moment. „Könnte es sein, dass Sie meine Schritte hinter sich gehört haben?“
    Sie blieb stehen und sah ihn an. „Wie

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