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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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verfolgt hat?“
    „Ich weiß nicht, aber der Zufall …“ Er ließ den Gedanken unausgesprochen.
    Anna wusste auch so, was er meinte. Der Zufall ist zu groß, um einer zu sein. „Welche Haarfarbe hatte die Frau?“
    Bei der Frage zog Ben die Augenbrauen zusammen. „Steht da nicht. Warum?“
    „Egal. Ich rufe wohl besser Malone an.“
    „Malone?“ Ben bebte leicht, als fröstele er. „Ach ja, richtig, Ihr Ritter in schimmernder Rüstung.“ Sie hörte einen unerwartet scharfen Unterton heraus, als sei er eifersüchtig. Anstatt geschmeichelt zu sein, war sie verärgert. „Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, Ben, dann hatte ich Sie zu dem Abend eingeladen, aber Sie haben es nicht geschafft. Falls Sie ein Problem damit haben, dass Malone mich nach Hause gebracht hat …“
    „Ein Problem?“ Er hielt ihr den Pappbecher hin. „Natürlich nicht. Cappuccino?“
    Der Kaffee war nur noch lauwarm, aber sie trank ihn trotzdem. Der Geschmack von Espresso und Milch behagte ihr bei jeder Temperatur.
    Auch Ben trank seinen kalten Cappuccino. Sie wählten Brie zu ihrem Baguette und aßen, wobei sie über nichts Gewichtigeres als das Wetter plauderten. Nach dem Essen schob Ben seinen Teller beiseite, räusperte sich und begann: „Seit unserer letzten Begegnung habe ich gründlich über unseren mysteriösen Mann nachgedacht und möchte Ihnen meine Gedanken mitteilen.“
    „Legen Sie los, ich höre.“
    „Wie Sie wissen, habe ich alle sechs Patienten, die am Freitag bei mir waren, als ich das Päckchen mit dem Buch und dem Hinweis auf die Sendung fand, befragt. Alle bestritten, es hingelegt zu haben. Natürlich könnten sie lügen. Angesichts der letzten Ereignisse kann man wohl nicht wirklich erwarten, dass sich der Schuldige meldet.“
    „Also, was sollen wir tun? Es aus ihnen herausprügeln?“
    Der Vorschlag ließ ihn schmunzeln. „Das könnten wir, aber ich habe einen anderen Plan. Ich teste ihre Aufrichtigkeit.“
    „Und wie wollen Sie das machen?“
    „Zunächst mal werde ich meine Befragung nicht auf die Patienten vom Freitag beschränken. Jeder Patient könnte das Päckchen hinterlassen haben, während ich in einer Sitzung war.“ Er richtete den Blick kurz auf seine auf dem Tisch gefalteten Hände, dann auf Anna. Ein keckes Lächeln umspielte seinen Mund. „Ich werde sie mit Psychologie überlisten.“
    „Das sollten Sie erklären.“
    Er beugte sich eifrig vor. „Als ich meine Patienten nach dem Päckchen befragte, habe ich nicht erwähnt, was es enthielt. Also lege ich das Buch an einem unverdächtigen Platz in meinen Praxisräumen aus, wo die Patienten es während der Sitzung sehen müssen. Die Psychologie sagt, dass der Schuldige das Buch nicht ignorieren kann. Ich erwarte, dass er nicht nur dauernd hinschaut, sondern auch noch einen Kommentar dazu abgibt.“
    Sie erwog das und nickte. „Klingt gut, aber …“
    „Was? Es funktioniert, da bin ich mir sicher.“
    „Sind Sie überzeugt, dass es einer Ihrer Patienten war? Sie haben selbst gesagt, dass praktisch jeder in Ihre Warteräume gehen kann, wenn Sie in einer Sitzung sind.“
    „Aber warum sollte das jemand tun? Ich habe lange darüber nachgedacht. Warum ich? Wie passe ich ins Bild? Und ich bin zu dem Schluss gelangt, dass ich eine späte Zugabe bin.“
    Sie zog die Stirn kraus. „Da kann ich Ihnen nicht folgen.“
    „Der Patient, wer immer er oder sie auch sei, begann mich aufzusuchen, weil er mich auf Sie aufmerksam machen und einen mir noch unverständlichen Plan umsetzen wollte. In der Frage, warum ich in die Sache einbezogen wurde, steckt der Schlüssel zu der ganzen Geschichte.“
    „Fahren Sie fort.“
    „Ich fragte mich, warum wurde ich ausgesucht? Wegen meines Spezialgebietes? Hat mich jemand auf einem Seminar reden gehört?“
    „Ja, Ihr Spezialgebiet“, bekräftigte sie, „das muss es sein.“
    „Ganz meine Meinung. Also, wie kam derjenige auf mich?“ Er hob seinen Kaffeebecher, sah, dass er leer war, und stellte ihn wieder ab. „Mein Spezialgebiet, Kindheitstraumata, ist in den Gelben Seiten angegeben, und zweifellos könnte der Täter auch durch Mundpropaganda auf mich gestoßen sein, aber ich tendiere zu der Ansicht, dass er auf einem Seminar von mir hörte, an dem ich vor drei Monaten teilnahm. Ich habe die Organisatoren angerufen und um eine Teilnehmerliste gebeten. Es war einige Überredungskunst nötig, aber sie haben sich dazu bereit erklärt. Sie haben sie mir Freitag per Express geschickt. Morgen früh

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