Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
dem linken Arm trug. „Was haben Sie da?“
„Für Sie.“ Er reichte ihn ihr, ein Lächeln um die Mundwinkel.
Sie sah kurz hinein und hob den Blick. „Meine Schuhe! Sie haben meine Schuhe gesucht?“
„Da ich Schwestern habe, weiß ich, wie Frauen an ihren Schuhen hängen.“ Er lehnte sich gegen den Tresen. „Also, warum wollten Sie mich anrufen? Bin ich Ihnen nicht mehr aus dem Kopf gegangen? Wollten Sie mir mit einem selbst gekochten Essen für Ihre Rettung danken?“
„Raten Sie weiter.“
„Sie haben von dem Überfall auf die Frau im French Quarter gelesen und sind besorgt, es könnte derselbe Täter gewesen sein, der Ihnen gefolgt ist.“
„War sie … hatte sie rote Haare?“
„Nein.“
„Gott sei Dank. Glauben Sie …“
„Dass es derselbe war, der Ihnen gefolgt ist?“
„Ja.“
„Könnte sein. Ich kann es weder bestätigen noch ausschließen. Einige Zeugen aus dem Cats Meow wollen gesehen haben, dass ein Mann sie die ganze Nacht beobachtet hat. Einer hat ihn angeblich noch in der Nähe gesehen, nachdem die Bar geschlossen hatte.“
„Demnach kann es nicht der sein, der mir gefolgt ist.“
„Wenn die Aussagen stimmen, nein.“
„Ich weiß nicht, warum ich darüber so erleichtert bin, aber ich bin es.“ Sie lachte nervös. „Ich hatte letzte Nacht etwas Schwierigkeiten zu schlafen.“
„Kann ich mir denken.“ Sein Blick glitt über sie hinweg. „Und wie fühlen Sie sich jetzt?“
„Ganz okay. Der Typ, der diese Frau überfallen hat, ist das Ihrer Meinung nach derselbe Täter, der die anderen umbrachte?“
„Ich glaube kaum. Seine Vorgehensweise ist anders. Diese Frau arbeitete in dem Club, sie feierte nicht. Und sie hatte kein rotes Haar.“
„Vielleicht hat er seine Vorgehensweise geändert. Vielleicht war es nur Zufall, dass die ersten Opfer rothaarig waren.“
„Vielleicht, Anna, aber …“
Er verstummte, als Dalton und Bill von ihrer Kaffeepause zurückkehrten. Sie kamen lachend zur Tür herein, wurden jedoch ernster, als sie ihn sahen. „Hallo.“ Quentin lächelte sie an.
Dalton wandte sich an Bill. „Er ist es. Der Mann, der unsere Anna gerettet hat. Unser Held!“
Bill kam strahlend auf Quentin zu und gab ihm die Hand. „Bill Friends, ich stehe ewig in Ihrer Schuld.“
„Wir werden Anna nie mehr allein nach Haus gehen lassen, Detective.“ Dalton sah sie streng an. „Nie mehr, Anna!“
Quentin gab beiden die Hand. „Quentin Malone, schön, Sie zu sehen.“
„Haben Sie den Typ erwischt, der hinter Anna her war?“ fragte Bill.
„Tut mir Leid, Sie zu enttäuschen. Und um ehrlich zu sein, die Chance, ihn zu erwischen, ist nur klein. Wir haben einfach nicht genügend Hinweise.“
Sie schwiegen einen Moment, und Quentin sah auf seine Uhr. „Ich muss wieder an die Arbeit.“ Er lächelte Anna zu. „Böse Jungs fangen und so.“
„Und so“, wiederholte sie leise. „Ich begleite Sie zur Tür.“
Obwohl das unnötig war, lehnte er es nicht ab. Er sah kurz zu ihren Freunden, die ihm und Anna vielsagend nachschauten. „War schön, Sie wiederzusehen.“
Sie antwortete mit einer Höflichkeitsfloskel. Dann standen sie nebeneinander an der Tür, und Anna schlang die Arme um sich. „Ich möchte Ihnen noch einmal für Ihre Hilfe danken.“
„Nicht nötig, wirklich nicht.“
„Und für die Schuhe natürlich. Ich meine, weil Sie sie mir gebracht haben.“
„Ich konnte sie nicht gut anziehen.“ Nach kurzer Pause fügte er hinzu. „Sie passen mir nicht.“
Sie lachte und blickte kurz über die Schulter zu ihren Freunden. „Rufen Sie mich an, falls sich etwas ergeben sollte?“
„Sicher.“ Er lächelte. „Und Sie tun dasselbe, okay?“
Sie versprach es, und er ging. Er wünschte sich, einen Grund zu haben, noch zu bleiben. Aber er hatte Terry versprochen, mit seiner Frau Penny zu reden.
Er hatte das immer wieder vor sich her geschoben, bis seine Entschuldigungen nur noch wie Vorwände klangen, die sie auch waren.
Also hatte er Penny heute Morgen endlich angerufen und gefragt, ob er vorbeikommen dürfe. Sie war genervt gewesen, weil die beiden Kleinen mit Grippe zu Hause lagen, und hatte erwidert, sie freue sich, mal wieder mit einem Erwachsenen zu reden.
Quentin stieg in seinen Bronco, der im Halteverbot stand, und ließ den Motor an. Das Haus von Terry und Penny lag im Stadtteil Lakeview, der hauptsächlich in den vierziger und fünfziger Jahren entstanden war. Eine reine Wohngegend mit viel schattigem Grün und den besten
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