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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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müsste ich sie haben.“
    „Sie sind erstaunlich.“
    „Danke.“ Er tippte sich an den imaginären Hut. „Sherlock, der Psychologe, stets zu Ihren Diensten.“
    Sie plauderten noch eine Weile, dann brachte Anna ihn hinaus. An der Haustür blieben sie noch einmal stehen. „Danke, Ben. Ich fühle mich schon viel besser.“
    „Es wird alles wieder gut, Anna. Wir finden heraus, wer Ihnen das antut, und legen ihm das Handwerk.“
    Bevor sie ihm noch einmal danken konnte, beugte er sich vor und küsste sie.
    Einen Moment erstarrte sie vor Verblüffung, dann erwiderte sie den Kuss.
    Gleich darauf war Ben fort. Verwirrt sah sie ihm nach und legte eine Hand an den Mund, wo sie noch den Druck seiner Lippen spürte. Was war nur aus ihrem ruhigen, sicheren, überschaubaren Leben geworden?

27. KAPITEL
    Montag, 22. Januar,
    9 Uhr 20.
    Wie versprochen, kam die Liste der Seminarteilnehmer gleich am Montagmorgen. Ben öffnete den Umschlag und fand hundertzweiundfünfzig Namen.
    Er sah auf die Uhr. Sein erster Patient kam in zehn Minuten. Beim eiligen Überfliegen der Liste entdeckte er weder den Namen eines seiner Patienten noch hieß jemand Peter Peters.
    Zwar gab es einige Doppelnamen oder doppelte Nachnamen, aber keine Übereinstimmung beider Namen.
    Verdammt. Enttäuscht ließ er die Liste auf den Schreibtisch fallen. Er hatte auf eine einfache und rasche Lösung des Rätsels gehofft und würde sie nicht bekommen. Sie würden sie nicht bekommen.
    Anna . Seit ihrem Frühstück dachte er fast nur noch an sie. Er lächelte. Sein Kuss hatte sie überrascht, aber ihn selbst am meisten.
    Er mochte sie sehr. Mehr, als klug und ungefährlich für ihn war. Sie konnte ihm das Herz brechen.
    Er schüttelte leicht den Kopf. Nein, in diese Richtung wollte er nicht denken. Wenn es ihnen bestimmt war, zusammen zu sein, würden sie es sein. Sobald er herausgefunden hatte, wer hinter Anna her war, hatten sie genügend Zeit, sich unbelastet kennen zu lernen.
    Beruhigt widmete er sich seinem Plan. Alles war hergerichtet. Er hatte Annas Buch unübersehbar auf den niedrigen Tisch vor der Couch gelegt. Die Nachricht mit dem Hinweis auf die Sendung steckte zwischen den Seiten. Der große Umschlag, in dem beides gekommen war, lag auf dem Beistelltisch direkt neben dem Kästchen mit Papiertüchern.
    Die Türglocke läutete, und Ben sah auf seinen Terminkalender. Das musste Amy West sein, eine Hausfrau und dreifache Mutter, die unter Depressionen litt, deren Grund in ihrer Kindheit und der unglücklichen Ehe zu suchen war.
    Er stand auf, ging zur Tür und begrüßte sie. Amy kam als Täterin kaum in Frage. Nicht nur, dass die Depression sie völlig lähmte, sie entsprach auch nicht dem psychologischen Profil, das er von Annas Verfolger erstellt hatte. Wer diese Kampagne gegen Anna geplant hatte, war nicht nur gerissen, sondern auch herrschsüchtig, hochintelligent, methodisch und gefühlskalt. Diese Person konnte lügen, ohne mit der Wimper zu zucken, und war auf Grund ihrer Gefühlskälte zu keinerlei Mitgefühl fähig.
    Amy West war so ungefähr das genaue Gegenteil.
    Trotzdem hielt er nichts für ausgeschlossen. Eines hatte er in diesem Jahr als Therapeut gelernt: Die wahre Natur eines Patienten eröffnete sich erst im Laufe der Zeit und entsprach nicht selten dem Gegenteil des ersten Eindrucks. An der menschlichen Psyche überraschte ihn gar nichts mehr.

28. KAPITEL
    Montag, 22. Januar,
    11 Uhr 30.
    Quentin betrat „Die Perfekte Rose“. Die Glocke über der Tür läutete, doch Anna sah nicht in seine Richtung. Sie saß auf einem hohen Hocker hinter dem Tresen und starrte gedankenverloren ins Nichts.
    Wieder fiel ihm ihre natürliche Schönheit auf. Ihr Anblick war belebend und verursachte ein Wohlgefühl in ihm, wie ein Biss in einen saftigen Apfel oder ein tiefer Atemzug frischer Morgenluft.
    Zuerst war ihm das bei Tanzen im Tipitina aufgefallen und später, als er ihr in ihrem Bad den Fuß verbunden hatte. Es war eine sehr intime Atmosphäre in dem engen Raum gewesen. Fast unerträglich, weil er keinesfalls tun konnte, wonach ihm der Sinn stand. Hätte sie ihm nur das kleinste Signal gegeben, er wäre mit ihr ins Bett gegangen, ungeachtet der Konsequenzen.
    Als spüre sie seine Gegenwart, sah sie ihn an. Ihre Miene verriet Erstaunen und, wie er glaubte, Freude.
    „Hallo.“
    „Ich wollte Sie heute Morgen anrufen, Malone.“
    „Und warum haben Sie es nicht getan?“
    „Ich wurde abgelenkt.“ Sie deutete auf den Beutel, den er unter

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