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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Beweismittel? Oder halten Sie sich an Ihren Eid, das Gesetz zu achten?“
    Quentin betrachtete ihn aufmerksam, unbeeindruckt von seiner ruhigen Rechtfertigungsrede. „Was wollen Sie damit sagen, Dr. Walker? Dass einer Ihrer Patienten schuldig ist?“
    „Ist das angewandte Haarspalterei, Detective?“
    Quentin lächelte schwach. „Berufskrankheit.“ Er deutete auf das Foto. „Darf ich das behalten?“
    „Nehmen Sie es. Ich habe allerdings eine Bitte. Anna weiß noch nichts davon, und ich möchte es ihr selbst sagen. Ich befürchtete … ich wollte ihr keine Angst machen.“ Als erkenne er, wie lächerlich das nach den Ereignissen des gestrigen Abends klang, fügte er hinzu: „Ich werde sie sofort anrufen und ihr davon erzählen.“
    „Tun Sie das. Sonst kann ich für nichts garantieren.“ Quentin gab ihm seine Karte. „Rufen Sie mich an, falls Sie Ihre Meinung wegen der Patientenkartei ändern.“
    „Natürlich.“ Er nahm die Karte und begleitete Quentin zur Tür.
    „Warum so viele Spiegel?“ fragte Quentin, da er noch einige mehr bemerkte. „Sind das Fenster zur Seele oder so etwas?“
    „Das sagt man von den Augen.“ Ben ließ den Blick über seine Spiegel schweifen. „Ich kann gar nicht genau sagen, warum sie mir gefallen, aber sie tun es. Ich habe irgendwann angefangen, sie zu sammeln, und besitze jetzt etwa zwanzig.“
    „Interessantes Hobby. Was machen Sie, wenn Sie keinen Platz mehr zum Aufhängen haben?“
    „Ich weiß nicht. Umziehen vermutlich.“ Sie erreichten die Tür, und Ben öffnete sie. „Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen konnte. Ehrlich.“
    „Mir auch. Ehrlich.“ Quentin trat auf die Veranda hinaus, blieb stehen und drehte sich zu Ben um. „Übrigens, ich habe gestern Abend noch spät versucht, Sie zu erreichen. Nachdem ich bei Anna war. Sie müssen aus gewesen sein.“
    Ben wirkte verblüfft. „Ich war zu Hause, die ganze Nacht.“
    „Ich habe geläutet und geklopft, an der Vorder- und an der Hintertür.“
    „Ich habe einen festen Schlaf.“
    „Merkwürdig, Ihr Wagen stand nicht in der Zufahrt.“
    Ben Walker wurde leicht ungehalten. „Werfen Sie mir etwas vor, Detective?“
    „Keineswegs. Es war nur eine Beobachtung.“
    „Wenn möglich, parke ich auf der Straße. Dann ist die Zufahrt morgens für meine Patienten frei, und ich muss den Wagen nicht umsetzen.“ Er deutete auf die am Straßenrand geparkten Autos. „Meiner ist der silberne Taurus.“
    „Gute Planung, Dr. Walker.“
    „Danke.“ Er sah auf seine Uhr. „Ich kürze unsere Unterhaltung nur ungern ab, aber wenn Sie keine weiteren Fragen haben … mein erster Patient kommt in einer halben Stunde.“
    „Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir zu reden.“ Quentin wandte sich ab und ging. An seinem Wagen angelangt, blickte er zurück. Warum hatte er eine Abneigung gegen diesen Doktor? Er war freundlich und so hilfreich gewesen, wie er seiner Meinung nach sein durfte.
    Nicht hilfreich genug und vielleicht zu freundlich. Die Sorte Mann, auf die Anna hereinfallen könnte. Ein Akademiker.
    „Ist noch etwas, Detective?“ rief er.
    „Ja“, erwiderte er stirnrunzelnd. „An Ihrer Stelle würde ich dafür sorgen, dass immer funktionstüchtige Batterien im Rauchmelder sind, wenn Sie so fest schlafen. Man weiß ja nie.“

34. KAPITEL
    Freitag, 26. Januar,
    3 Uhr 30 nachts.
    „Minnie!“ rief Jaye leise, neben der Katzenklappe hockend. „Bist du wach? Komm, rede mit mir. Ich kann nicht schlafen.“
    Schweigen auf der anderen Seite. Jaye setzte sich auf die Hacken und wartete. In den letzten Nächten waren sie und Minnie heimlich Freundinnen geworden. Sie versuchte sonst nicht, Minnie zu rufen, aber heute Nacht fürchtete sie sich und fühlte sich einsam. Sie brauchte jemand zum Reden, sie brauchte Minnie.
    Fröstelnd rieb sie sich die Arme. Minnie war das ängstlichste und eingeschüchtertste Kind, das sie kannte. Alles machte ihr Angst: jedes Geräusch, jeder Vorschlag und jede Bitte. Jaye verabscheute ihren Entführer umso mehr, weil er diesem Kind so sehr den Schneid abgekauft hatte.
    Sie fragte sich, ob Minnie noch von ihrer Familie gesucht wurde. Vermutlich war sie schon als kleines Mädchen entführt worden. Wie würde ihre Familie reagieren, wenn sie Jahre später zurückkam? Ob sie sie immer noch haben wollten?
    Früher oder später würden sie es herausfinden, denn sie war entschlossen, mit Minnie zu fliehen und sie wieder nach Hause zu bringen.
    Wieder spürte

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