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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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In einem drohenden, grollenden Ton fügte er hinzu: „Als ob ich zulassen würde, dass du sie mitnimmst. Sie gehört mir, sie ist ein Teil von mir.“ Und dann beinah neckend: „Wir sind unzertrennlich, Jaye. Und sie geht nirgendwo hin. Aber du ja auch nicht.“
    „Was wollen Sie von mir?“ schrie sie und nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Was wollen Sie von Anna?“
    „Das ist mein Geheimnis. Finde es heraus. Aber du wirst es bald erfahren.“
    Schaudernd wich sie weiter von der Tür zurück. Minnie, wo bist du? Ist alles in Ordnung mit dir?
    Als lese er ihre Gedanken, sagte er: „Minnie ist weggehuscht, die kleine Maus. Sie hat vor allem Angst, sogar vor ihrem eigenen Schatten.“ Er lachte wieder. „Hast du wirklich geglaubt, sie könnte dir helfen? Glaubst du, dir könnte irgendjemand helfen? Bist du wirklich so dumm?“
    Jaye hörte, wie er den Schlüssel ins Schloss steckte, und hätte fast aufgeschrien. Sie wich zurück und sah sich fieberhaft nach einem Versteck oder einer Verteidigungswaffe um.
    Doch ihr Entführer kam nicht durch die Tür. Stattdessen ging die Katzenklappe auf, und ein Stück Papier flatterte auf den Boden.
    Mit heftigem Herzklopfen nahm sie es auf und stieß einen leisen Schrei aus, als sie es erkannte.
    Der Zettel, den ich mit meinem Blut geschrieben habe!
    „Du wirst genau das tun, was ich dir sage, oder ich räche mich an Minnie. Hast du verstanden?“ Sie bejahte wimmernd, und er fuhr fort: „Es ist bald so weit, dass ich mich mit deiner Freundin Anna treffe.“
    „Nein! Bitte, lassen Sie Anna in Ruhe! Sie hat Ihnen nichts getan.“
    „Was weißt du schon von Annas Sünden? Gar nichts.“ Er hob die Stimme, bis sie schrill und unnatürlich klang. Es war beängstigend. „Du bist nur ein dummer kleiner Niemand.“
    Die Katzenklappe ging wieder auf. Ein Lippenstift fiel zu Boden, gefolgt von einem Bogen Papier. „Versiegele ihn mit einem Kuss, und schieb ihn zurück“, befahl er.
    Es war ein Brief an Anna. Ein Brief von ihrem jüngsten Fan in kindlicher Handschrift, in Minnies Handschrift.
    Er wollte Anna hereinlegen und sie in eine Falle locken. Er wollte ihr etwas antun, sie vielleicht sogar umbringen.
    „Nein!“ rief sie und schlang die Arme um sich. „Das mache ich nicht. Sie sind ein Ungeheuer, und ich helfe Ihnen nicht, meiner Freundin zu schaden!“
    „Tu es, oder Minnie stirbt.“ Er machte eine Pause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Versiegele ihn mit einem Kuss. Sofort!“
    Zitternd vor Verzweiflung färbte sie sich die Lippen mit dem Stift blutrot, presste sie auf das Papier und schob den Brief zurück.
    „Tun Sie es nicht!“ flehte sie. „Lassen Sie mich und Minnie gehen, lassen Sie Anna in Frieden. Bitte …“
    Er schnitt ihr das Wort ab, und es klang amüsiert, als er sagte: „Wusstest du es nicht? Du hast soeben Annas Todesurteil besiegelt.“

35. KAPITEL
    Montag, 29. Januar,
    14 Uhr.
    Anna starrte auf den Brief und den blutroten Lippenabdruck an seinem Ende. Lieber Gott, das darf nicht wahr sein! dachte sie entsetzt. Bitte, lass es nicht Jaye sein!
    Eilig beugte sie sich hinunter, holte ihre Tasche unter dem Verkaufstresen hervor und riss geradezu ihre Brieftasche heraus. Sie suchte ein bestimmtes Foto und fand es. Eine Nahaufnahme von Jaye mit verträumtem Blick. Das schräg auf ihr Gesicht fallende Sonnenlicht betonte die diagonal über ihre Lippen laufende Narbe.
    Sie ist identisch mit der Narbe auf dem Lippenabdruck!
    Fast hätte sie aufgeschrien vor Angst um Jaye und Minnie.
    „Ich bin zurück, Anna, Darling“, verkündete Dalton gut gelaunt und kam zur Tür herein. Er schüttelte seinen Mantel ab und nahm ihn über den Arm. „Der Lunch war absolut göttlich. Einen so guten Salat mit gebratener Ente habe ich noch nie …“ Er hielt inne. „Mein Gott, Anna, was ist passiert?“
    Seine Frage klang schon fast komisch. Ihr Leben schien zu einer Abfolge bizarrer Ereignisse zu verkommen. Doch der Humor war ihr vergangen, sie hatte Angst.
    „Es ist Jaye“, flüsterte sie. „Er hat sie.“
    „Wer hat sie?“
    „Der Mann aus Minnies Briefen.“ Den Tränen nahe, hielt sie ihm den Brief hin.
    Dalton kam an den Tresen und nahm ihn ihr ab. Er entdeckte sofort, was ihr aufgefallen war, und wurde bleich. „Du hattest von Anfang an Recht, was Minnie und den Mann aus ihrem Brief anging. Und Jaye ist wirklich nicht weggelaufen. Allmächtiger Gott, was glaubst du, hat er …“
    Dalton ließ den Satz unbeendet. Es war nicht nötig,

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