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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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erhalten hatte. “Sie lebt!” Was bedeutete das? Und warum war es an Maggie geschickt worden?
    Er ging durch den Mittelgang, als sich die Gruppe auflöste. Mildred hielt Maggie und Kevin zurück. Gut, dachte er. Er wollte mit den beiden sprechen.
    “Gibt es etwas?”, fragte Maggie aufgeregt, als sie ihren Vater entdeckte.
    Harvey Mead nickte. “Hier am Ort abgeschickt.”
    Maggie und Kevin wechselten einen Blick.
    Harvey zog seine Augen schmal zusammen. “Bevor ich mich noch weiter um die Sache kümmere, habe ich eine Frage. Denkt jemand von euch, es … es könnte sich um einen Reklametrick handeln?”
    “Das meinst du nicht ernst, Dad!”, rief Maggie. Aber sie wusste natürlich, dass er es ernst meinte. Mit Polizeiarbeit spaßte er nie. “Sicher, das Stück ist für einen guten Zweck gedacht, und wir wollen ein volles Haus, aber niemand würde …”
    “Oh, ich weiß, dass es niemand von euch war”, versicherte Harvey hastig. “Vielleicht ein Streich? Kinder machen so etwas.”
    Kevin wehrte ab. “Welches Kind weiß schon über das Stück Bescheid? Noch viel weniger über unsere Theorie, dass es auf Tatsachen beruht.”
    Maggie nickte nachdenklich. “Michael”, flüsterte sie.
    “Warum Michael?”, fragte Mildred. Dann erinnerte sie sich an Maggies fehlendes Script. Michael hätte es in die Hände bekommen können. Und er hätte auch die fotokopierten Zeitungsartikel seiner Mutter über die echte Entführung sehen können.
    Maggie hatte die gleichen Gedanken wie ihre Mutter. “Es wäre möglich”, murmelte sie. Ihr Blick traf auf Kevins, und sie war überrascht, Zweifel in seinen Augen zu finden. Er glaubte an sie und ihr Kind!
    Harvey rieb sich die Wange. “Ich könnte ein Wort mit dem Jungen wechseln. Streng vertraulich.”
    “Nein”, sagte Maggie ruhig, während ihr Blick noch immer mit Kevins Blick verschlungen war.
    Mildred stimmte Maggie zu. “Wir haben keinen Beweis, Harvey.”
    “Ich sage ja nur”, verteidigte sich Harvey, “dass es höchstwahrscheinlich ein Streich war. Wenn wir den Reklamegag ausschließen, bleibt als einzige andere Möglichkeit nur …”
    “… dass Julianna Merrill vielleicht noch lebt”, beendete Maggie den Satz. “Ich glaube, Parker Anderson gab nie die Hoffnung auf, sie zu finden.”
    “Vielleicht sollten wir seine Truhe noch einmal durchsuchen”, schlug Kevin vor und dachte plötzlich mehr wie ein Plattfuß als wie ein trockener Mathematikprofessor. “Wir könnten irgendwelche Anhaltspunkte übersehen haben.”
    “Gute Idee”, sagte Maggie rasch. “Wir müssen mehr über Parker Anderson erfahren. Er ist unser Bindeglied zu dem Verbrechen.”
    “Nun mal langsam”, warf Harvey ein. “Wir wollen doch nicht eure Bühnenrollen mit dem wirklichen Leben verwechseln. Ihr beide seid nicht zwei Privatdetektive. Und wenn hier irgendjemand Spuren verfolgt, ist es die Polizei.” Er klopfte sich gegen die Brust. “Ich werde es mir ansehen.”
    Mildred schenkte ihrem Mann ein dermaßen liebenswürdiges Lächeln, dass er mit Recht vorsichtig wurde. “Ja, Liebster”, meinte sie nachgiebig. “Aber vielleicht könnten Maggie und Kevin mit dir kommen. Nur, um einen Profi bei der Arbeit zu beobachten. Für ihre Rollen in dem Stück.”
    Nach achtunddreißig Ehejahren hatte Harvey gelernt, wann er seiner Frau nachgeben sollte. “In Ordnung.” Er sah Maggie und Kevin scharf an. “Ihr zwei könnt zusehen. Aber ich warne euch beide. Hier und jetzt. Ihr werdet keine Nachforschungen auf eigene Faust anstellen. Erstens ist der Fall seit vierundvierzig Jahren abgeschlossen. Ein Mann wurde verurteilt und ins Gefängnis gesteckt.”
    “Wo er nach sieben Jahren hinter Gittern an einem Herzinfarkt starb, wobei er bis zum bitteren Ende seine Unschuld beteuerte”, fügte Maggie hinzu. Sie hatte ihre Hausaufgaben in der Bücherei gemacht.
    Harvey ignorierte die Bemerkung seiner Tochter. “Und zweitens könnten einige unschuldige Leute durch diese Sache verletzt werden. Leute, die nicht mehr jung sind und nicht noch einmal diese schmerzlichen Erinnerungen durchleben wollen. Man weiß nie, wie diese Oldtimer reagieren.”
    Maggie wusste, dass ihr Vater dabei speziell an Ernie Novak dachte. Und dann war da auch noch Norton Squires, der sicher äußerst verstört auf die Bühnenaufführung des Entführungsdramas reagieren würde. Gab es noch andere? Und waren sie auch wirklich alle unschuldig?
    Nach einem Anruf bei seiner Mutter im Altenheim informierte Harvey Maggie und

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