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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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lassen.”
    Sie entspannte sich. “Du hast recht. Keine Eile.” Sie griff nach Parker Andersons Buch mit Browning-Gedichten, das auf dem Nachttischchen lag. “Wie wäre es, wenn ich dir ein paar Liebesgedichte vorlese?”, fragte sie sanft.
    “Mmmm. Das wäre schön”, sagte er, doch als er sich gerade ausstrecken wollte, schnellte er in sitzende Haltung hoch.
    “Was ist denn?”, fragte Maggie.
    “Liebesgedichte”, murmelte Kevin. “Ich wusste, dass ich vergessen hatte, dir etwas zu erzählen.”
    “Über Liebesgedichte?”
    “Nein. Liebesbriefe. Norton Squires’ Liebesbriefe an Arlene Merrill.”
    Maggie setzte sich ebenfalls auf. “Jeanne hat dir das erzählt? Hat sie dir die Briefe gezeigt?” Ihr Gesicht rötete sich.
    Kevin lächelte. “Nennt man das vielleicht das glückliche Leuchten nach der Liebe?”
    “Erzähl mir alles! Kevin, hältst du es für möglich, dass Norton Squires der geheimnisvolle Liebhaber von Arlene war? Der Vater ihres Babys?”
    “Langsam! Jeanne hat mir erzählt, dass ihr Vater die Briefe schrieb, aber nie abschickte. Ich bezweifle, dass sie überhaupt wusste, was er für sie empfand.”
    “Ich würde gern diese Briefe sehen”, überlegte Maggie. “Sie könnten heiße Hinweise enthalten.”
    “Wenn die Briefe überhaupt noch in seinem Besitz sind”, sagte Kevin ruhig.
    “Was meinst du damit?”
    “Was ist, wenn noch jemand über diese Briefe Bescheid wusste, Maggie? Was ist, wenn er oder sie genauso gedacht hat wie wir? Dass sich in den Briefen Hinweise auf die Identität des Kidnappers befinden?”
    “Du meinst, der Kidnapper war hinter diesen Briefen her, und deshalb wurde Norton Squires diese Treppe hinuntergestoßen?”
    “Ich meine, ich rufe Jeanne am Morgen an und frage sie, ob die Briefe noch im Haus sind”, sagte Kevin.
    Maggie schauderte trotz der warmen Nacht. “Unser Kidnapper scheint durch Thornhill zu wandern und alle Spuren zu verwischen, die uns zu seiner Schwelle führen könnten. Zuerst Parker Anderson, der vergiftet wird. Dann die Einbrüche bei mir und meiner Großmutter, um sicherzugehen, dass wir keine belastenden Beweise haben. Und dann dieser Drohanruf bei mir.”
    “Vielleicht warst du nicht die Einzige, die einen Drohanruf erhalten hat”, meinte Kevin.
    “Du denkst an Miss Sheridan? Sie hatte eindeutig Todesangst. Und wir dürfen Ernie Novak nicht vergessen. Vielleicht will er nicht mehr mit uns sprechen, weil auch er bedroht wurde.”
    “Wir sollten auch bedenken, dass wir vielleicht nicht die Einzigen sind, die versuchen, die Identität des Kidnappers aufzudecken”, zeigte Kevin auf.
    “Du meinst Julianna Merrill”, flüsterte Maggie und sah diese Nachricht vor sich. “Sie lebt.”
    “Wir haben nur diese Nachricht”, sagte Kevin. “Ich nehme an, es wird etliche Frauen in Juliannas Alter geben, die neu in der Stadt sind.”
    Maggie nickte. Sie dachte an eine ganz bestimmte Frau. “Nimm Anna Blair als Beispiel. Julianna – Anna.”
    “Die im Stück die Rolle der Lehrerin bekommen hat? Lebt sie nicht schon eine Weile hier?”
    “Nein. Sie zog erst kurz vor dem Vorsprechen nach Thornhill. Einmal hat sie bei den Proben mir gegenüber bemerkt, dass sie durch ihre Teilnahme an der Aufführung Leute in der Gemeinde kennenlernen möchte.”
    “Das wird ihr bestimmt helfen”, überlegte Kevin.
    “Und vergiss nicht, sie hat dieses
Time
-Magazin in ihre große Tasche gesteckt. Sie könnte es durchaus im Altenheim mitgenommen haben.”
    “Es würde deine Theorie stützen, wenn sie jemand im Altenheim gesehen hätte.”
    “Meine Mutter hat ein paar Fotos von den Darstellern gemacht. Wir könnten sie ins Heim mitnehmen und herumzeigen.”
    Kevin zögerte. “Vielleicht erzählen wir deinem Vater von unserer Theorie und lassen ihn …”
    “Er muss tagelang liegen, Kevin. Wir können nicht einfach abwarten. Wenn Julianna den Kidnapper jagt, was wird sie mit ihm machen, sollte sie ihn vor uns finden? Wenn sie das Gesetz in ihre Hände nimmt …”
    Kevin ergriff Maggie an den glatten nackten Schultern. “Umso mehr ein Grund für dich, mehr Angst zu haben, als du hast. Wir könnten es mit einem Opfer zu tun haben, das auf Blut aus ist, und mit einem frei herumlaufenden Kidnapper, der bereit ist, alles zu tun, auch zu morden, um nicht gefasst zu werden. Und irgendetwas sagt mir, dass beide möchten, dass wir uns um unseren eigenen Kram kümmern.”
    “Denkst du, ich hätte keine Angst? Ich habe Todesangst. Aber was passiert, wenn

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