Die Angst spielt mit
besuchen?”, fragte Kevin.
George rieb sich das Kinn. “Nicht direkt.”
“Wie meinen Sie das?”
“Mein Wachdienst fängt jetzt an.”
“Miss Sheridan wird bewacht?”
“Anweisung vom Chef. Erteilt Befehle direkt vom Krankenbett aus. Nichts hält den Chef auf.”
Kevin lächelte.
George runzelte die Stirn. “Sagen Sie, Kevin, haben Sie schon die schlimmen Neuigkeiten gehört?”
Kevins Lächeln schwand. “Welche schlimmen Neuigkeiten?”
Maggie stockte, als sie und Kevin aus dem Krankenhaus traten. Die Jungen waren schon zum Wagen vorausgelaufen.
Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu. “Sie sind beide aus dem Stück ausgestiegen? Welche Entschuldigungen haben sie denn angeführt?”
“Lydia behauptet, sie würde an dem Wochenende, an dem das Stück aufgeführt wird, auf einer Einkaufstour weg sein”, antwortete Kevin.
“Und das hat sie jetzt erst herausgefunden?”
Er zuckte mit den Schultern. “Sie sagte George, es sei eine Last-Minute-Sache.”
“Und Mort Shaeffer?”
“Er wurde in der Maxwell-Werkzeugfabrik zur Nachtschicht eingeteilt. Und da die meisten Proben abends stattfinden und die Aufführungen spätabends sind …”
“Weiß meine Mutter das schon?”
Kevin schüttete den Kopf. “Die beiden meinten, Mildred habe schon genug Sorgen mit Harvey im Krankenhaus. George hat es nur erfahren, weil er heute Vormittag mit ihnen eine Szene vor der Probe am Montag durchgehen wollte.”
“Was denn für eine Probe?”, fragte Maggie sarkastisch. “Ohne unsere Geliebte und unseren Buchhalter gibt es keine Probe. Wie soll meine Mutter so spät zwei Hauptrollen ersetzen?” Sie starrte Kevin an. “Zwei Darsteller springen einfach so ab?” Das ist kein Zufall.”
Kevin widersprach nicht.
Nachdem sie die Jungen am Museum abgesetzt hatten, fuhren Maggie und Kevin in die Boylston Street. Sie erwarteten nicht, den Namen Regent zu finden, da sie nicht damit rechnen konnten, dass ein über siebzigjähriger Privatdetektiv noch arbeitete. Aber sie fragten sich von Büro zu Büro durch, bis sie auf “Berman Press, seit 1935” stießen.
Die Empfangsdame war erst Anfang zwanzig, aber ihrem Chef, Seymour Berman, kamen die Namen Anderson und Regent, Privatdetektive, bekannt vor.
“Ja, ja, ich erinnere mich”, sagte der Verleger freundlich. “Ich war noch ein Kind, aber ich war oft bei meinem Vater im Büro.”
“Wir versuchen, Mr. Regent zu finden”, sagte Kevin.
“Den Schachspieler? So haben wir ihn genannt, weil er immer Schach spielte. Warum suchen Sie ihn?
“Er könnte Informationen über einen Fall haben”, erklärte Maggie.
Seymour sah sie zweifelnd an. “Er ist gut dreißig Jahre schon aus dem Geschäft heraus.”
“Es ist ein alter Fall”, sagte Kevin.
Seymour zuckte mit den Schultern. “Also, ich weiß nicht einmal, ob der alte Knabe noch lebt. Zum letzten Mal habe ich von ihm gehört, als er mir vor zehn Jahren eine Weihnachtskarte aus einem Altenheim in Brookline schickte. Wahrscheinlich ist er schon von uns gegangen.” Seymour lachte leise. “Aber wenn er noch lebt, können Sie darauf wetten, dass er noch immer Schach spielt.”
Hätte Seymour ernsthaft gewettet, hätte er gewonnen. Sie fanden Lawrence Regent, den Schachspieler, im Aufenthaltsraum des Auburn-Manor-Pflegeheims vor einem Schachbrett und ihm gegenüber einen besiegt wirkenden Pfleger. Mitte siebzig, an einen Rollstuhl gefesselt, das hagere Gesicht von Falten durchzogen, schlug der Schachspieler seinen Gegner gnadenlos.
Maggie und Kevin stellten sich als Bekannte von Parker Anderson vor. Maggie war ein wenig nervös wegen der schlechten Nachricht vom Tod seines ehemaligen Partners, aber Regent nahm es mit dem Gleichmut hin, der manchmal mit dem hohen Alter kommt.
“Wussten Sie, dass er sich in Thornhill zur Ruhe gesetzt hatte?”, fragte Maggie.
Regent stellte sorgfältig die Schachfiguren auf dem Brett auf. “Natürlich. Wir waren Partner.” Er sah Kevin an. “Spielen Sie?”
Kevin lächelte. “Schlecht.”
Regent grinste. “Gut. Setzen Sie sich.”
Maggie sah auf ihre Uhr. Sie mussten in vierzig Minuten am Museum sein. Sie hoffte, dass Kevin schnell verlor.
Er tat es.
Regent betrachtete sie.
“Ich spiele nicht. Tut mir leid.”
Regent grinste sie an. “Schon gut, schon gut. Sie brauchen sich deswegen keine grauen Haare wachsen zu lassen, Kleines. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
“Sie könnten uns erzählen, was Sie über den Merrill-Fall wissen.”
Regent nickte
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