Die Angst spielt mit
lässig.
“Was?”
“Ja”, sagte Leif. “Im Computer-Museum war ich mir nicht sicher, aber bei Murdoch’s habe ich mich erinnert, dass ich ihn manchmal am Spielfeld gesehen habe.”
“Am Spielfeld?” Maggie bekam eine Gänsehaut. Hatte dieser Kerl die ganze Zeit Leif im Auge behalten? Warum? Bei den Möglichkeiten wurde Maggie krank vor Angst.
Michael nahm sich ein Stück Pizza – mit Zwiebeln und Peperoni. Maggie beobachtete ungläubig seine Lässigkeit. Hatte ihr Sohn überhaupt keine Angst? Leif war ein Kind, aber Michael war fast vierzehn.
“Sicher hängt der Kerl beim Spielfeld herum”, sagte Michael. “Er hat ein Kind im Team.”
Maggie klappte der Mund auf. Sie wusste nicht ob sie Michael die restliche Pizza an den Kopf werfen oder ihn vor Erleichterung umarmen sollte.
“Und dieses Kind”, fragte Kevin. “Dieser Junge. War der auch im Computer-Museum?”
“Ich habe keinen Jungen aus meinem Team gesehen”, sagte Leif.
Michael warf einen raschen Blick auf seine Mutter, sah, dass er zu weit gegangen war, und zog eine reuige Miene. “Na schön, ich habe den Jungen gesehen. Da war im Museum so ein Programm, in das er ging. Aber ich schwöre, der Vater ging ganz allein durch das Museum und ist uns gefolgt. Und er ist irgendwie unheimlich.”
“Du meinst, der Mann hat die Zeit im Museum totgeschlagen, während er auf seinen Sohn wartete.” Maggies Stimme klang gepresst, als sie zu Michael sprach.
“Kennst du seinen Namen, Michael?”, fragte Kevin.
Michael zog die Nase kraus. “Nein.”
Maggie schüttelte traurig den Kopf. “Ich bin wirklich betroffen über dich, Michael. Du hast mir absichtlich Angst gemacht. Du wolltest, dass ich glaube, ihr wärt im Museum bedroht worden. Du wusstest, dass der Mann euch nicht verfolgt.” Stille hing sekundenlang zwischen ihnen. “Das war ein Tiefschlag, Michael. Bist du dermaßen wütend auf mich?”
Kevin konnte sehen, dass Michael die Tränen zurückdrängte. Er wollte sich zum Gehen wenden, weil er wusste, dass der Junge sich seinetwegen beherrschte. Dabei würde es ihm vielleicht guttun zu weinen.
Doch Maggie duldete nicht, dass Michael sie noch weiter manipulierte.
“Nein, Kevin”, sagte sie fest. “Geh nicht. Ich möchte, dass du bleibst. Wir können die Pizza warm machen. Leif, schaltest du das Backrohr ein? Und dann hol Teller und Gläser aus dem Schrank. Auch wenn es nur Pizza ist, sollten wir uns alle an einen Tisch setzen und wie zivilisierte Menschen essen.”
Leif blickte zu Michael, der stocksteif mit starrer Miene dastand. Dann machte Leif sich sehr leise an seine Aufgaben.
“Wollen wir uns setzen?”, fragte Maggie bald darauf.
Michael rührte sich nicht. Kevin fing den funkelnden Blick des Jungen in seine Richtung auf. Leif fing ihn ebenfalls auf und starrte Kevin auf die gleiche Weise an. Beide Jungen gaben ihm die Schuld für die Spannung und die erstickend unglückliche Stimmung in der kleinen Küche.
Als Kevin sich neben Maggie setzte, sah er die Anspannung auf ihren Zügen. Er fühlte ihren Schmerz. Leif saß steif auf seinem Stuhl, Michael stand noch immer da und schwankte zwischen Nachgeben und gesteigerter Rebellion. Maggie hatte als alleinerziehender Elternteil keine leichte Rolle. Aber er auch nicht als brandneuer Liebhaber eines alleinerziehenden Elternteils.
Kevin musste etwas unternehmen, um seinetwillen genauso wie um dieser unglücklichen kleinen Familie willen. Er legte den Kopf schief, stieß mit seinem Fuß den Stuhl ihm gegenüber unter dem Tisch hervor und sah Michael unter gesenkten Lidern hervor an.
“Hock dich auf dein Hinterteil, Kleiner”, sagte er mit seiner trockenen, knallharten Plattfußstimme.
Michael war so überrascht, dass er sich setzte.
Leif starrte Kevin an, als wäre er ein Außerirdischer, der soeben, von einem anderen Planeten kommend, in ihrer Küche gelandet war. Aber eindeutig ein interessanter Außerirdischer.
Maggie lachte. Sie lachte so heftig, dass Sekunden später Leif ebenfalls lachte. Dann Kevin. Und letztendlich auch Michael.
Das Nachlassen der Spannung wurde von dem Telefon gestört.
Michael hob ab.
“Wenn das wieder dein Vater ist, sag ihm, ich rufe ihn später zurück”, sagte Maggie, und ihre Spannung kehrte voll zurück.
Einen Moment später streckte Michael ihr den Hörer entgegen. “Das ist nicht Dad. Der Typ heißt Squires.”
Maggie schoss Kevin einen aufgeschreckten Blick zu und riss Michael den Hörer aus der Hand.
“Maggie, ich weiß, dass
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