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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Höhle und blies das Flämmchen der Grubenlampe aus. In der Höhle machte sich stockdunkle Finsternis breit.
    Cornelia kroch auf dem Boden hin und her und suchte verzweifelt nach der Lampe. Sie musste die Lampe finden und wieder zum Leuchten bringen! Die Dunkelheit machte ihr Angst. Sie spürte wie Panik in ihr aufstieg. Erst beim vierten Streichholz gelang es ihren zitternden Händen das Lämpchen wieder zum Leben zu Erwecken.
    Und was sie sah, machte sie sprachlos!
    Sie ließ sich kraftlos zu Boden fallen!
    Der Höhleneingang war vollständig von Erde und Steinen verschlossen.
    Ein Erdrutsch hatte ihren Unterschlupf zugeschüttet! Beklemmung griff mit eiskalter Hand nach ihrem Herzen.
    Sie sprang auf und begann, wie von Sinnen zu scharren. Aber schon nach ein paar Minuten erkannte sie die Sinnlosi gkeit der Aktion. Dicke Steine waren ineinander verkeilt und ließen sich nicht bewegen. Cornelia riss verzweifelt an den Blöcken und hämmerte mit den Fäusten dagegen. Sie schrie die Steine an mit der Wut der Verzweiflung. Aber sie wurde nicht erhört.
    Die Steine blieben stur und wichen keinen Millimeter!
    Entmutigt kroch sie zur hinteren Höhlenwand und starrte ungläubig auf das, was sich eben ereignet hatte. Sie kauerte sich zusammen und verschränkte die Arme auf der Brust. Tränen schossen ihr in die Augen und sie begann hoffnungslos zu weinen.
    Sie hätte so gerne um Hilfe gerufen. Sie hätte geschrien, wenn es etwas gebracht hätte. Aber wer sollte sie schon hören, hier, begraben in einem mächtigen Berg, und unendlich weit weg von Zuhause!
    Bald brachte sie nicht einmal mehr die Kraft zum Weinen auf. Stumpf und kraftlos starrte sie auf den Boden. In ihr wurde alles leer und gefühllos. Selbst ihr scharfer Verstand versagte.
    Und so hätte sie fast den dunklen Schatten in der Wand nicht erkannt. Sie starrte darauf ohne ihn zu sehen, und es dauerte einen Moment bis ihr auffiel, dass ihre Grabkammer nicht nur einen Eingang, sondern auch einen Ausgang hatte.
    Gleich neben ihr!
    Vorsichtig erhob sie sich und spähte in das schwarze Loch hinein. Aber die Schwärze weigerte sich beharrlich dem kle inen Karbidlämpchen auch nur das kleinste Detail preiszugeben.
    Und so wie sich der Druck in einer Dampfmaschine lan gsam wieder aufbaut, so lief auch ihr Verstand wieder an.
    Versteckte sich hinter der Schwärze dieses Loches nur eine weitere Sackgasse nach Nirgendwo? Oder verbarg das Loch möglicherweise einen Ausgang in die Freiheit. In Cornelia begann ein Funke Hoffnung zu keimen. Sie packte ihre S achen, schulterte den Rucksack und ergriff die Karbidlampe. Vorsichtig und erwartungsvoll trat sie in das Loch hinein. Doch ihre Hoffnungen auf einen schönen, breiten und gut begehbaren Gang wurden nicht erfüllt.
    Der Höhlengang war in etwa 3 Meter breit und hatte ke inen Boden im eigentlichen Sinne. Es gab nur über- und hintereinander liegende Felsblöcke, über die Cornelia mehr rutschen als klettern musste, und die ein Weiterkommen erheblich erschwerten. Und ein Ende dieser Qual war in der Dunkelheit nicht zu erkennen.
    Im Gegenteil! Schon nach rund 20 Meter stellte sich Corn elia ein neues Problem in Form einer Abzweigung.
    Nach rechts bog ein Seitengang ab.
    Nach einigem Zögern entschloss sich Cornelia dazu, die Abzweigung nach rechts nicht zu nehmen, sondern dem geradeaus führenden Gang zu folgen.
    Wieder griff die kalte Angst nach ihrem Herzen, die Angst sich in einem unterirdischen Höhlensystem hoffnungslos zu verrennen. Immer wieder konnte man in den Nachrichten lesen, dass Speläologen für immer und ewig in den Eingewe iden der Erde verschwanden. Sie erstickten, sie verhungerten, sie verdursteten, einsam und verlassen, hoffnungslos von ewiger Finsternis umgeben.
    Tränen der Angst schossen Cornelia wieder in die Augen. Aber diesmal behielt die Vernunft doch die Oberhand im Kampf mit den aufwallenden Gefühlen. Etwas in ihrem I nnern zwang sie, sich nicht gehen zu lassen. Sie wollte nicht in zerstörerischer Mutlosigkeit und Niedergeschlagenheit niederzusinken. Vielleicht war es nur die verzweifelte Hoffnung, dass dieser Höhlengang sie doch wieder ans Tageslicht zurückführen würde.
    Und so wischte sich Cornelia die Tränen aus den Augen und kletterte weiter.
    Etwas weiter entpuppte sich ein Seitengang zur Linken als kurze Sackgasse. Dann machte der Höhlengang eine 180 Grad Biegung nach rechts und führte auf einer Länge von fast 30 Meter bergab, bevor der Stollen nach einem Linksknick einen

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