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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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diese Zwergenfrau, hatte sie einen Bastard genannt. Elfen und Zwerge als Elternteil! Unbewusst hob sie die Augenbrauen und legte die Stirn in Falten. Ihre Eltern waren Anne und Jean-Pierre Wandreiz, ein Hochofenarbeiter im Ruhestand. Und ihr Vater war mit zwei Meter Körpergröße alles andere als ein Zwerg.
    Sie schüttelte den Kopf. Naja, warum nicht. Immerhin u nterhielt sie sich auch mit einem Dinosaurier und sie befand sich auf einer 700 Kilometer langen Wanderung in eine Stadt die genauso gut auf dem Mond hätte liegen können. Zuhause verzichtete sie nicht einmal auf ihr Auto, wenn sie in den einen Kilometer entfernten Supermarkt ging, und hier empfand sie es als normal, mehrere Hundert Kilometer weit zu wandern.
    Überhaupt, wo blieb das Monster? Die Sonne war längst hinter den Bergspitzen verschwunden und Cornelia wurde ungeduldig.
    ›Jetzt könnte Lea aber kommen!‹, dachte sie und - als Lea'Sidhe sich in Bewegung setzte - hörte gleich darauf wieder dieses metallische Schrammen in der Höhle.
    ›Die scheint wirklich zu verstehen, was ich denke!‹
    Als Cornelia ein tiefes Kollern in der Höhle vernahm, zuckte sie unwillkürlich zusammen.
    »Fehlt jetzt wirklich nur noch, dass ich verstehe was Lea denkt!«, murmelte Cornelia.
    ›Oder tu ich das bereits?‹, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Lea'Sidhe war in der Zwischenzeit ganz aus der Höhle he raus gekrochen und hatte sich am Rand des Felsenplateaus hingelegt. Unschlüssig stand Cornelia daneben. Sollte sie wirklich auf diesen Schlangenhals klettern und sich durch die kalte Bergluft davon tragen lassen? Mit dem Einbruch der Abenddämmerung war es ganz schön frisch geworden. Doch ihr war, als könnte sie eine Wärmestrahlung erkennen, die von dem gepanzerten Körper ausging.
    Cornelia näherte sich ihrer Drachin langsam. Unschlüssig streckte sie die Hand aus und berührte die großen, dicken Schuppen. Sie fühlten sich warm an, wirklich echt warm!
    ›Na gut, dann mal los!‹
    Etwas ungeschickt wuchtete sie sich auf den meterdicken, schlangenartigen Hals hoch. Auf dem Bauch liegend versuchte sie ein Bein rüber zu schwingen, um in eine sitzende Position zu kommen. Etwas unsicher rutschte sie hin und her. Sie wollte sich vergewissern, dass sie fest in der richtigen Position saß. Ein kurzer aber dicker - und vor allem warmer - Dorn vor Ihr bot sich zum Festhalten an. Als Lea'Sidhe sich aufrichtete, atmete sie lange und geräuschvoll ein. Jetzt thronte Cornelia in fünf, sechs Metern Höhe über dem Boden und hielt vor Schreck die Luft an. Ihre Beine baumelten lose über dem Abgrund und sie krallte die Zehen zusammen. Sie befürchtete, ihre Stiefel zu verlieren. Krampfhaft hielt sie sich am Dorn des Rückenkamms fest.
    Lea'Sidhe ging kurz in die Knie und sprang in den Abgrund hinaus. Die riesigen, fledermausartigen Flügel klappten auf, und als sich die ledernen Flughäute mit einem Knall spannten, schwebte die Drachin davon.
    Cornelias langgezogener Schrei war in der Stille der abgel egenen Bergwelt weithin hörbar!

    Cornelia stand auf einer kleinen Anhöhe und schaute nach Nordwesten. Sie konnte die Stadt Rinu'usala noch nicht e rkennen, doch sie wusste, dass die große Stadt der Weißelfen nur noch eine Tagesreise entfernt war.
    Sie waren die ganze Nacht durchgeflogen, bis zur Morge ndämmerung. Dreimal hatte sie Lea'Sidhe gebeten zu landen, da sie trotz der Körperwärme der Drachin, und trotz einer zusammengekauerten Sitzposition in der Kälte des Fahrtwindes ziemlich fror. Und als die Morgendämmerung dann am Horizont hochgekrochen kam, hatte Lea'Sidhe ihr mitgeteilt, dass sie nicht weiter zufliegen wünschte. Sie wollte nicht, dass die Bewohner von Rinu'usala einen Drachen außerhalb von Wyvergard sähen - dazu noch im direkten Anflug auf ihre Stadt.
    Die Unterhaltung mit Lea'Sidhe war anfangs ziemlich irr itierend für Cornelia gewesen. Eigentlich redete Lea'Sidhe nicht mit ihr. Es war keine Konversation im üblichen Sinne, weder wortwörtlich noch telepathisch. Diese Gedanken tauchten in Cornelias Kopf einfach auf. Es war, als würde Cornelia selbst daran denken, als wären es ihre eigenen Gedanken. Anfangs hatte sie nicht verstanden, wieso sie an all diese Dinge dachte, da sie vieles davon nicht wissen konnte. Aber im Laufe der Nacht hatte sie dann bemerkt, dass es in Wirklichkeit Lea'Sidhes Gedanken waren, die sie einfach übernahm. Und so hatte sich diese Ebene der wortlosen Konversation weiterentwickelt.
    In den frühen Morgenstunden hatte

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