Die Angune (German Edition)
Pterodaktylen - jenen Flugsauriern die sich am Boden auf die zusammengefalteten Flügel aufstützten.
Das Untier hatte Flügel!
Es waren keine Flügel, die mit Federn bestückt waren, sondern Flügel der Fledermaus, d. h. mit Spannhäuten versehen!
Und wieder ertönte ein ganz tiefes, entspanntes Kollern.
›Von ihr droht mir keine Gefahr!‹, dachte Cornelia und zuckte daraufhin zusammen.
Ihr?
Sie war ratlos!
Langsam schob sich der Leib des Tieres ganz aus der Hö hle und Cornelia erstarrte beim Anblick der gewaltigen Hinterbeine des Tieres. Sie hätten jedem Tyrannosaurus Rex zur Ehre gereicht. Ein kurzer muskulöser Oberschenkel ging in einen langen Unterschenkel über und endete in drei kräftigen, mit dicken Krallen bewehrten Zehen.
Noch immer verbarg sich der größte Teil des Schwanzes in der Höhle, aber der Leib des Tieres war draußen und erlaubte es dem Tier, sich aufzurichten.
Wieder ertönte dieses tiefe, gerade noch hörbare Brummen.
Erst als das Tier den Rand des Felsplateaus erreicht hatte, wurde auch der Schluss des endlos langen Schwanzes sichtbar. An einer Verdickung am Schwanzende saßen auf jeder Seite ein Paar Stacheln, einen Meter lang und abgeflacht, fast wie Schwerter.
Am Rande des Felsplateaus angekommen, verlagerte die Kreatur ihr Körpergewicht auf die mächtigen Hinterbeine, ging kurz in die Knie und sprang in den Abgrund hinaus.
Cornelia stockte der Atem.
Die riesigen Flügel klappten auf, und als sich die ledernen Flughäute mit einem Knall spannten, schwebte der Drache davon. Mit ein paar kurzen, kräftigen Flügelschlägen gewann er rasch an Höhe und erreichte alsbald die Bergspitzen des Talkessels.
Cornelia schaute dem Flug des mächtigen Tieres fasziniert zu. Es war als wollte es seine Flugkünste demonstrieren. Es streckte die Flügel hoch in die Luft und zog sie kraftvoll nach unten durch. Dann klappte es die Flügel zu 2/3 zusammen, wuchtete den Oberarm hoch und streckte die Flügel wieder hoch in die Luft.
Es war ein majestätischer Anblick, und einen Moment lang vergaß Cornelia, dass sie noch vor ein paar Augenblicken fast vor Angst zusammengeklappt war.
›Lea'Sidhe ist wirklich eine großartige Drachin!‹, dachte Cornelia.
Und zuckte wieder zusammen.
Lea ... was?
Der Drache kreiste weit entfernt über dem Talkessel, aber Cornelia war, als hörte sie sein ... ihr ... rollendes Kollern.
Der langgestreckte, schlangenartige Körper bog sich bei j edem Flügelschlag etwas durch. Es war kein ruhiger Flug, sondern ein beständiges Auf und Ab.
Cornelia löste den Blick vom Drachen und schaute geda nkenverloren weg.
›Wie komme ich darauf, dass ... sie ... eine Sie sein soll?‹
Nach einem Augenblick der Nachdenklichkeit schaute Cornelia wieder zum Drachen ... zur Drachin hoch.
›Scheiße! Sie kommt zurück!‹, schoss es ihr durch den Kopf, als sie sah, dass sich die Drachin im Segelflug in den Talkessel absinken ließ. Aber der Anflug von Panik ve rschwand gleich wieder.
›Lea'Sidhe!‹, wiederholte Cornelia in Gedanken. ›Eigenart iger Name!‹
Und dabei wusste sie nicht ob dieses 'eigenartig' dem N amen galt, oder der Tatsache, dass ihr dieses Wort einfach so in den Sinn gekommen war.
Die Flughöhe von Lea'Sidhe lag jetzt unterhalb des Felspl ateaus, doch sie hielt direkt darauf zu. Ein kurzer, steiler Aufstieg an der Felswand entlang, und die Drachin landete weich auf der Kante des Felsplateaus. Sie legte die Flügel flach an den Körper und ließ sich nach vorne fallen, um sich auf den dicken Krallen an der Vorderkante der Flügel aufstützen zu können.
Und dann legte sich Lea'Sidhe flach auf den Boden und blieb regungslos liegen.
Weder die Drachin noch Cornelia rührten sich. Die Drachin gewann das Spiel, denn Cornelias Neugierde hielt es nicht lange aus. Sie löste sich von der Felswand und näherte sich der Kreatur Schritt für Schritt. Erst beim Näherkommen bemerkte sie die eigenartige Färbung der Schuppen. Es war ein dunkelgraues Violett das zum Schuppenrand hin zu Grauschwarz tendierte. Dies war allerdings nur an den Flanken so. Die größeren Schuppen an der Körperunterseite waren in der Mitte etwas heller, während die kleineren Schuppen am Rücken dunkler waren.
Das Rückgrat der Drachin zierten unterschiedlich große Dornen - vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Sie waren violett an der Basis und tiefschwarz an der Spitze. Nur der Schulterbereich war gänzlich glatt und dornenlos.
›Ein Platz der wie gemacht ist, um sich
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