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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Arme, um wieder warm zu werden. Zwei Streifen Schorf am Unterarm ließen sie stutzig werden, und sie erinnerte sich wieder an die Ereignisse der vergangenen Nacht - ganz besonders an die Verletzung durch den Dolch. Sie lag erst ein paar Stunden zurück, und trotzdem war die Wundkruste auf ihrem Arm ganz trocken und hart, und begann sich schon an den Rändern zu lösen. Cornelias medizinische Kenntnisse waren unbedeutend, und auch die letzte Wundkruste, die sie als Kind auf den geschundenen Knien getragen hatte, lag Jahrzehnte zurück. Trotzdem schien ihr die Geschwindigkeit, mit der diese Wunde zu heilen schien, etwas rätselhaft.
    Und damit war sie nach ihrem abenteuerlichen Traum wi eder ganz in der Wirklichkeit angekommen. Sie erinnerte sich an den Wettersturz und an den folgenschweren Erdrutsch, und war froh und glücklich, dass sie dieser Höhle letztendlich lebend entronnen war. Aber jetzt saß sie mitten im Hochgebirge auf einen Felsplateau fest.
    Und sie musste noch ihre Sachen holen!
    Verdammt!
    Irgendwo in dieser Höhle lag der Dolch, und etwas weiter hatte sie den Rucksack und die Grubenlampe der Zwerge z urückgelassen. Und keines von allem wollte sie aufgeben - auch wenn die Grubenlampe inzwischen leer sein musste.
    Ferner würde der Abstieg in den Talkessel kein Pappenstiel werden. Cornelia trat vorsichtig an den Rand des Felsplateaus, und spähte in die Tiefe. Um hier rauszukommen, musste sie an einer Felswand hinunterklettern. Glücklicherweise schien sie nicht allzu hoch zu sein, und das dicke, unebene Gestein bot genügend Möglichleiten zum Abstützen und Festhalten. Doch das Klettern würde immer noch schwieriger sein, als einfach hinaus zu fliegen.
    Cornelia zuckte zusammen und trat erschrocken ein paar Schritte vom Abgrund zurück!
    Wieso dachte sie ans Fliegen?
    Gänsehaut lief ihr über den Körper. Sie bekam Angst bei dem Gedanken, dass sie eben daran gedacht hatte, hier ... hinunterzuspringen!
    Während sie noch damit beschäftigt war, ihre Gedanken zu ordnen, hörte sie ein eigenartiges Geräusch in der Höhle. Es war, als würde ... etwas Metallisches ... über den Boden schrammen. Das Geräusch war Cornelia nicht geheuer, aber von diesem Felsplateau gab es kein Entrinnen. Und so wich sie immer weiter vom Höhleneingang zurück, bis sie mit dem Rücken an einen Felsen stieß.
    Und das eigenartige Geräusch aus dem Höhleneingang wurde immer lauter.
    Cornelia erstarrte zu Stein, als sie sah was sich aus der Höhle schob!
    Es war ein Krokodilmaul, das mit 20 cm langen, kegelfö rmigen Zähnen bestückt war und in einem Raubvogelschnabel endete. Über der Stirn des fast zwei Meter langen Kopfes saßen vier lange, spitze Hörner nebeneinander, und an den Schläfenbeinen beiderseits des Kopfes beschützte jeweils eine mächtige, mit drei dicken Stacheln bestückte Hornplatte den Halsansatz. Am hässlichsten aber war die rote Iris des Auges mit der schmalen, schlitzartigen Pupille.
    Der Teufel mit den vier Hörnern!
    Er hatte sie heute Nacht nicht bekommen, und war jetzt gekommen, um sie zu holen!
    Für einen Moment fühlte sie eine Art Verbundenheit mit der Kreatur, aber dann begann sich das ganze Felsplateau zu drehen. Ihr wurde schwarz vor den Augen, die Knie wurden weich und ihr war als würde sie gleich umkippen. Rasch ergriff sie mit beiden Händen die Felswand hinter sich und klamme rte sich daran fest. Wie eine Betrunkene hing sie sekundenlang am Felsen und versuchte auf dem schwankenden Felsplateau Halt zu finden.
    Doch dann kam das Felsplateau wieder zur Ruh, und ihre Sehkraft verbesserte sich wieder.
    Das Unding, das aus der Höhle gekrochen kam, nahm kein Ende. Der fürchterliche Kopf saß an einem langen, schlangenartigen Hals. Und die schlitzartige Iris ließ Cornelia nicht aus den Augen. Es war als versuchte diese Ausgeburt eines Alptraums sie mit ihrem starren Blick zu hypnotisieren.
    Cornelia drückte sich fest an die Felswand und schüttelte den Kopf. Sie wollte sich nicht hypnotisieren lassen!
    Daraufhin gab das Ungetüm einen tiefen rollenden Laut von sich, das dem entspannten Kollern von Elefanten glich.
    Vorne stützte sich das Untier auf jeweils einer halbrunden Kralle ab, die fast einen halben Meter lang war und am Ende eines kurzen knochigen Fingers saß, der so dick wie der Leib eines Menschen war. Doch das waren nicht die Vorderbeine des Monsters. Je weiter es aus der Höhle herausgekrochen kam, desto mehr erinnerte es Cornelia an Fernsehbilder von frühgeschichtlichen

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