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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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an Cornelia vorbei zu gehen. Er ging ein paar Schritte rückwärts, drehte sich um und ging in die Richtung zurück aus der er gekommen war.
    ›Der flüchtet vor mir!‹
    Erstaunt musste Cornelia kurz auflachen.
    Hier laufen alle Männer vor mir davon!
    Cornelia schaute genauer an sich herab.
    So furchtbar sehe ich doch gar nicht aus!
    Als sie wieder hochblickte, bemerkte sie, dass sich in der Zwischenzeit eine kleine Gruppe von Männern gebildet hatte, die sie aus sicherer Distanz beäugten - so wie man aus Neugierde beobachtet, was ein entlaufenes Tier alles anstellt.
    Cornelia streckte ihnen einen Stinkefinger entgegen, drehte sich um, und stampfte wütend davon.
    »Was ist ein Hotel?«
    Erstaunt fuhr Cornelia herum. Hinter ihr war eine junge Frau aufgetaucht.
    »Wie bitte?«
    »Du hast diesen Mann ...«
    Die Weißelfe machte eine Kopfbewegung in die Richtung in der der Mann zurückgegangen war
    »... nach einem 'Hotel' gefragt! Was ist das?«
    Cornelias Blick wandert schnell über das bleiche Gesicht der jungen Frau. Über den großen und dunklen, leicht mandelförmigen Augen saßen schwarze Augenbrauen. Die Lippen waren voll und pfirsichfarben. Das pechschwarze Haar fiel lang und glatt den Rücken hinunter. Am meisten aber beeindruckten Cornelia die langen, flach anliegenden Ohren, deren Spitzen über den Hinterkopf hinausragten.
    »Ein Hotel? Nun ja, ich suche ein Zimmer, eine Unte rkunft, wo ich mich frisch machen und die Nacht verbringen kann.«
    »Ach so! Du suchst eine Herberge ...«
    »Ja! Genau! Eine Herberge!«
    »Und du bist sicher, dass du dir eine Herberge hier in der Innenstadt leisten kannst?«
    »Ja klar, ich bin doch keine ...«
    Cornelia schaute noch einmal zu den Männern, die sie noch immer aus sicherer Distanz begafften, und vollendete ihren Satz in Gedanken:
    ›... Bettlerin!‹
    Dann blickte sie zu Boden und schüttelte sie den Kopf.
    »Können Sie mir ... «
    Cornelia fiel auf, dass die junge Frau sie duzte, und fand, dass sie das auch tun konnte.
    »Kannst du mir bitte sagen, wo ich eine bequeme Herberge finde! Ich bin durchaus in der Lage mit Gold und Silber zu zahlen! Wenn ich etwas unordentlich aussehe, dann liegt das nur an der langen Reise, die ich hinter mir habe.«
    »Ich kenne eine gute Adresse. Schöne, große Zimmer, g epflegt und sauber. Und damit das so bleibt, solltest du ...«
    Die Weißelfe musterte Cornelia von Kopf bis Fuß.
    »... zuerst ein Badehaus aufsuchen.«
    »Ein Badehaus?«
    »Hm!«
    Cornelia blieb ruckartig stehen.
    »Tut mir leid! Das ist ein Missverständnis!«
    Jetzt blieb auch die junge Frau stehen.
    »Ein Missverständnis? Wieso? Du hast doch gesagt, dass ...«
    »Ich möchte nur ein bequemes Bett und ein großes Bad ezimmer - und zwar für mich allein, wenn du verstehst was ich meine. Und eine Wanne voll warmem Wasser.«
    »Du wirst in Rinu'usala keine Herberge finden, die eine B adewanne hat. Wer baden will, muss in eines der Badehäuser gehen!«
    »Ihr habt keine eigenen Badezimmer ...«, hakte Cornelia nach und schnitt eine Grimasse, »... wo man sich alleine und ungestört zurückziehen kann?«
    »Ich verstehe deine Sorge nicht. Unsere Badehäuser sind sehr sauber - die meisten zumindest! Dort arbeiten jede Menge Sklaven! Gebadet wird selbstverständlich nach Geschlechtertrennung, und es gibt genaue Badeordnungen über züchtiges Verhalten unter Frauen - falls du das gemeint hast!«
    Blitzartig wurde Cornelia heiß im Gesicht.
    »Das hatte ich eigentlich nicht gemeint!«, antwortete Cornelia und knetete verlegen ihre Hände.
    »Dann folge mir!«, forderte die Weißelfe.
    »Ich möchte nicht unhöflich sein ...«, fuhr die junge Frau nach einer Weile fort, und zeigt auf ihr eigenes Haar »... aber du siehst nicht aus wie eine von uns!«
    »Das hat man mir schon gesagt!«, antworte Cornelia zöge rlich.
    »Von wo kommst du? Du sprichst unsere Sprache, und doch benutzt du Wörter die mir unbekannt sind! Wo liegt dein Zuhause?«
    Cornelia machte eine Pause.
    Zuhause!
    Diese fremde Gegend hier, dieser fremde Körper hatte sie so weit assimiliert, dass sie schon fast nicht mehr an Zuhause dachte. Wie lang war sie jetzt schon fort? Vierzehn Tage? Drei Wochen? Ihre Freunde, ihre Kollegen bei Benaria, hatten sie sicher als vermisst gemeldet. Eine Soko der Polizei würde nach ihr suchen.
    ».... alles in Ordnung?«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe gefragt ob alles in Ordnung ist!«, wiederholte die Weißelfe.
    »Oh ja, sicher doch! Alles OK! Es ist nur so: ich komme

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