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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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ihre Ohren.
    »Mädchen, Mädchen!«, sagte Jíntho’la tröstend und legte i hren Arm auf Cornelias Schultern. »Komm, wir gehen ins Badehaus. Wir werden uns viel zu erzählen haben.«
    An der nächsten Straßenecke blieb Jíntho'la ruckartig st ehen und überlegte kurz.
    »Hier entlang!«, sagte sie kurz und wies mit dem Finger in die angesprochene Richtung. »Wir gehen in ein anderes Bad ehaus. Ich werde dich ins Bad begleiten, dann können wir uns weiter unterhalten. Ist das in Ordnung für dich?«
    »Ja, klar! Warum nicht. Solange die Badeordnung über züchtiges Verhalten unter Frauen eingehalten wird!«, antwort ete Cornelia, und die beiden Frauen lachten.

    Den Mann, der den Frauen vorsichtig und verstohlen fol gte, bemerkten sie nicht.

    Kurz darauf erreichten sie eine große Parkanlage. Zahlre iche Bäume verteilten sich auf einer großen Wiese, und in der Mitte, versteckt zwischen hohen Hecken, sah Cornelia einen großen Rundbau. Eine Lücke in der hohen Hecke erlaubte einen Blick auf den Eingang im Erdgeschoß, der - entgegen dem protzigen Baustil der Stadthäuser - in einer schlichten Bauweise gehalten war und bloß eine glatte Mauer aus dicken Steinquadern bot. Der Eingangsbereich glich eher einer Festungsmauer als einem prachtvollen Parkgebäude. Ein dickes Gesims in zwölf Meter Höhe bildete den Übergang zum ersten Stock, an dem sich die Steinmetze ausgiebig ausgetobt hatten. Eine vierfache Reihe schmaler, hoher Säulen versperrte den Blick auf das was dahinter lag. In zwanzig Meter Höhe lag das Hauptgesims.
    Jíntho'la hatte bemerkt, dass Cornelia das Gebäude studie rte
    »Das Haus der 4000 Säulen.«, bemerkte sie. »Komm, wir gehen hinein. Dort wird dich noch mehr überraschen.«
    Das Innere des Rundbaus bestand nur aus einer riesigen Halle mit einem rundum laufenden Arkadengang. Und in der Mitte erhob sich ein Baum aus einem Wasserbecken. Er war offensichtlich der Grund für die zahlreichen Säulen an der Fassade. Die Aufgabe der vierfachen Säulenreihe war es, das Hauptgesims mit dem Glasdach zu tragen. Es sollte diesem Baum innerhalb des Gebäudes so viel Licht wie möglich spenden.
    »Viel Aufhebens, um einen Baum am Leben zu erhalten!«, bemerkte Cornelia
    »Es geht nicht um den Baum!«, antwortete Jíntho'la und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf einen Ast auf dem zwei Vögel hockten. »Schau!«
    Cornelia war sprachlos. Nicht nur, dass die beiden Vögel in einem prachtvollen und intensiven Ro t leuchteten. Aus ihrem Schwanzgefieder hingen zwei lange einzelne Federn heraus die fast einen Meter lang sein mussten.
    »Schön, oder?!«, fragte Jíntho'la.
    »Phantastisch!«, antwortete Cornelia lakonisch.
    Sie hatte solche Vögel schon mal im Fernsehen gesehen. Leierschwanz, oder Paradiesvogel - oder so ähnlich - hießen diese Vögel.
    »Der Scharlachschwanz ernährt sich vorwiegend von einer winzigen Raupe, der Karminraupe, die nur auf der Kander siedelt!«, erklärte Jíntho'la und zeigte auf den Baum.
    Ein einer anderen Stelle flog ein Vogel aus dem Baum fort, und wurde gleich darauf von einem zweiten Vogel gefolgt. Das Paar drehte eine Runde in der Halle und verschwand etwas weiter oben wieder im Baum. Dabei segelten die beiden langen Schwanzfedern wie schmale Papierstreifen hinter den Vögeln her.
    »Wenn dieser Baum stirbt, sterben auch diese Vögel! Und das wäre doch schade, oder?«, fragte Jíntho'la.
    »Unglaublich!«, flüsterte Cornelia. » Dieses grelle Pink übertrifft alles was ich kenne.«
    Jíntho'la gewährte Cornelia noch einen Augenblick Zeit und drängte dann.
    »Komm, Schmutzfink! Wir gehen baden!«

    Draußen hatte der Mann, der ihnen gefolgt war, einem J ugendlichen etwas zugesteckt und ihn dann fortgeschickt.

    Jede der 24 rundum verlaufenden Arkaden hatte eine Art Ladentheke, doch die meisten waren leer. Nur zwei waren besetzt. Ansonsten war die turmähnliche Halle fast leer.
    »Hallo!«, begrüßte Jíntho'la die hinter der Theke stehende Frau. Diese grüßte mit einem Kopfnicken kurz zurück und ließ anschließend Cornelia nicht mehr aus den Augen.
    Nichts geschah!
    »Guten Tag!«, wiederholte Jíntho'la langsam, jede Silbe einzeln betonend: sie verlangte Aufmerksamkeit. »Ich bin Jíntho’la Valy'anna Barkarië, die Nichte vom Ältestenrat Calaele'en Obra Barkarië. Wir möchten baden! Ist das ein Problem?«
    »Nein, selbstverständlich nicht!«, sagte die Frau hinter der Theke und schaute endlich Jíntho'la an. Dann fragte sie zöge rlich:
    »Eure ...

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