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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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nickte kurz mit dem Kopf, worauf der Sp aziergänger sich ruckartig umdrehte und im nächsten Augenblick im Badehaus der Frauen verschwunden war.

Kapitel 1 7
    Tod im Badehaus
    18. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    C ornelia prüfte die Temperatur des Badewassers vorsichtig mit den Zehen. Sie erinnerte sich noch gut an ihre Kindheit. Zuhause, in ihrer Wohnung in Krausberg, ging sie jeden Morgen unter die Dusche, im Sommer manchmal zweimal, aber eine Badewanne hatte sie schon lange nicht mehr benutzt.
    Früher war das anders gewesen. Sie war in einem Reihe nhaus aufgewachsen, einem kleinen, schmalen Haus in einer Arbeitersiedlung. Und in diesem alten Haus, das die Arbeitgeber ihres Vaters vor 70 Jahren hatten errichten lassen, hatte es keine Dusche gegeben. Dafür aber eine Badewanne neben einem mit Briketts befeuerten Warmwasserspeicher. Und samstags, am späten Nachmittag, wurde einmal in der Woche gebadet. Und das Wasser war immer kochend heiß gewesen.
    Man musste vorsichtig und langsam einsteigen, nach 30 S ekunden war die Haut rötlich gefärbt, und nach weiteren 5 Minuten fing man an zu schwitzen. Und nach nochmals 10 Minuten hatte sich das Badewasser soweit abgekühlt, dass man wieder neues zulaufen ließ.
    Aber dieses Badewasser hier war viel angenehmer. Warm, und nicht zu heiß. Einsteigen war kein Problem. Cornelia ließ sich soweit hineinrutschen, bis sie mit den Füssen unten an den Badewannenrand stieß. Der Wasserspiegel war ihr bis zum Hals gestiegen.
    Mit den Händen schickte sie gedankenverloren ein paar kleine Wellen auf die Reise. Zuhause legte sie stets viel Wert auf Körperpflege. Aber hier?
    Ohne Uhr und Kalender hatte sie kein Zeitgefühl. Sie wus ste nicht seit wie lang sie in diesem Land unterwegs war. Oder sollte es heißen, in dieser ... Welt?
    Und in der ganzen Zeit hatte sie nicht ein einziges Mal g ebadet oder geduscht!
    »Cornelia?«
    »Hm?«
    »Czouh wartet auf dich!«
    Cornelia öffnete die Augen und sah, dass einer der beiden grauen Gnome neben der Wanne stand und aus seinen leeren, silbrig glänzenden Augen auf die gegenüberliegende Wand starrte. Instinktiv hielt Cornelia die Arme schützend über die Brüste. Das platschende Geräusch ihres Badewassers veranlasste Jíntho'la zu einem leisen Kichern.
    Cornelia legte die Stirn in Falten.
    »Ja, schon gut! Geschlechtsneutral, ich habe verstanden!«, knurrte sie.
    »Geschlechtsneutral!«, bestätigte Jíntho'la. Cornelias Verl egenheit machte ihr offensichtlich Spaß.
    Neben dem Gnom stand ein Tisch , der vollgepackt war mit Phiolen, Fläschchen, Flaschen und Gläser. Sie enthielten Flüssigkeiten, Kristalle und Pflanzenteile aller Art, Größe und Farben.
    »Wenn du einen Zusatz für dein Badewasser möchtest, gib Czouh ein Zeichen.«
    »Das ist eine gute Idee!«, fand Cornelia und begutachtete die unübersichtlich Anzahl an Behältern ergebnislos. »Aber ...«
    »Darf ich dir zu blauen Nachtschattenblumen raten?«, fra gte Jíntho'la.
    Cornelia hatte keine Ahnung was blaue Nachtschattenbl umen waren.
    »Ein paar Tropfen Nachtschattenwasser und zwei Hände voll Blütenblätter. Ich mag diesen schweren, warmen Duft. Einfach traumhaft!«, begann das Weißelfen-Mädchen zu schwärmen. »Blaue Nachtschattenblumen hinterlassen einen langanhaltenden, schweren Geruch auf deinem Körper. Edel und geheimnisvoll.«
    »Blaue Nachtschattenblumen!«, befand Cornelia zusti mmend. »Ja! Warum nicht?«
    Und auf ihr Kopfnicken hin suchte der Gnom ein kleines Fläschchen und nahm den Glasstopfen ab. Der Inhalt sah aus wie Tinte und Cornelia schaute der Sache mit leichtem Unbehagen zu, besonders als der erste Tropfen ins Badewasser fiel. Doch innerhalb von ein, zwei Sekunden war die Farbe weg. Von der Tinte blieb nur ein Ölfleck zurück, der auf der Wasseroberfläche trieb.
    Und der Geruch!
    Ein provozierender Duft mit einem geheimnisvollen exotischen Aroma stieg Cornelia in die Nase. Zum Schluss streute der Gnom noch zahlreiche dunkelblaue Blütenblätter auf die Wasseroberfläche.
    »Boah!«, schnaufte Cornelia. »Ich fühle mich wie in einer Opiumhöhle!«
    »Was ist das, eine Opiumhöhle?«, fragte Jíntho'la.
    »Opium? Das ist ein starkes Rauschgift!«, antwortete Co rnelia, worauf Jíntho'la lachte.
    »Keine Angst, es passiert dir nichts! Wenn man frische Bl üten kauen würde, hätten sie tatsächlich eine berauschende Wirkung. Aber als Badezusatz sind Nachtschattenblumen harmlos.«
    Und dann fügte sie kichernd hinzu.
    »Es sei

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