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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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denn, du hättest vor, die ganze Badewanne auszusaufen!«
    Worauf auch Cornelia lachen musste.
    »Nein, also das nicht!«
    Sie ließ sich wieder in die Wanne gleiten und schaute den dunkelblauen Blütenblätter zu, die vor ihrer Nase trieben. Wenn sie leicht über die Wasseroberfläche blies, gingen die Blätter auf die Reise, und Cornelia fragte sich wohin sie wohl reisen würden, wenn sie die Möglichkeit einer Wahl hätten.
    »Cornelia?«
    »Hm?«
    »Weißt du was Parfum ist?«
    »Ja, sicher doch! Die meisten von uns benutzen Parfum. Männer wie Frauen.«
    »Das ist gut so!«, sagte das Weißelfen-Mädchen schlussfolgernd.
    »Warum?«
    »Es war nur eine Frage! Weil du die blaue Nachtschatten-blume nicht kanntest!«
    »Wir kennen viele Düfte. Bei uns, dort wo ich herkomme, heißen sie nur eben anders. Aber das Prinzip ist das gleiche. Betörende Düfte wecken Verlangen, sie unterstützen die wei bliche Verführungskraft.«
    »Oh ja!«, stimme Jíntho'la zu. »Ein guter Duft ist wie ein seltener Liebestrank. Er wirkt wie ein geheimnisvolles Loc kmittel, wie der wirksamste aller Zauber.«
    Und während Cornelia ein paar Blütenblätter auf die Reise schickte, weckte der Duft der blauen Nachtschattenblume Erinnerungen an Andreas Schmidt.

    Die Gestalt mit dem schwarzen Umhang drückte sich flach zwischen zwei Säulen. Die große Kapuze war bei der Run dumsicht hinderlich und so streifte er sie ab. Die schönen, glatten Gesichtszüge des Dunkelalbs wirkten wie polierter Stein. Während die Farbe der Haut dunkler Asche glich, waren die Haare weißgrau. Sie waren knapp schulterlang und hingen glatt und schmucklos herunter. Die dünnen spitzen Ohren ragten wie kleine Dolche am Kopf entlang nach hinten. Sie waren etwas kleiner als jene der Weißelfen, oder jene der Meneliden die waagerecht vom Kopf abstanden.
    Das Gesicht war, wie bei allen Dunkelalben, von hohen Wangenknochen, einem scharfen Nasenrücken und einem fast weiblich wirkenden roten Mund zwischen eingefallenen Wa ngen geprägt.
    Nur wenige Bedienstete waren in der großen Empfangsha lle des Hauses der 4000 Säulen unterwegs, und so war es dem Dunkelalb ein leichtes zur ersten Tür zu huschen und unbemerkt in den langen Gang einzutreten, der zu den einzelnen Baderäumen führte. Er wusste nicht in welchem der Baderäume sich sein Opfer befand, und so musste er alle Räume durchkämmen.
    Die Tür zum ersten Baderaum öffnete sich lautlos. Ein Weib der Sonnenraupen stand vor einem Spiegel und nestelte an ihren Haaren herum. Aber ihr Aussehen entsprach nicht der Beschreibung, die er für sein Opfer erhalten hatte.
    Der Assassine zögerte einen Moment. Er hätte verschwi nden können ohne seine Anwesenheit zu verraten. Aber sein Hochmut gewann die Oberhand und er beschloss, die Sonnenraupe zu töten.
    Die Weißelfe gefror zu Stein , als sie im Spiegel bemerkte wie der Assassine hinter ihr hervortrat.
    »In bin Resanuth Alafina, ...«, flüsterte der Dunkelalb der Frau ins Ohr, »... und ich schicke dich jetzt in die Anderwelt.«
    Noch bevor die Frau schreien konnte, presste er ihr die Hand auf den Mund, wartete einen Moment und genoss den Blick der angsterfüllten, weitaufgerissenen Augen im Spiegel. Dann stieß er ihr ein Stilett zwischen den vierten und fünften Halswirbel und lies den erschlaffenden Körper zu Boden sinken.
    Der Assassine hatte kein Mitleid mit ihr. Im Gegenteil! Er begutachtete den Leichnam mit Abscheu. Sonnenraupen waren verweichlicht und unaufmerksam. Sie schmierten stinkende Essenzen aus Pflanzenteilen auf ihren Körper und waren genauso leicht zu knicken. Eine Dunkelalbe hätte er nicht so leicht überraschen können. Jedes Kind der Dunkelalben hätte ihn schon bemerkt, als er sich durch die Tür hereinschlich.
    Instinktiv drehte er sich um und schaute auf die Tür. Sie war dabei sich ganz langsam zu schließen.
    Mit ein paar Sätzen war der Assassine bei der Tür, riss sie auf und sprang in den Flur.
    Ein kleiner, grauer Gnom hetzte davon.
    Mit einer kurzen Armbewegung schickte der Assassine sein Stilett auf die Reise, das sich zielgenau in den Rücken des Gnoms versenkte. Der Gnom fiel hin und blieb regungslos liegen.
    Der Assassine ging zu dem kleinen Leichnam und zog seine Stichwaffe aus dem fleckigen Körper. Die stabile und spitze Klinge war mit einer silbrig grauen Flüssigkeit beschmiert die sich stellenweise mit dem roten Blut der toten Weißelfe ve rmischte.
    »Von allen Göttern verfluchte Hunderäude!«, fluchte der Assassine

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