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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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ein kunstvoll durchgeführter Auftrag nur sein eigenes Ego zufriedenstellen sollte. Dem obersten Magus Paramis aus der Alzamki-Dynastie war es nur wichtig, dass seine Befehle passgenau ausgeführt wurden.
    Der Baderaum, in den Resanuth Alafina eingetreten war, war auch leer. Aber der Gestank, der in seine Nase stieg, ließ ihn innehalten. Der Assassine sah sofort die beiden vollen Badewannen, in denen dunkelblaue Pflanzenteile heru mschwammen, und der Grund für die schlechte Luft waren. Er näherte sich den Badewannen und schaute hinein. Das Wasser war noch warm.
    Der Assassine lies den Blick langsam durch den Raum gle iten. Baderäume wurden nicht in diesem Zustand zurückgelassen. Hier hatte sich jemand aufgehalten und war kurzfristig geflüchtet!
    War es vielleicht sein Opfer gewesen?
    Und wohin war das Sonnenraupenweibchen entkommen?
    Trotz des Zeitdrucks entschied sich Resanuth Alafina den Raum näher zu untersuchen. Soviel Zeit musste sein, sagte ihm sein Instinkt. Er ging um die beiden Badewannen herum. Aber abgesehen von einem Haufen dreckiger Kleider - so wie sie von Bettlern getragen wurden - fand er nichts.
    Wieso hielt sich ein Bettler, oder eher eine Bettlerin - man hatte ihm gesagt, dass dies ein Badehaus für Weiber sei - in einem der nobelsten und angesehensten Badehäuser von Rinu'usala auf?
    Vorsichtig zog er mit der Spitze eines Ruthenier-Säbels den Haufen auseinander. Es war die übliche Gewandung armer Leute. Auf dem Boden lag auch noch eine dreckige Reisetasche, die wahrscheinlich die Armseligkeiten der Bettlerin enthielt - so wie diese Lampe der Unterirdischen, die außen angebunden war. Nur, wohin war die Bettlerin geflüchtet?
    Und wer war die Benutzerin der zweiten Badewanne?
    Weder diesen beiden Badegästen, noch ihre Dienern - diesen räudigen Seelenlosen - war er im Flur begegnet.
    Resanuth Alafina schaute sich um. Die Blattoberflächen der meisten Pflanzen neben der blau befliesten Fläche waren glatt und trocken. Nur an einer Stelle waren einzelne Blätter nass. Er streifte mit der Spitze seines Schwertes über die nasse Blattoberfläche und hielt sich die Klinge an die Nase. Es war eindeutig der gleiche Gestank wie in den Badewannen.
    Mit zwei schnellen Schnitten befreite er die Stelle von dem Grünzeug und erkannte in der dunklen, feuchten Erde ganz eindeutig Spuren nackter Füße.
    Sie führten zur Wand hin.
    Der Assassine trat ins Grünzeug und näherte sich der Wand. Als er seine Hand durch das Gestrüpp streckte, stieß er gegen das Holz einer Tür. Er drückte dagegen, aber sie war verschlossen.
    Ein Geheimgang!
    Langsam wich er wieder zu den Badewannen zurück und schaute nach draußen.
    Wohin mochte dieser Geheimgang führen?
    D as Gebäude war von einer weitläufigen Parkanlage umgeben. Wenn ein unterirdischer Gang das Gebäude verließ, musste der Tunnel hunderte von Schritt lang sein, um an einer geschützten Stelle wieder an die Oberfläche zu gelangen.
    Dann schaute er sich im Baderaum um. Die Räume in d enen er bislang gewesen war, ähnelten einander. Hatten sie vielleicht alle einen Zugang zu diesem Geheimgang?
    Er stürmte in den Flur hinaus und lief zurück zum ersten Baderaum. Zielstrebig fand er an der gleichen Stelle in der Mauer eine Holztür. Und als er dagegen drückte, gab sie nach und ließ sich öffnen.
    Der Assassine schlüpfte hindurch.

    Cornelia schaute sich um. Sie standen in einem kleinen Gang und vor einer schmalen Treppe, die zu einem höher gelegenen Stockwerk führte. Der Gnom Czouh deutete ihr an, ihm zu folgen. Oben wartete das Weißelfen-Mädchen mit dem anderen Gnom Ksor.
    »Kann mir jemand erklären , was hier vor sich geht!», empörte sich Cornelia, bemüht das Badetuch nicht zu verlieren. »Und was in Herrgotts Namen ist ein Haz, ein Hautabzieher?«
    »So nennen wir die Assassinen der Dunkelalben.«, antwo rtete Jíntho'la. »Los, weiter!«
    »Moment! Stopp! Was ist ein Dunkelalb, und was haben wir von einem Dunkelalb zu befürchten! Tut mir leid, aber ich bin mit den Gepflogenheiten dieser Stadt nicht ganz vertraut!«
    »Der Haz ist dabei, ein blutiges Massaker unten in den Baderäumen zu veranstalten! Los, weiter! Den Rest erklär' ich dir später!«
    Jíntho'la und die beiden Gnome liefen los, und Cornelia musste ihnen wohl oder übel folgen. Aber sie kamen nicht weit. Jíntho'la und die beiden Gnome stoppen ruckartig, Jíntho'la schrie kurz auf, und dann rannten alle drei an Corn elia vorbei zurück.
    Verdutzt blieb Cornelia stehen.

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