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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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ihre entblößten Hüften. Zu Hause hätte sie einen solchen Fummel nie getragen.
    Aber hier!
    Mein Gott, so schlecht sahen die Sachen doch nicht aus!
    Außerdem war es sommerlich warm in dieser Stadt , und die Leute schienen - laut dem Mädchen Jíntho'la - wenig zimperlich in Bezug auf freizügige Kleidung zu sein. Sie würde dieses luftige Zeug also anbehalten, bis sie die Stadt wieder verließ. Ihre alten Klamotten aber würde sie in der Zwischenzeit reinigen lassen und um sie später wieder anzuziehen. In diesem luftigen Fummel konnte sie nicht in die kalten Berge hochgehen, um durch die blaue Höhle wieder nach Hause zurückzukehren.
    D ie lederne Umhängetasche würde sie auch mitnehmen. Sie war eindeutig besser als ihr alter Reisesack. Sie stopfte seinen Inhalt - das, was noch an Proviant geblieben war, die Grubenlampe der Zwerge, den schönen in Leder eingewickelten Dolch, und die restlichen Habseligkeiten - in die neue Tasche. Die alten, dreckigen Kleider wickelte sie in den Umhang ein und schnürte ein Bündel daraus. Zum Schluss brachte sie noch ihr rotes Haar in Ordnung.
    Sie hatte kein Problem, die halbleere Ledertasche zu schultern, und das Kleiderbündel war auch nicht schwer. Und so verließ Cornelia - neu gekleidet - das Badehaus der 4.000 Säulen, das noch immer von zahlreichen Stadtwachen durchsucht wurde.

    Draußen, vor dem Eingang zum Badehaus, erblickte Cornelia einen einzelnen Mann. Er trug einen knielangen Chiton, der nur über einer Schulter geschlossen war. Es war ein unfreier Elf, also jemand der zum Geldverdienen arbeiten musste. Desweiteren erinnerte sich Cornelia noch ganz gut an die Abfuhr, die ihr die Männer vorhin hatten zuteilwerden lassen.
    »Hallo! Sie da!«, rief Cornelia. Sie zeigte mit dem Finger auf den Mann und setzte die Tasche und das Bündel ab.
    Der Mann blieb stehen und musterte sie kurz. Cornelia spürte wie ein Lüftchen mit dem vorderen Latz ihres Lende nschurzes spielte.
    »Ja, arwen Moss?«, sagte der Mann ohne seinen Blick von ihren Hüften zu lösen.
    Cornelia beschloss, ihn zu duzen. Er verdiente keine re spektvolle Anrede.
    »Weißt du wo die Herberge am Goldbrunnen ist?«
    »Ja, arwen Moss!«
    Der Mann wollte sich schon umdrehen , um Cornelia den Weg zu erklären, als Cornelia ihn barsch unterbrach.
    » Trage meine Sachen zur Herberge!«
    » Ich ...!«
    Der Mann wollte schon einen Einwand erheben, als die Fremde mit dem roten Haar den Kopf leicht neigte . Unter den zusammengezogenen Augenbrauen funkelte sie ihn düster an. Für einen Moment glaubte er ein rotes Leuchten in ihren Augen zu sehen.
    »Ja, arwen Moss!«, fügte er sich.
    Cornelia griff in ihren neuen Geldbeutel, den sie als Bauchtasche über dem vorderen Schurz trug, und zog ein paar Kupferobolen heraus. Sie legte die Münzen auf ihre Ledertasche.
    »Hier, für deine Mühe!«, sagte sie kurz und ging weiter, o hne den Mann eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Cornelia konnte nicht anders. Nach einer Weile musste sie sich umdrehe n langsam und unauffälli g und schaute heimlich zurück. Ihre Sachen und der Mann waren verschwunden.
    Sie schlenderte ziellos durch Rinu'usala, blieb hie und da stehen , um sich Gebäude anzuschauen, oder um Leute zu begaffen, und erreichte schließlich am späten Nachmittag die Herberge am Goldbrunnen.
    Sie war nicht nur von dem kleinen, viereckigen Platz mit dem vergoldetem Stadtbrunnen beeindruckt. Die Herberge selbst bestand aus zwei baugleichen Gebäuden die zur Straßenseite hin mit einer kleinen Gartenmauer verbunden waren. Die mit farbigen Ornamenten versehenen weißen Fassaden glänzten in der Sonne. Als Cornelia durch ein kleines Tor in den grünen Innenhof eintrat, kam ihr sofort eine Dienerin in einer schmucklosen Tunika aus hellgrauem Leinen entgegen und begrüßte sie mit dem üblichen 'arwen Moss', 'edle Frau'.
    Auf ihre Nachfrage hin bestätigte man Cornelia, dass der 41. Tag im 3. Sternenhaus erst in 23 Tagen sei. Zuerst war Cornelia überrascht, dann aber erinnerte sie sich an Lea'Sidhe. Nach dem Verlassen des Zwergenlagers hatte sie gute drei Wochen für die Reise nach Rinu'usala veranschlagt, und eine Woche für den Einkauf. Vier Wochen insgesamt. Aber nach einer Woche war sie auf Lea gestoßen - im wahrsten Sinne des Wortes - , und die hatte sie her gebracht.
    Oder eher her geflogen!
    Als Cornelia ihr Zimmer in der Herberge betrat, wartete eine Überraschung auf sie. Ihre lederne Umhängetasche war im Zimmer abgelegt worden, aber nicht das

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