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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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ging teilnahmslos an ihnen vorbei zu ihrem verla ssenen Baderaum.
    »Cornelia, erfüllst du mir eine Bitte?«
    »Sicher, ja, gerne!«
    »Zieh diese Lumpen nicht mehr an! Wenn du einversta nden bist, besorge ich dir neue Kleider. In der Zwischenzeit setzen wir uns hin und plaudern ein wenig. Ich erzähle dir von der Elfischen Gemeinschaft. Und warum es mein Fehler war, dass du hier in Gefahr geraten bist. Einverstanden?«
    Cornelia schaute die junge Frau erstaunt an und nickte mit dem Kopf.
    »Ok!«
    Dabei fiel ihr Blick auf den Gnom Czouh, der eben den Raum verlassen wollte.
    »Moment!«, rief Cornelia.
    Sie ging zu dem Gnom hin. Die kleine dünne Person war knapp 1,2 Meter hoch. Cornelia wollte nicht auf ihn herabsehen, sondern auf Augenhöhe mit ihm reden, und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.
    Die hellgraue, fleckige Haut des Gnoms und seine dünnen weißen Haare hatten etwas Unnatürliches an sich. Und doch waren sie nichts im Vergleich zu den pupillenlosen, toten Augen, die matt schimmerten wie poliertes Silber.
    »Hör zu, mein kleiner Freund! Ich weiß nicht ob du verst ehen kannst was ich sage, aber ich möchte es wenigstens versuchen. Ich bin fremd in dieser Welt, und ich habe keine Ahnung von Elfen. Und auch nicht von Gnomen. Und dir geht es bestimmt nicht anders. Für dich bin ich eine völlig fremde Person. Und trotzdem hast du mir das Leben gerettet. Du hättest weglaufen können, um dich in Sicherheit zu bringen. Aber du bist geblieben und hast auf mich, eine Fremde, gewartet. Du hast dich in Gefahr gebracht, um mich zu retten. Was du geleistet hast, mein kleiner Freund, ist ein Akt selbstloser Hilfe und dafür möchte ich mich bedanken. Aber - wie gesagt - ich bin eine Fremde in diesem Land und meine Möglichkeiten, um mich erkenntlich zu zeigen, sind äußerst begrenzt. Deshalb bitte ich dich, wenigstens meinen aufrichtigen Dank anzunehmen, für das was du getan hast.«
    Cornelia schaute den Gnom an. Eigentlich hätte sie eine Reaktion von ihm erwartet : ein Lächeln, ein Kopfnicken, eine erwiderte Höflichkeit, ein "Ach, nicht der Rede wert!", irgend etwas. Doch der Gnom stand nur da, regungslos, ohne mit einer einzigen Gebärde zu verraten, dass er Cornelias Worte verstanden hatte. Er stand nur da, und seine silbrig matten Augen verrieten genau so viel an Emotionen wie ein weißer Porzellanteller.
    Sie schaute den Gnom lange an, ließ den Blick dann sinken, und zuckte entmutigt mit den Schultern.
    »Na gut! Den Versuch war es jedenfalls wert!«
    Sie erhob sich wieder vom Boden und ging zu Jíntho’la zurück, die die ganze Szene regungslos verfolgt hatte.
    »Nimm es dir nicht zu Herzen, Cornelia! Es ist manchmal unmöglich , diese Geschöpfe aus der Urzeit zu verstehen! Aber was du eben getan hast, zeugt von elfischer Größe. Ich, meinerseits, möchte dir für deine herzlichen Worte danken.«
    Die beiden Frauen schauten sich in die Augen und Cornelia nickte kurz mit dem Kopf.
    »Komm, Cornelia, setzen wir uns hin! Ich muss dir etwas erzählen.«
    »Tuuvuuuum Llllillliiaaa iiii tatttiiii!«
    Erstaunt drehten sich Cornelia und das Mädchen um und schauten auf den Gnom.
    »Was?«
    Keine der beiden Frauen hatte verstanden was der Gnom gesagt hatte.
    »Tuuvuuuum Llllillliiaaa iiii tatttiiii!«, wiederholte er emotionslos.
    Jíntho’la runzelte die Stirn.
    »Was bedeutet das, Czouh? Was erzählst du uns?«
    Der Gnom wiederholte das Wort noch einmal.
    »Tuvum lilia i tati?«, wiederholte Jíntho’la zögerlich, darauf bedacht die Phonetik richtig wiederzugeben.
    Der Gnom zeigte mit dem Finger auf Cornelia.
    »Sie? Tuvum lilia i tati?«, fragte Jíntho’la und schaute ratlos zwischen Cornelia und dem Gnom hin und her.
    Der Gnom drehte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort den Baderaum.
    »Also das habe ich jetzt gar nicht verstanden!«, rätselte Jíntho’la. »Es ist schon ungewöhnlich, dass Gnome überhaupt sprechen. Ihre Stimmbänder sind schlecht entwickelt, bezi ehungsweise haben sich zurückgebildet. Sie unterhalten sich gelegentlich untereinander mit Schnalz-, Knurr- und Zischgeräuschen, aber nicht mit artikulierten Lauten. Deshalb gelten sie im Allgemeinen auch als stumm. Sporadisch bemühen sie sich zwar, einzelne Worte der elfischen Sprache zu artikulieren - so wie vorhin. Aber das ist die große Ausnahme. Und jetzt hält Czouh hier eine ganze Rede!«
    »Was hat er denn gesagt?«, fragte Cornelia.
    Jíntho’la schüttelte den Kopf und schwieg.
    »Keine Ahnung! Ich weiß

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