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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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es nicht!«
    Sie schwieg und überlegte.
    »Tuvum lilia itati?«, wiederholte Jíntho’la leise. »Vom Klang her würde ich sagen, es könnte Alt-Elfisch sein, jene Sprache die unsere Urahnen lange vor unserer Zeitrechnung sprachen. Aber ich bin mir nicht sicher. Ich müsste schon nachfragen!«
    » Tu das bitte, denn es interessiert mich, was er gesagt hat!«, hakte Cornelia nach.
    »Mich auch!«, fügte Jíntho’la hinzu. »Mich auch! Ich werde Großvater fragen. Er ist ein Meister der Schriften. Er wird es wissen , bzw. er kann es herausfinden.«
    Während sie sprach , zog sich Jíntho’la ihr Hemdkleid wieder über und brachte die langen, schwarzen Haare in Ordnung.
    »Ich bin dir noch eine Erklärung schuldig, Cornelia, was hier geschehen ist. Ich werde dir erzählen, warum der Haz hier war! Wahrscheinlich sollte er mich töten!«
    »Häh?«, entfuhr es Cornelia.
    »Ja! Davon muss ich ausgehen. Mein Onkel, der Meister der Schiften Calaele'en Obra Barkarië, ist der Älteste im Ältestenrat der Elfischen Gemeinschaft. Der Rat schlichtet Streitfälle und erhält den Frieden zwischen den einzelnen elfischen Rassen, den Elfen, Elben und Alben.«
    Jíntho’la machte eine Pause um sich zu überzeugen, dass Cornelia ihr folgen konnte.
    »Doch vor kurzem ist dieser Rat der Weisen unter Druck geraten. Man wirft einigen Mitgliedern des Ältestenrates Waffen- und Sklavenhandel vor!«
    Cornelia runzelte die Stirn und Jíntho’la fuhr fort.
    »Nun gibt es untrügliche Anzeichen dafür, dass diese Beschuldigungen, die man dem Ältestenrat vorwirft, von außen gesteuert werden. Man weiß von einer Gruppe von Leuten, die sich die Arkanen nennen. Nur den Grund kennt man noch nicht. Wollen diese Geheimen eine politische Neuordnung erreichen? Oder dreht es sich um viel niedere Beweggründe, wie Reichtum oder Macht. Man weiß es nicht. Noch nicht!«
    »Und was hat das mit dir zu tun?«, fragte Cornelia.
    »Mein Onkel ist ein Idealist, ein eifriger Befürworter des Rates. Der Ältestenrat ist sein Leben. Er würde alles tun, um Schaden abzuwenden. Dort wo ein Riss auftaucht, rennt er hin um zu reparieren - bildlich gesprochen. Das heißt, er stellt ein Hindernis für diese Arkanen dar. Wir erfuhren von Mordplänen gegen ihn und gegen mich, aber wir haben sie nicht ernst genommen.«
    »Wieso gegen dich?«, fragte Cornelia.
    »Wenn sie mich töten, treffen sie auch ihn - in doppelter Hinsicht! Ich bin nicht nur seine Nichte, ich bin auch seine geplante Nachfolgerin. Die Teilnahme an diesem Ältestenrat vererbt sich innerhalb einer Familie. Wenn wir beide sterben, ist niemand mehr aus dem Geschlecht Barkarië im Ältestenrat der elfischen Gemeinschaft vertreten. Und das Geschlecht Barkarië ist ein Gründungsmitglied! Verstehst du?«
    Cornelia nickte zustimmend mit dem Kopf.
    »Und deshalb muss ich mich bei dir entschuldigen, Cornelia! Ich war unvorsichtig, und habe ich dich in Gefahr gebracht. Durch meine Kurzsichtigkeit habe ich dich in eine Geschichte verwickelt, mit der du nichts zu tun hast. Und das tut mir leid! Und deshalb liegt es mir am Herzen, dir meine Entschuldigung darzubieten.«
    »Das ist nicht schlimm. Es ist ja nichts passiert.«, versuchte Cornelia zu beruhigen.
    »Aber es hätte schlimm enden können. Glücklicherweise hattest du Schutzengel, und darüber bin ich froh.«
    Beide Frauen schauten sich einen Moment schweigsam an.
    »Ich werde mich jetzt von dir verabschieden, Cornelia! Eine Dienerin wird gleich vorbeikommen und dir schicke Kleider vorbeibringen.«
    Jíntho’la ließ ihren Blick an Cornelia hinab gleiten.
    »Du hast eine schöne Figur. Ich bin überzeugt, dass die Kleider dir gut stehen werden.«
    Und dann fügte sie hinzu.
    »Und zum Übernachten möchte ich dir die Herberge am Goldbrunnen empfehlen. Sie ist sehr sauber und nicht zu teuer! Und das Essen in der Taverne ist ausgezeichnet.«
    »OK.«
    Cornelia hatte einen trockenen Mund. Dieser plötzliche Abschied kam überraschend für sie. Die Weißelfe war ein freundliches und offenherziges Mädchen, und Cornelia hatte sich wohl gefühlt in ihrer Gegenwart. Es war nicht nur die Tatsache, dass Jíntho’la sie hier in diese außergewöhnliche Wellness-Oase mitgenommen hatte. Nein! Die ganze Art des Mädchens war ansprechend. Sie strahlte Ruhe aus. Und sie stellte andere Leute in den Mittelpunkt. Es war anzunehmen, dass sie, bzw. ihre Familie, zu der Oberschicht in dieser Stadt zählte. Und trotzdem hatte sie das Gespräch mit Cornelia - einer

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