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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Augenbinde bedeckt. Er wollte sein neues Leben nicht unter den gleichen widrigen Umständen beginnen.
    Vor seiner Aufnahme in das Heer der Weißelfen wurde Ganbold Gan'ka Zehnender zuerst auf Gesundheit und Kraft untersucht. Dann begann seine Ausbildung zum Fußkrieger.
    Der Rekrut Zehnender lernte zuerst marschieren und wurde auch gegen Müdigkeit und Erkältung abgehärtet. Denn das Heer erwartete von ihm, daß er mehrere Tage hintereinander und mit voller Ausrüstung einen Eilmarsch von 30 Meilen durchhalten konnte, und anschließend noch fähig war mit seiner Zehnerschaft ein Nachtlager zu errichten. Und er mußte unter allen Umständen seine Stellung in einer Schlacht halten können.
    Da der Rekrut Zehnender aber schnelle Fortschritte mac hte, konzentrierte sich seine Ausbildung bald auf das Waffentraining. Die geschickte Handhabung von verschiedenen Kriegswaffen war die wichtigste Fertigkeit, die ein neuer Rekrut zu erlernen hatte. Neben dem Führen des Schwertes und dem Werfen des Speers wurden alle Rekruten auch im Bogenschießen gedrillt. Aber der Rekrut Zehnender war so behende und geschickt, daß seine Ausbilder ihn bald nicht mehr viel lehren konnten.
    Und so erhielt der Rekrut Zehnender schon nach drei Dekadomen seine bronzene Erkennungsmarke als Fußkrieger der Weißelf'schen Heere. Er mußte den königlichen Fahneneid ablegen und wurde einem Heer zugeteilt.
    Die neuen Rekruten kamen alle als leichtbewaffnete und leichtgepanzerte Kämpfer in ein Heer der Weißelfen. Allzuoft wurden sie dabei mit billiger Rüstung und alten Waffen versorgt. Man hätte auch sagen können, sie waren schlichtweg unvollständig ausgerüstet. Dazu mußten sie stets in der ersten Reihe in einen Kampf ziehen, von wo aus sie den Angriff gegen den Feind einleiteten, oder dessen Angriff abfingen. Kein Wunder also, daß viele jungen Rekruten schon in ihrer ersten Schlacht fielen.
    Aber anscheinend wünschten entweder die Götter oder die Urahnen nicht, daß der Fußsoldat Zehnender schon bei se inem ersten Einsatz von einem gegnerischen Pfeil niedergestreckt wurde, um anschließend mit dem Gesicht nach unten in den blutroten Matsch irgendeines Schlachtfeldes hinein gestampft zu werden. Sie sorgten dafür, daß der Fußsoldat Zehnender dem 4. Weißelf'schen Heer zugeteilt wurde. Das 4. Heer lag bei Dun'oth, einer riesigen Küstenfestung welche die Meerenge von Tula bewachte.
    Das 4. Heer war schon lange in keinen Krieg mehr gezogen, denn an der Meerenge war es ruhig. Damit die Krieger des 4. Heeres aber in Form blieben, beschäftigte der zuständige Heerführer sie regelmäßig mit Scheingefechten. Die Krieger mußten dabei die Spitzen der Lanzen in Leder einwickeln und wurden in ausgedachten Gefechtsstellungen aufeinander losgelassen.
    Und in diesen Scheingefechten machte sich die Zehne rschaft, der Ganbold Gan'ka Zehnender als einfacher Fußkrieger angehörte, bemerkbar. Es fiel auf, daß Zehnenders Abteilung fast immer auf der Seite der Sieger stand, und daß die Männer gerne dem Kommando des Fußsoldaten mit der Augenbinde folgten.
    Und so nahmen die Beförderungen des Ganbold Gan'ka Zehnender ihren Lauf.
    Zuerst wurde er zum Führer seiner Zehnerschaft befördert. Und nach dem zweiten Sonnenumlauf seit seiner Rekrutierung war er auf Grund seiner außergewöhnlichen Fertigkeiten mit Bogen und Pferd zum Führer einer Reiterabteilung ernannt worden. Und nach vier weiteren Sonnenumläufen war er der Führer einer ganzen Reiterschwadron, einer Hundertschaft von schnellen Reitern.
    Die Reiterschwadronen der Weißelf'schen Heere w aren ein starkes Glied in der Schlachtaufstellung. Sie hatten vor allem die Aufgabe, die gegnerische Schlachtaufstellung zu umgehen und in die relativ ungeschützten Flanken oder Lücken vorzustoßen. Außerdem konnten sie dem fliehenden Feind nachsetzen und verhindern, daß er sich erneut sammelte. Und in dieser Verantwortung war Gan'ka Zehnender in den Scheingefechten äußerst erfolgreich.
    Der körperlich entstellte und immer verspottete Menelide njunge hatte es zu Ruhm und Ansehen im Heer der Weißelfen gebracht. Aber im Inneren brannte eine Wunde die nie verheilt war. Besonders bei Nacht, wenn die Alpträume kamen, wurde die Narbe immer wieder aufgerissen, und die verhaßten Bilder an seine Mutter, an seine Familie und an die ganze Sippe drückten sich wie ein Brandeisen in seine Seele.
    Dann kam der Tag wo er in den Rat der Arkanen aufg enommen wurde, jener Gruppe von Personen die für eine bessere

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