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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Der Führer einer Handelskarawane führte ihn. Gehörten die drei Elben vielleicht zu einer Karawane die hier im Wald unterwegs war? Es gab hier weder Wege noch Pfade, und schon gar keine Karawanen die sie benutzen konnten.
    Was also hatte eine Handelskarawane hier oben im Nebe lwald von Akkadonien zu suchen?
    Chinato'Oral wurde neugierig. Er steckte den nicht benut zten Pfeil wieder in den Köcher, der - ähnlich wie die Scheide eines Schwertes - linksseitig am Gürtel des Hosenbundes befestigt war, und hängte die Sehne seines Bogens aus. Der Köcher bestand aus Leder mit einem Innenfutter auf Fell und war unten und oben mit Beschlägen aus Mithril verstärkt. Da das silbrig glänzende Metall im Wald aber immer wieder verräterisch aufblitzte, hatte Chinato'Oral den ganzen Köcher mit unterschiedlichen Grüntönungen angemalt.
    Für den erfahrenen Jäger und Fährtenleser war es kein Problem der Spur der drei Elfen zu folgen. Besonders der Träger der Jagdbeute hinterließ tiefe Fußspuren im weichen Boden des Waldes. Chinato'Oral wusste nicht wo die Karaw ane lag, von der die drei Elfen geredet hatten, und wie lange der Fußmarsch durch den Wald dauern würde. Er stellte aber fest, dass die Gruppe jede Stunde einen kurzen Halt zum Rasten einlegte und dann weiterzog. Der Waldläufer folgte ihnen in vorsichtiger Distanz, um nicht unverhofft in die rastende Gruppe hinein zulaufen.
    Am späten Nachmittag, kurz vor der Abenddämmerung bemerkte er dann zum ersten Mal zahlreiche geknickte Zweige an den Büschen, und losgerissenes Moos am Boden. Und überall waren Fußspuren von schweren Stiefeln im weichen Waldboden zu sehen. Jemand war hier gewesen um Holz zu sammeln.
    Holz für ein Feuer!
    Angestrengt lauschte der Waldläufer in den Wald, konnte aber kein Geräusch eines Lagers ausmachen. Den ganzen Weg über war er der Dreiergruppe vorsichtig aber entspannt g efolgt. Jetzt musste er sich wieder unsichtbar machen. Unsichtbar bedeutete für Chinato'Oral, sich sparsam zu bewegen. Jede überflüssige Bewegung war eine unnütze Bewegung, und jede unnütze Bewegung konnte eine verräterische Bewegung sein. So verschmolz er in seiner grünen Kleidung vollkommen mit der Umgebung des Waldes.
    Und er spannte die Sehne seines Bogens - für alle Fälle!
    Langsam, ganz langsam näherte er sich dem Lager der K arawane, die hier in der Nähe sein musste. Immer wieder hielt er Ausschau nach möglichen, patrouillierenden Wachen.
    Aber es kam niemand!
    Etwas weiter drangen die Geräusche der in der Nähe lagernden Karawane - zuerst kaum vernehmbar und dann immer lauter werdend - an sein Ohr. Die unterdrückte Unterhaltung von einigen Personen bildete einen geräuschvollen Hintergrund. Darüber lag das gelegentliche Grummeln von Karakulen. Diese großen und höckerlosen Packtiere waren langsame, aber dafür starke und sehr ausdauernde Lastenträger.
    Irgendwann zerschnitt das Knallen einer Lederpeitsche die Luft und wurde vom schallenden Kommandoton einer Albenstimme gefolgt.
    In der hereinbrechenden Abenddämmerung konnte Chinato'Oral den Schein des ersten Lagerfeuers im Wald erkennen. Die Karawane rastete auf einer Lichtung im Nebelwald. Chinato'Oral schaute sich die Bäume rings herum an. Es waren Baumriesen, deren Kronen 30, 40, 50 Schritt in die Höhe ragten. Von dort oben würde er einen besseren Überblick auf das Lager erhaschen als von hier unten am Boden. Allerdings erwies sich das Klettern als wesentlich schwieriger als gedacht. Er riskierte nicht nur an der dicken Moosschicht auszurutschen und herunter zu fallen. Wahrscheinlicher war, dass er das Moos am Baumstamm zerstörte und damit seine Anwesenheit verriet. Allerdings war dies noch immer eine bessere Alternative als sich durch die hohen Farne anzuschleichen. Auch wenn es schien als würde sich niemand in der Karawane um ungebetene Besucher sorgen, so konnten doch zitternde und wackelnde Farnspitzen einem guten Beobachter durchaus verdächtig vorkommen. Also musste er einen passenden Baum zum Klettern finden.
    Der Grauelb schaute sich die Bäume in der Nachbarschaft genauer an und entdeckte einen Baum der vollkommen von einer mächtigen Schlingpflanze umwickelt war. An ihr würden seine Hände und Stiefel guten Halt finden um hinaufzusteigen.
    Obwohl der Waldläufer flink wie ein Eichhörnchen war, kletterte er mit Bedacht und Vorsicht an der Schlingpflanze empor. Kein raschelndes Blatt sollte ihn verraten, kein morscher Ast ihn zum Absturz bringen. In etwa 20 Schritt

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