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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Kurzmeldung, dass man keine Spur des angeblichen Wolfes gefunden hätte und jetzt die Suche einstellen würde. Die Leute sollten aber weiterhin die Augen offenhalten und bei entsprechender Sichtung sofort die Polizei informieren.

    Freitag, 20. Juni 2012
    Am Freitagmorgen klingelte es schon in aller Früh bei Cornelia. Auf dem Monitor der Überwachungsanlage erkannte sie zwei uniformierte Beamten und öffnete ihnen die Tür. Es waren die beiden Polizisten vom vorletzten Sonntag.
    ›Scheisse! Ich habe vergessen anzurufen!‹
    Cornelia ärgerte sich über sich selbst
    »Guten Tag, Frau Wandreiz.«
    »Hallo.«
    »Wir möchten Sie kurz über unsere Ermittlungen informi eren. Zum einen wird es Sie wahrscheinlich beruhigen zu wissen, dass laut pathologischem Befund bei der Frau Riedhmeyer ein plötzlicher Herztod festgestellt wurde. Kein Herzinfarkt, keine Gewaltanwendung, nichts. Ihr Herz hat ganz einfach aufgehört zu schlagen. Den Todeszeitpunkt haben die Pathologen auf 05:00 Uhr in der Früh festgelegt. Und wie Sie schon wahrscheinlich aus den Nachrichten erfahren haben, wurde die Suche nach dem Wolf erfolglos eingestellt. Wir haben nicht die geringste Spur gefunden.«
    »Wurde auch die Höhle untersucht in der er verschwunden ist?«, fragte Cornelia.
    »An der Stelle die sie angegeben haben, gibt es keine Höhle, Frau Wandreiz. Da steht nur dieser monolithische Steinblock mit den verwitterten Petroglyphen.«
    »Aber ....«
    Cornelia wollte widersprechen, unterbrach sich aber selbst, da sie sprachlos war. Sie hatte die Petroglyphen gesucht und eine Höhle gefunden. Und jetzt soll es gar keine Höhle dort geben. Die Polizei hatte die Höhle gesucht und einen Monolithen mit Petroglyphen gefunden.
    »Das könnte durchaus am Stand der Sonne gelegen h aben.«, fügte die Polizistin hinzu. »Sie waren ja im Laufe des Morgens dort, und zu dieser Tageszeit liegt die Rückseite des Monolithen im Sonnenlicht. Unsere Leute meinen, dass diese angebliche Höhle höchstwahrscheinlich eine Sinnestäuschung war, die durch das Spiel von Sonne und Schatten erzeugt wurde.«
    Cornelia stand da und starrte die beiden Polizisten unglä ubig an.
    »Damit wären beide Sachen für uns erledigt. Da wir ohn ehin hier in Krausberg unterwegs waren, wollten wir Sie über den Stand unserer Ermittlungen informieren. Wir wünschen ihnen noch einen schönen Tag.«
    Damit gingen die beiden Beamten wieder und ließen eine sprachlose Cornelia in der offenen Wohnungstür zurück.

Kapitel 5
    Der Arkan des Handels
    116. Tag im 2. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    A lbart Silbermünze humpelte umständlich und in gebückter Haltung durch die Gassen des Zwergenviertels der Hafenstadt Synh. Das lange, graue Haar hing lose auf die Schultern herab und ging ansatzlos in einen ebenso langen, grauen Rauschebart über. Er benutzte einen dicken Ast als Gehstock und zog das linke Bein nach.
    Von Zeit zu Zeit blieb er stehen um zu verschnaufen und um sich umzusehen. Er empfand das Zwergenviertel von Synh äußerst unattraktiv, wenn nicht sogar abstoßend. Es war ein heilloses Durcheinander von zum Teil sehr schmalen Woh nhäusern, die sich zwischen den ungezählten Werkstätten und Lagerräumen des Viertels zu behaupten versuchten.
    Hier dominierten Arbeiterunterkünfte im schlimmsten Si nne des Wortes. Es waren kleine, trostlose Häuschen ohne Vorgarten und ohne Bürgersteig, ohne Hoffnung und ohne Zukunft. Ihre Fassaden hatte der Dreck der Schmieden rostbraun gefärbt. Sie standen so dicht beieinander, dass vielerorts nicht einmal die Sonnenstrahlen den Boden erreichten, denn selbst die kleinsten Hinterhöfe waren noch mit einer Konstruktion aus Blechresten und Ästen überdacht.
    Kaum eine Straße verlief zwanzig Schritt geradeaus ohne wieder nach einer Seite hin zu verschwinden. Einige Seitenga ssen waren so schmal, dass Albart Silbermünze mit seinen ausgebreiteten kurzen Armen beide Hausseiten hätte berühren können.
    Die meisten Gassen und Wege waren nicht befestigt. Sie bestanden aus festgestampften, graubraunem Dreck, dessen Zusammensetzung nicht mehr nachvollziehbar war. Die gr ößeren Straßen waren bei ihrem Bau mit Steinplatten belegt worden, aber im Laufe der Zeit hatten die mit Eisenbändern versehenen Karrenräder tiefe Rinnen in den Stein gefressen, und in den Furchen liefen alle Flüssigkeiten aus den handwerklichen Betrieben zusammen. Es war eine schwarze, stinkende Brühe, deren Oberfläche in den Farben des Regenbogens schimmerte, und die so

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