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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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giftig war, dass sogar die Ratten einen großen Bogen schlugen.
    Die Wirtschaft in der Enklave von Synh fußte weitgehend auf der Haltung von Sklaven. Kriegszeiten waren angenehme Zeiten in Synh. Viele Kriegsgefangene wurden als Sklaven nach Synh gebracht, und stillten die Nachfrage der Sklave nmärkte. In Friedenszeiten aber war das Leben in Synh gefährlich. Überall mangelte es an Sklaven und im Prinzip lief jeder Bewohner von Synh Gefahr in der Sklaverei zu enden. Wer seine Schulden nicht bezahlen konnte, geriet in die Schuldsklaverei. Er musste seinen Körper und seine Freiheit verkaufen um seine Schulden zu begleichen. Andererseits veranstalteten Piraten und Räuber in Friedenszeiten regelrechte Jagden, um die Nachfrage auf den Sklavenmärkten zu befriedigen. Manche Reisende verschwanden für immer und ewig auf einem der Sklavenmärkte wenn sie nicht genügend Vorsicht walten ließ. Oder nicht über genügend Goldmünzen verfügten um sich wieder freizukaufen.
    Die meisten Sklaven malochten in den Tiefen der großen Bergwerke auf der Zweisonnenwelt, oder bei einem der zahll osen Handwerksbetriebe im Zwergenviertel von Synh.
    Flächenmäßig war das Zwergenviertel größer als alle and eren Stadtviertel von Synh zusammen. Und es war das einzige Stadtviertel das südlich des Ebbs lag, jenseits des großen Flusses an dem die geschäftige Hafen- und Industriestadt lag.
    Es war das Viertel der Fremden. Sklaven verschiedenster Rassen landeten hier.
    Und starben hier!
    Denn von all den armseligen Kreaturen die hierher geri eten, waren nur die kleinen, stämmigen Zwerge zäh genug um in diesen Niederungen des elfischen Daseins zu überleben. Viele Krankheiten, wie Bluthusten und der pfeifende Atem, waren eine ständige Bedrohung. Andere Übel wie der Schwarze Tod, die Bläschenkrankheit oder die Rotfleckenkrankheit wüteten nur gelegentlich in Synh. Die Kindersterblichkeit im Zwergenviertel war hoch, Unfälle oft tödlich, und Bettler und Diebe zahlreich.
    Der alte Zwerg Albart Silbermünze schaute in den Himmel hoch. Die Luft in der Niederung hatte eine braune Färbung. Überall lag der beißende Geruch von Erzschmelzen in der Luft. Und sie war geschwängert von zahlreichen Geräuschen die an sein Ohr drangen. Schwere Hämmer fielen auf Metall nieder, und lange Sägen fraßen sich durch Holz. Überall zisc hte, pfiff und brummte es, denn das Zwergenviertel von Synh war das Viertel für das grobe Handwerk. Hier gab es keine Seifensieder oder Gerber, keine Schneider oder Salbenmischer. Hier im Zwergenviertel wurden Waffen und Maschinen für den Krieg hergestellt.
    Es war nicht nur ein dreckiges Viertel, es war auch ein g eschäftiges Viertel. In allen Straßen und Gassen waren Zwerge unterwegs. Viele der zerlumpten Wesen schlichen in gebückter Haltung dahin. Die kleinen stämmigen Männer wurden fast von den schweren Lasten auf ihren Schultern erdrückt. Andere zogen, schwerfällig stampfend, zwei- oder vierräderigen Karren hinter sich her. Im eintönigen Rhythmus setzten sie immer einen Fuß vor den anderen.
    Linker Fuß ..., rechter Fuß ..., linker Fuß ..., rechter Fuß.
    Begleitet vom ächzenden und quietschenden Geräusch der Achsen bewegten sich die überladenen, klobigen Karren langsam weiter.
    Linker Fuß ..., rechter Fuß.
    Die Karrenzieher hatten den stoischen Blick starr auf den Boden gerichtet. Sie gingen alle an Albart Silbermünze vorbei ohne wirklich Notiz von ihm zu nehmen. Und das stimmte ihn zufrieden.
    Er nahm seine gebückte Haltung wieder ein und humpelte weiter bis zur nächsten Haustür. Umständlich kramte er in seinen Taschen und zog einen großen Schlüssel heraus. Das Türschloss klickte und knackte als es mit drei halben Umdr ehungen des dicken Schlüssels aufgeschlossen wurde, und die Angeln quietschten laut als Albart Silbermünze die Tür aufstieß. Er hatte offensichtlich Schwierigkeiten sein verletztes Bein auf die Türschwelle zu setzen. Mit beiden Händen ergriff er die Türumrandung und zog sich leise stöhnend auf die kleine Türschwelle hinauf. Mit dem gleichen quietschenden Geräusch schloss sich die Haustür hinter dem Zwerg.
    Im Haus entledigte sich Albart Silbermünze seiner Gehkr ücke, seiner struppigen Haarperücke und seines abgetragenen und zerschlissenen Mantels. Er hing sie auf die an der Wand angebrachten Haken. Seine kleinen, zusammengekniffenen Augen warfen einen verachteten Blick auf die Lumpen. Es war schlichtweg entwürdigend, dass er sich in solchen Fetzen

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