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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Höhenkurven ganz eng um den blauen Strich des Ansenbachs zusammenzogen, war ein Symbol aus drei schwarzen Kreisen in der Karte eingezeichnet. Laut der Legendenerklärung war es eine 'Archäologische Fundstätte'.
    Cornelia nickte zufrieden mit dem Kopf. Vielleicht waren dies die Petroglyphen von denen Andreas erzählt hatte. Luftl inie waren sie ungefähr 3,5 km von der Straße entfernt. Allerdings war das Tal stark mäandert und alle Wege liefen in einem ziemlichen Hin- und Her den Berghängen entlang. Dies konnte die Strecke leicht verdoppeln. Das würde ein Fußmarsch von 12 bis 14 Kilometer hin und zurück ergeben. Aber für die sportliche Cornelia war das kein Problem.

    Sonntag, 15. Juni 2012
    Am Sonntagmorgen fuhr Cornelia schon früh los. Sie rechnete mit wenig Verkehr und einer Fahrzeit von 30 Minuten um zu der Ansenbacher Schlucht zu gelangen. In Anbetracht einer dreistündigen Wanderung auf schmalen Waldwegen hatte sie sich entsprechend angezogen. Leichte Trekking-Stiefel die sich für Wanderungen im Mittelgebirge eigneten, und einen kleinen Rucksack mit drei Halbliterflaschen Mineralwasser. Ansonsten trug sie Jeans und eine kurzärmlige, leicht taillierte Bluse mit Belüftungsschlitzen unter der Rückenpasse.
    Kurz hinter Büderstal erreichte sie das Tal des Ansenbachs. Dort wo der Ansenbach die Straße unterquerte, fand sie einen kleinen, ebenen Platz wo sie das Auto abstellen konnte.
    Der Weg war auf den ersten zweihundert Metern asphaltiert, dann versperrte ein abgeschlossener Schlagbaum den dahinter liegenden Forstweg. Anfangs war es ein breiter Weg für Forstarbeitsmaschinen der durch einen schattigen, duftenden Tannenwald führte. Immer wieder gelang es der Sonne ihre Strahlen bis zum Waldboden hinunter zuschicken.
    Cornelia genoss diese Sonntagmorgendliche Wanderung. Das laute Zwitschern des Baumpiepers schallte durch den Wald, und in den etwas lichteren Waldabschnitten ließ der Fitis seinen weichen, wohltönenden Gesang erklingen.
    Bald begannen die Abhänge beiderseits des Tals zusammenzurücken und steiler zu werden. Der schmale Wanderweg schlängelte sich jetzt in endlosen Schleifen und Schlingen am Ufer eines rauschen Baches entlang. Stellenweise wurde das Gelände so steil, dass der mausgraue Fels die dünne Humusbodenschicht nicht mehr halten konnte. Trotzdem kam Cornelia gut voran und näherte sich langsam der Stelle mit der eingetragenen Markierung für die 'archäologische Fundstätte'. Doch diese Fundstätte war nicht einfach zu finden. Zu ihrer linken - etwa zehn Meter unter ihr - rauschte der Ansenbach durch sein steiniges Bett. Zu ihrer Rechten stieg der Abhang gleichmäßig in die Höhe. Die wenigen alten Bäume die hier wuchsen, erlaubten eine gute Sicht über den ganzen Abhang. Cornelia hielt die Karte in der Hand und drehte sich in alle Himmelsrichtungen. Sie stieg mühselig ein kleines Stück den Abhang hoch und stand genau an der Stelle an der auf der Karte dieses Symbol mit den drei schwarzen Kreisen eingezeichnet war. Aber außer dem Waldboden war nichts zu sehen.
    Dann gefror sie zu Stein ...
    In etwa 10 Meter Entfernung stand ... ein Wolf!
    Ein großer grauer Wolf mit gelben Augen!
    Oder war es etwa ein Hund?
    Wölfe sollen doch menschenscheu sein. Aber diesen hier schien das nicht zu kümmern.
    Cornelias Gehirn raste im Wahnsinnstempo.
    Tiersendungen von Berggorillas im Fernsehen schossen ihr durch den Kopf.
    ›Nur nicht in die Augen schauen! Das könnte als Provokation angesehen werden.‹
    Cornelia richtete den Blick sofort zu Boden und tat so als würde sie etwas suchen. Aber im Blickwinkel konzentrierte sie sich auf den Wolf der sich nicht rührte.
    Der Wolf stand da und schaute sie an. Hals und Kinnpartie waren weiß, die Oberseite des Kopfes grau. Vom Nasenrücken über die Stirn hinauf gaben besonders viele schwarze Haare dem Pelz ein dunkleres Aussehen. Oben auf dem massigen Kopf saßen zwei dreidrecksförmige, buschige Ohren die aufmerksam auf Cornelia gerichtet waren. Wenn da nur nicht diese schwarzumrandeten, gelben Augen wären, mit dem kleinen schwarzen Punkt in der Mitte, der sie unentwegt fixierte.
    Am liebsten wäre Cornelia weggerannt, hätte sich den A bhang hinabgestürzt.
    ›Nur nicht weglaufen! Das weckt die Jagdinstinkte eines Raubtiers! ‹, schoss es ihr durch den Kopf.
    Und so stand sie da und begutachtete den Boden ohne sich zu rühren.
    Es dauerte eine Ewigkeit. Die Zeit verlor jede Bedeutung.
    Endlich bewegte sich der Wolf. Er drehte sich um,

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