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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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geredet.
    »Inklusive Hector Almundo«, fügte er hinzu.
    Ich wartete einen Augenblick, um sicherzugehen, dass er geendet hatte. Ich blickte sie nacheinander an, dann zuckte ich mit den Achseln. »Die Antwort lautet nein. Ich sehe Sie morgen«, fügte ich zu Tucker gewandt hinzu. Morgen Abend hatte ich ein Treffen mit Charlie, daher würde Lee mir den F-Bird aushändigen müssen.
    »Warten Sie«, sagte Moody, während ich die Tür des Konferenzraums aufstieß.
    Ich drehte mich zu ihm um.
    »Ich werde Ihnen jetzt das Geschenk Ihres Lebens anbieten«, sagte er. »Immunität. Für alles. Verschwörung. Behinderung von Ermittlungen. Falschaussage.«
    »Damit ersparen Sie sich ein paar Jahre Gefängnis«, stimmte Tucker ein.
    »Sie wissen, dass ich Sie in der Hand habe«, sagte Moody. »Sie wissen, dass Sie ins Gefängnis wandern. Das ist Ihre einmalige Chance, sich das alles zu ersparen. Ich mache Ihnen dieses Angebot nur einmal. Wenn Sie jetzt zur Tür rausgehen, ist es hinfällig.«
    Immunität. Ich hatte dieses Angebot schon einmal ausgeschlagen, doch inzwischen sah meine Lage wesentlich düsterer aus. Es stimmte, ich hatte Tucker über Madison Koehler belogen. Das war dumm von mir gewesen. Und vielleicht reichte es tatsächlich aus für eine Anklage wegen Behinderung von Ermittlungen. Hinzu kamen die gefälschten Memos; denn jeder auf der Anklagebank – Cimino, Connolly und alle anderen – würde natürlich schwören, dass sie kein
bisschen gefälscht, sondern wirklich von mir verfasst worden waren.
    Vor Gericht würde ich mächtig Gegenwind haben. Und diese Kerle hier boten mir die Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte an. Ich wusste, was Talia sagen würde. Und ich wusste, was Paul Riley sagen würde.
    Aber letztlich war es etwas sehr Simples, etwas sehr Elementares, das mich antrieb: Ich mochte keine Spitzel. Als Staatsanwalt hatte ich sie selbst eingesetzt, innerlich hatte ich sie jedoch nie wirklich respektiert. Es war ein Grundsatz, der seit meiner Kindheit tief in mir verankert war. Man verpfiff keine Freunde.
    Vielleicht war es Haarspalterei und Selbstrechtfertigung, aber ich hatte mir immer eingeredet, meine bisherige Tätigkeit für das FBI wäre etwas anderes gewesen. Ich war aus freien Stücken in den Sumpf gestiegen, um einen Mörder zu fangen, und jetzt stand ich kurz vor dem Durchbruch. Natürlich war Cimino von meinen verdeckten Ermittlungen betroffen, doch das war nichts, was ich selbst initiiert hatte. Diese Kerle bei der BBK hatten mich mit gefälschten Memos über den Tisch gezogen. Also zog ich sie ebenfalls über den Tisch. Es ging um Revanche. Und darum, einen Killer zu finden.
    Aber was das FBI jetzt von mir verlangte, fühlte sich anders an. Ich kannte niemanden von diesen Leuten. Sie hatten mir nichts getan. Gut möglich, dass sie allesamt Kriminelle waren. Und wenn dem so war, würde sie hoffentlich ihre gerechte Strafe ereilen. Doch nicht durch mich.
    »Ich seh Sie dann morgen, Lee.« Ich trat durch die Tür und nahm den Aufzug nach unten.

54
    Punkt Viertel vor sieben am nächsten Abend schloss ich die Tür zu Suite 410 auf. Lee Tucker studierte irgendetwas auf seinem Handy. Er schaute auf und fixierte mich.
    »Hey.« Ich nickte in Richtung F-Bird.
    »Nummer zweiundzwanzig«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Kinion Consulting.«
    »Richtig. Haben Sie die SMS gekriegt?«
    »Ja.« Er reichte mir den F-Bird. »Ich bin hier, wenn Sie zurückkommen. «
    Ich schnappte mir das Aufzeichnungsgerät, schob es in die Innentasche meines Jacketts und wandte mich zum Gehen. An der Tür hielt ich inne und drehte mich um. »Hören Sie, Lee. Mir ist klar, was Sie gestern getan haben. Als wir beide hier allein waren. Als Sie mich gefragt haben, ob jemand aus dem Umfeld des Gouverneurs mich angesprochen hat.«
    Er nickte.
    »Sie wollten mir die Chance geben, mein ursprüngliches Statement zu korrigieren. Ich bin mir sicher, Moody war dagegen, dass Sie mir diese Gelegenheit bieten. Also, das war nett von Ihnen.«
    Tucker blickte zur Decke. »Ich kann dieses Angebot erneuern«, sagte er. »Ich weiß, was Chris gesagt hat, aber — ich kann mit ihm reden. Sagen Sie einfach ja.«
    Ich sagte gar nichts. Ich ging einfach.

    Draußen war es bereits dunkel. Die Temperatur war erneut unter den Gefrierpunkt gefallen. Charlie wartete am Straßenrand
in seinem Porsche auf mich. Es war höchstens ein oder zwei Minuten nach sieben.
    »Hey«, sagte ich. »Setzen Sie unterwegs unser Leben nicht aufs Spiel.« In

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