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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Glaubwürdigkeit gewonnen. Hector blickte mich fragend an.
    »Dieser Typ ist ein ehemaliger Latin Lord, und er hat immer noch gute Verbindungen zu denen«, führte ich aus. »Was immer er weiß …«
    »Wenn er überhaupt was weiß«, warf Lightner ein.
    »Was immer er weiß, weiß er vermutlich von den Lords«,
fuhr ich fort. »Vielleicht haben die Lords und nicht die Cannibals Wozniak erschossen. Und das wäre doch sicher was, das die Jury interessieren dürfte.«
    »Die Lords? Warum sollten die so was tun?«, fragte Hector. »Es ist gar nicht ihr Territorium. Es gehört noch nicht mal zu La Zona.«
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich. »Aber Ernesto Ramirez weiß es. Da bin ich mir absolut sicher.«
    »Und wie oft hat Ernesto Ramirez dich schon zum Teufel geschickt?«, fragte Lightner.
    »Erst zweimal«, gab ich zur Belustigung der anderen Anwälte zu. »Aber ich habe noch nicht meinen ganzen Charme eingesetzt.«

7
    Ich fuhr nachhause, mit schweren Augenlidern, körperlich ausgepumpt nach einem anstrengenden Tag, doch innerlich unter Hochspannung. Dies war vermutlich der beste Tag meines ganzen bisherigen Berufslebens. Heute waren wir in meinen Augen einem Freispruch ein ganzes Stück näher gekommen, was vor drei Monaten noch völlig undenkbar gewesen wäre. Natürlich war mir klar, was das für meine Karriere bedeuten konnte und auch für meine Familie. Ich hatte nie Geld besessen, und bis vor einem Jahr hatte ich vom Hungerlohn eines Bezirksstaatsanwalts gelebt. Dieser Fall konnte mich ganz nach oben bringen. Während der Heimfahrt schwelgte
ich in ehrgeizigen und fantastischen Zukunftsvisionen – teure Autos, ein zweites Haus, eine Ivy-League-Ausbildung für Emily Jane, Dinge, die bisher völlig außer meiner Reichweite gelegen hatten.
    Ich fand die beiden oben im ersten Stock im Kinderzimmer. Wir hatten ein Gästeschlafzimmer in einen Raum für ein kleines Mädchen umgestaltet, mit viel Rosa und Grün und einer Häschentapete. Talia saß in dem Schaukelstuhl, in dem sie bereits von ihrer Mutter gestillt worden war. Sie hatte Emily gerade von der Brust genommen, und die Kleine schien sich für den Moment beruhigt zu haben. Talia brachte ein schwaches Lächeln zustande, sagte aber nichts, um den schlummernden Zwerg nicht zu wecken.
    »Wie geht’s ihr?«, fragte ich.
    Talia nickte nur. Sie sah zugleich wunderschön und entsetzlich aus. Ich hatte mich noch nicht an den neuen Schnitt ihres kohlschwarzen Haars gewöhnt, das sie vor Emilys Geburt radikal gekürzt hatte, und heute Nacht war es ungewaschen und klebte ihr flach am Kopf. Ihre Augen waren geschwollen und leblos. Maximal vier Stunden Schlaf innerhalb von zwei Tagen können so etwas anrichten.
    »Und wie geht’s dir?«, flüsterte ich.
    »Ich bin fett, müde, und meine Brustwarzen bringen mich um.«
    »Davon abgesehen, meine ich.«
    »Bleibt es dabei, dass wir morgen meine Eltern besuchen?«
    »Klar doch.« Morgen war Freitag, und wir wollten abends zu Talias Eltern rausfahren, die hundertzwanzig Kilometer südlich von hier auf dem Land lebten. Talias Mutter litt unter Multipler Sklerose, daher war die Reise in die Stadt für sie eine Strapaze.

    Talia erhob sich mühsam aus dem Stuhl, Emily immer noch in den Armen, und begann mit der Übergabe. Emily stieß ein leises Stöhnen aus, und die großen, ausdrucksvollen Augen klappten auf. Als sie mich entdeckte, grimassierte sie in dieser wenig subtilen, für Babys typischen Art. Blanker Horror wäre wohl der bessere Ausdruck dafür. Sie war nicht bereit für die Übergabe an mich.
    »Sie hatte vor einer Stunde eine volle Windel, und ich hab sie gerade gefüttert«, sagte Talia.
    »Okay. Hallo, meine Schöne.«
    Mittlerweile sicher in meinen Armen gelandet, brach meine streitlustige Schönheit lauthals in Geschrei aus, und das winzige rote Gesichtchen verzerrte sich in absolutem Widerwillen. Ich hüpfte durch das Kinderzimmer, summte und brachte mein Gesicht nahe an ihres, aber sie wollte ihre Mami. Ich war noch nicht gut darin. Ich hatte noch keine Beziehung zu ihr aufgebaut, noch keinen gemeinsamen Rhythmus gefunden. Aufgrund der vielen Zeit, die ich in den letzten zehn Tagen bei der Arbeit verbracht hatte, war ich für sie kaum etwas anderes als irgendein beliebiger Kerl von der Straße. Trotzdem versuchte ich es mit den paar Tricks, die ich mir bisher angeeignet hatte. Ich veränderte den Klang meiner Stimme. Ich schloss die Augen, um zu sehen, ob sie mich imitierte. Ich rezitierte die Präambel der

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