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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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richtig große Geld zu verdienen. Doch wenn das hier den Bach runterging, würde ein Makel an ihm haften bleiben. Und momentan standen die Chancen, dass Chris Moody Hector Almundo hinter Gitter schicken würde, bestenfalls fünfzig zu fünfzig.
    Nachdem die Verhandlung um zwei Uhr vertagt worden war, zogen wir uns in die Kanzlei zurück. Hector war ziemlich guter Stimmung. Paul versuchte, seinen Optimismus etwas zu dämpfen, aber auch in seinen Augen war er deutlich zu erkennen. Die Anklage hatte nicht beweisen können, dass Hector etwas von dieser Verschwörung wusste, und schon gar nicht, dass er daran beteiligt war. Es lag kein einziger konkreter Beweis dafür vor, dass er in diese Vorgänge eingeweiht gewesen war. Joey Espinoza war einfach nicht glaubwürdig, und die Aufzeichnungen wirkten inszeniert – Joey lenkte die
Unterhaltung, schnitt Themen an, wenn Hector gerade abgelenkt war, oder sagte Dinge im Scherz, so dass Hector ironisch darauf antwortete. Doch auch wenn Paul keine überzogenen Erwartungen wecken wollte, brauchten wir seine Einschätzung des gegenwärtigen Stands, da wir entscheiden mussten, ob wir weitere Zeugen hinzuziehen oder die Beweisführung an diesem Punkt abschließen sollten.
    »Ich bin Sonntag zurück«, teilte ich ihm mit. »Wenn es in Ordnung für dich ist, dass ich fahre.«
    »Es ist mehr als in Ordnung. Es ist ein Befehl«, erwiderte Paul. »Du hast deine Sache prima gemacht. Zieh los und amüsier dich, wir sprechen uns dann Sonntagnachmittag.«
    Ich spähte auf meine Uhr. Es war halb drei. Ich hatte noch Zeit für eine weitere Angelegenheit, bevor ich Talia abholte und wir in den Süden starteten.
    Ich fuhr nach Liberty Park, wo ich mit ziemlicher Sicherheit Ernesto Ramirez antreffen würde. Ich stieg aus meinem Wagen und schlüpfte durch einen mannshohen Riss im Maschendrahtzaun. Warum den Zaun aufreißen, wenn der Eingang nur ein kleines Stück weiter ist? Weil Kids manchmal dumm sind. Genau solchen Unfug hatte ich früher auch angestellt.
    Ich schlenderte über die ausgedehnte Rasen- und Betonfläche. Ein erwachsener Mann ohne Kind im Schlepptau fühlt sich heutzutage immer komisch, wenn er zwischen Jugendlichen im Park herumspaziert. Und da ich auch noch einen Anzug trug und weiße Haut hatte, hob ich mich ab wie pechschwarzes Öl von frischem Schnee. Ich steuerte auf den Basketballplatz zu, wo ich vor einiger Zeit mit Ernesto gesprochen hatte.
    Die werden es trotzdem erfahren, hatte er gesagt.
    Ernesto stand mit zwei anderen Latinos zusammen, die
schätzungsweise Mitte zwanzig waren. Einer trug ein zerrissenes Tanktop, lange Shorts und Basketballschuhe. Der andere war kleiner und steckte in einem übergroßen Hemd und Jeans. In meiner Zeit als Staatsanwalt war ich mehr als genug Typen mit dieser Haltung und dem dreist gereckten Kinn begegnet. Die beiden gehörten eindeutig zu einer Gang.
    Der Schmächtigere bemerkte mich zuerst und sagte etwas zu Ernesto, der in meine Richtung blickte. Als er mich erkannte, machte er einen Schritt auf mich zu, vermutlich um Abstand zwischen uns und seine beiden Freunde zu bringen. Aber ich war bereits so nahe, dass ich ihn fast berühren konnte; und für das, was ich vorhatte, war direkter Kontakt notwendig.
    Er brachte gerade noch heraus: »Was zum Teufel wollen Sie«, bevor ich ihm den Umschlag gegen die Brust klatschte.
    »Eine Zwangsvorladung«, erklärte ich. »Man beruft Sie als Zeugen. Sie müssen nächste Woche vor Gericht im Fall Vereinigte Staaten gegen Hector Almundo aussagen.« Diese formelle Erklärung war im Grunde unnötig. Er würde das alles der Zwangsvorladung im Inneren des Umschlags entnehmen. Aber ich wollte das Drama. Es war mein letztes Mittel.
    Instinktiv hatte Ernesto den Umschlag angenommen, bevor ich ihm den Inhalt erläutert hatte. Er starrte ihn an, blickte dann auf, schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich kann nicht … Ich will nicht …«
    »Es liegt bei Ihnen«, sagte ich. »Entweder Sie erscheinen zu diesem Termin, oder die Federal Marshals werden kommen und Sie begleiten. Und dann können Sie dem Bundesrichter erklären, warum für Sie andere Gesetze gelten als für alle anderen, die Zwangsvorladungen erhalten.«
    »Nein«, wiederholte er. Er schien unter Schock zu stehen und erst jetzt wirklich zu begreifen, was vorging.

    »Und wenn Sie vor Gericht lügen, anstatt zu erzählen, was Sie wissen«, fuhr ich fort, »dann sind Sie unter Umständen auch noch wegen Meineids dran.«
    »Wollen Sie meinem

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