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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Hector sich ähnlich ironische Wortgefechte lieferten, und prompt hatte er mir diesen Gefallen erwiesen.
    In diesem Punkt gab es für mich nichts mehr zu holen. Paul Riley würde in seinem Abschlussplädoyer jede der vier aufgezeichneten Unterredungen auseinanderpflücken und dabei zwei einfache Feststellungen machen: Erstens – in jedem der vier Fälle hatte Joey Espinoza Hector das Thema Cannibals aufgezwungen; und zweitens – jede Antwort Hectors konnte ohne weiteres als Ironie ausgelegt werden. Rechnete man noch Joey Espinozas politische Ambitionen hinzu, so ergab das ein hübsches Gesamtbild: Das Ganze war von Anfang an eine Machenschaft Joey Espinozas gewesen, und Hector Almundo saß einzig und allein deshalb auf der Anklagebank, weil Joey einen Sündenbock brauchte, der seinen Hintern vor zwanzig Jahren Zuchthaus rettete.
    Ich lächelte, als die Jury der erneuten Verlesung von Joeys Aussage lauschte. Als ich zu Chris Moody hinüberspähte, konnte dieser offensichtlich gar nichts Humorvolles daran entdecken.

6
    Nachdem ich Espinoza einen unerwarteten Schlag in einem für uns entscheidenden Punkt versetzt hatte, verbrachte ich den Rest des Nachmittags damit, ihn noch etwas härter anzugehen. Dabei konnte ich unter anderem aufzeigen, dass Joey tatsächlich mit diversen Politikern über sein Nachrücken auf Hectors Senatssitz gesprochen hatte; Joey befürchtete vermutlich, dass ich diese Politiker in den Zeugenstand rufen würde, daher konnte er es schlecht abstreiten. Und dann war da natürlich seine nur allzu offenkundige Absicht, sich achtzehn Jahre Zuchthaus im Tausch gegen achtzehn Monate Bundesgefängnis zu ersparen, indem er einen Deal mit dem FBI schloss. Das Einzige, was er denen liefern konnte, weil sie es noch nicht hatten, war Hector; also hatte er versucht, in sorgfältig inszenierten Gesprächen den Eindruck zu erwecken, sein Boss wäre in die kriminellen Machenschaften verwickelt.
    Später in der Kanzlei herrschte gedämpfte Feierstimmung. »Ich würde dich ja zum Lunch einladen«, sagte Paul, »aber ich glaube, du hast gerade Joey Espinoza vertilgt.«
    »Ausgezeichnet, Jason.« Mein Klient Hector Almundo, in seinem eleganten, olivfarbenen Anzug, war von geradezu überschäumend guter Laune.
    »Die Joey-Espinoza-Show«, fuhr Paul fort. »Die konnten heute alle im Gericht verfolgen, Hector. Sie haben jemanden erlebt, der trickst, sich windet und manipuliert. Und die Sache mit dem ›trockenen Humor‹? Einfach unbezahlbar.«
    »Dieser Schwanzlutscher.« Nachdem Senator Almundo den Sachverhalt in der ihm eigenen poetischen Sprache zusammengefasst hatte, ließ er sich in einen der Sessel des Konferenzraums
fallen. Was ihn ärgerte, waren nicht Espinozas kriminelle Machenschaften oder die Columbus Street Cannibals; denn weder Paul noch ich zweifelten daran, dass Hector genau Bescheid wusste, was sich auf der West-Side abspielte. Nein, die Wut auf seine ehemalige rechte Hand erwuchs aus einem einzigen Umstand – dem Verrat.
    »Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns«, sagte ich, bescheiden die Stimme der Vernunft spielend.
    »Vielleicht«, sagte Paul. »Auch wenn ich mir nach dem heutigen Tag nicht mehr sicher bin, ob der Prozess nicht vorzeitig eingestellt wird.«
    Innerlich machte ich Freudensprünge. Für mein Gefühl hatte sich meine neue Stellung im privaten Sektor durch die heutigen Ereignisse deutlich gefestigt. Mein Assistent hatte auf seinem Blackberry erste Internetberichte über den Prozess aufgerufen, und das allgemeine Urteil, oder vielmehr die Schlagzeile lautete: K.-o.-Sieg für die Verteidigung. Bei unserer Rückkehr in die Kanzlei hatten die anderen Anwälte bereits online alles Wort für Wort nachgelesen und beglückwünschten uns, wobei sich, wie üblich, aufrichtige Bewunderung mit einem ordentlichen Schuss Neid mischte.
    Aber ich wollte vor allem nach Hause, um meine Frau und meine Tochter Emily Jane zu sehen. Ich warf mein Notizbuch auf den Konferenztisch und ging meine Checkliste durch, um sicherzustellen, dass mir nichts entgangen war. Mein Kreuzverhör war vorüber, die Geschworenen waren instruiert, die Anträge für die Zeit nach der Urteilsverkündung waren vorbereitet, soweit das zum jetzigen Zeitpunkt bereits möglich war. Blieb noch nur noch eine einzige Aufgabe.
    Ernesto Ramirez.
    Eine dieser Aufgaben, die nie so ganz durch die Maschen
fielen, es aber auch nicht bis ganz oben auf die Prioritätenliste schafften. Er hatte mich zum Teufel geschickt, als ich ihn das

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