Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust
bin ich loyal. Verstehen Sie das?«
Ich vermied es, beim Reden auf mein Essen zu schauen, weil ich mir nicht sicher war, wie viel von diesem Blödsinn ich noch daherreden konnte, ohne dass mir übel wurde. Ganz anders Hector. Ihm gingen meine Worte runter wie Öl.
»Gut«, sagte er.
»Ich denke, Sie werden eines Tages Gouverneur, und ich will an Ihrer Seite sein, wenn es so weit ist. Sie haben zwanzigmal mehr Format als Carlton Snow und der ganze Rest der Bande. Aber wenn ich an Ihrer Seite sein soll, wenn wir beide ein Team bilden wollen, dann müssen wir auf derselben Wellenlänge sein. Sie müssen offen mit mir reden. Und Sie müssen vorsichtiger sein. Wir müssen vorsichtiger sein. Okay? Sonst bin ich draußen. Ich steige aus, und zwar auf der Stelle.«
Hector schüttelte den Kopf. »Was meinen Sie?«
»Ich meine, dass ich nicht mehr Ihr Anwalt bin, ist das klar? Verstehen Sie das?«
»Richtig«, sagte er, auch wenn das mehr wie eine Frage klang. Egal, er hatte mir in diesem Punkt zugestimmt. Damit hatte er gerade jeden möglichen Einwand hinfällig gemacht, diese Unterhaltung könnte durch die Verschwiegenheitspflicht des Anwalts geschützt sein.
»Aber das bedeutet nicht, dass Sie mir nicht vertrauen können. Aus irgendeinem Grund denken Sie, Sie könnten mir nicht vertrauen. Warum?« Ich beugte mich vor. »Ausgerechnet Sie zweifeln daran, dass ich ein Geheimnis bewahren kann? Wie viele Ihrer Geheimnisse habe ich schon bewahrt? Adalbert
Wozniak? Ernesto Ramirez? Greg Connolly? Hab ich je ein Wort darüber verloren?«
Natürlich war es ein Risiko, ihm diese Namen um die Ohren zu hauen, aber ich sah keinen anderen Weg.
Hector fixierte mich, während sein Gesicht rot anlief. Er dachte nach und schien sich nicht sicher zu sein, ob ihm diese Entwicklung des Gesprächs behagte. Seine Augen zuckten hinüber zu den anderen Tischen, um sicherzustellen, dass niemand lauschte. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Sehen Sie, wenn das Ihre Vorstellung von Zusammenarbeit ist, dann bin ich draußen«, erklärte ich. »Sie gehen viel zu viele Risiken ein, und wenn Sie nicht mit mir über Ihre Pläne sprechen, dann geraten Sie bald in üble Schwierigkeiten. Und ich mache mich aus dem Staub, bevor ich da mit reingezogen werde. Dafür ist das Leben einfach zu kurz.«
Hector war noch immer im Zwiespalt, aber sein Instinkt, das Ganze einfach abzustreiten, überwog. »Ich habe keine Ahnung, von welchen Geheimnissen Sie reden.«
Ich blickte mich um, als wäre ich besorgt, dass jemand zuhören könnte. Dann beugte ich mich zu ihm hinüber und sagte leise, aber eindringlich: »Glauben Sie, ich wüsste nicht, warum Sie nach Talias Tod zu mir gekommen sind und mir einen Auftrag für die Regierung angeboten haben? Bei diesem gemeinsamen Lunch? Meinen Sie, ich wüsste nicht, dass es wegen Ernesto Ramirez war?«
Er kniff die Augen zusammen. »Ernesto …?«
»Ach, als wüssten Sie nicht, wer das ist.« Ich warf meine Serviette auf den Tisch. »Wirklich, ich hab genug, Hector. Für mich ist die Sache gelaufen.«
Hector langte über den Tisch und packte meinen Arm. »Warten Sie einen Moment. Sprechen Sie zu Ende.«
Ich gab vor, innerlich zu kochen, was nicht weiter schwer war, denn ich brauchte feindselige Gefühle gegenüber Hector nicht vorzutäuschen.
»Wir beide wissen sehr genau, wer Ernesto Ramirez ist«, sagte ich. »Der Kerl, der den wahren Grund für den Mord an Bert Wozniak kannte? Der Kerl, der über Sie und Delroy Bailey Bescheid wusste? Und über Starlight Catering? Ehrlich, Hector, glauben Sie wirklich, ich hätte das alles nicht gewusst? Haben Sie gute Anwälte angeheuert oder irgendwelche Blödmänner?«
Hector war sprachlos. Ich hatte ihm ordentlich was aufgetischt. Für ihn musste es klingen, als hätte ich das alles von Anfang an gewusst und nicht erst in den letzten vierundzwanzig Stunden herausgefunden. Was genau meinen Absichten entsprach.
Mein Herz pochte, aber meine Hände waren völlig ruhig. »Sie haben ein schlechtes Gewissen gehabt, wegen dem, was passiert ist«, fuhr ich fort. »An diesem Wochenende, als ich mit Talia und Emily zu meinen Schwiegereltern fahren wollte. Ich meine, deshalb haben Sie mir doch ein paar staatliche Aufträge zugeschanzt, richtig? Sie wollten es wiedergutmachen. Sie haben versucht, Ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. «
Hector wand sich. Sein Blick war nach unten gerichtet. Sein Zeigefinger kreiste um den Rand der Kaffeetasse.
»Wie auch immer«, sagte
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