Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
Senator Loman«, fuhr Madison fort. »Und anschließend fliegen wir nach Summit County für die Wahlkampfveranstaltung der Internationalen Bruderschaft der Arbeiter …«
    »Warten Sie einen Augenblick«, unterbrach sie der Gouverneur. Er erhob sich aus seinem Sessel und begann im Raum auf und ab zu gehen. »Ich will diese Antwain-Otis-Sache noch mal durchgehen. Ein letztes Mal.«
    Die Berater des Gouverneurs sanken kollektiv in sich zusammen.

    »Pesh, Sie als Erster. Schießen Sie los.«
    Nach unserem kurzen Gespräch an der Tür rechnete ich mit einer genervten Reaktion Peshs, doch er war geschmeidig wie Seide. »Ein grausames Verbrechen. Sinnlose Morde. Es können keinerlei mildernde Umstände geltend gemacht werden, Herr Gouverneur. Er hat einen Laden überfallen und dann auf dem Gehsteig in die Menge gefeuert. Sinnlos und brutal. Gut, da ist diese Laienprediger-Geschichte, aber Sie wissen ja, was die Leute dazu sagen werden. Es ist nichts als die übliche Ausrede. Wenn man geschnappt wird und für seine Verbrechen bezahlen muss, findet man plötzlich zu Gott.«
    »Aber er scheint mir aufrichtig zu sein«, wandte der Gouverneur ein. »Ich meine, haben Sie diese eidesstattlichen Versicherungen seiner Mitgefangenen gelesen?«
    »Ja, und ich behaupte auch gar nicht, dass er nicht aufrichtig ist. Vielleicht ist er das. Wovon ich spreche, Sir, das ist die öffentliche Wahrnehmung. Sie sind Demokrat. Sie fahren in Bezug auf das Verbrechen ohnehin einen sanften Kurs, verglichen mit Ihrem republikanischen Herausforderer – und zwar egal, was Sie tun. Dieses Urteil aufzuheben würde ein großes Geschenk an Edgar Trotter bei den Parlamentswahlen bedeuten.«
    Als klar wurde, dass er geendet hatte, nickte der Gouverneur Madison zu.
    »Sie dürfen dieses Urteil nicht aufheben, Sir«, erklärte sie. »Vielleicht würde man es Ihnen durchgehen lassen, wenn die Schuldfrage nicht zweifelsfrei geklärt wäre. Darüber reden diese Todesstrafengegner ja immer. Unfaire Prozesse. Justizirrtümer. Erzwungene Geständnisse. Aber nichts dergleichen spielt hier eine Rolle. Jeder weiß, dass Otis schuldig ist.
Mit seinem Verbrechen hat er eine junge Familie zerstört. Und dieses ganze Gerede von wegen ›Ich habe Gott gefunden‹? Pesh hat recht. Es ist die alte Leier. Vielleicht wäre es was anderes, wenn wir uns nicht in einem Wahljahr befänden. Möglicherweise. Aber wenn Sie jetzt dieses Urteil aufheben, könnten Sie genauso gut öffentlich verkünden, dass Sie ganz gegen die Todesstrafe sind. Wenn Sie diese Hinrichtung nicht zulassen, obwohl der Kerl definitiv schuldig ist und einen Doppelmord an einer hübschen jungen Mutter und ihrem kleinen Sohn begangen hat, dann werden Sie nie eine zulassen.«
    Der Gouverneur nickte. Offensichtlich half ihm das weiter. Er schien erleichtert. »Hector«, sagte er.
    Hector räusperte sich. »Ich stimme dem im Wesentlichen zu. Und bedenken Sie vor allem auch, dass wir uns noch in den Vorwahlen befinden. Sie müssen damit rechnen, dass Willie Bryant im Süden des Staates Anzeigen schaltet, auf denen eine hübsche junge Weiße und ihr kleiner weißer Junge neben dem Verbrecherfoto ihres gemein aussehenden, schwarzen Mörders gezeigt werden.«
    Ich war froh, dass endlich jemand den Rassenaspekt aufgebracht hatte. Hector, der einzige Nicht-Weiße im Raum, hatte vermutlich am wenigsten Probleme damit.
    »Das ist richtig«, stimmte Peshke zu. »Absolut richtig.«
    »Mac?«, sagte der Gouverneur.
    »Ich denke gerade darüber nach, was Hector eben gesagt hat. Diese Gewerkschaftsleute? Klar, wir haben die Bosse der VAS und der IBA auf unserer Seite – wir kriegen ihr Geld und ihre Leute. Aber die ganzen Mitglieder an der Basis? So wie es aussieht, ist immer noch nicht klar, wie die abstimmen werden. Diese Gewerkschaftsleute sind nicht sonderlich
liberal gesinnt, wenn es um die Todesstrafe geht. Solche Anzeigen könnten im Süden tatsächlich gut funktionieren. Und wenn Willies Prognosen so bleiben, hat er in den letzten Tagen nichts mehr zu verlieren.«
    »Und Sie gewinnen ziemlich exakt null Wählerstimmen hinzu, wenn Sie diesen Kerl entwischen lassen«, sagte Madison. »Sie müssen lediglich Verluste hinnehmen. Und das nicht nur im Süden des Staats. Sie werden auch ein paar in der Stadt einbüßen. Unterm Strich ein reines Verlustgeschäft. Und wofür? Ich meine, wenn man schon so etwas wie die Todesstrafe hat, dann genau für solche Kerle wie ihn.«
    Der Gouverneur rieb sich die Hände. »Charlie,

Weitere Kostenlose Bücher