Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
kann. Aber man geht nie aufs Maximalgewicht, es sei denn aus einem gewissen persönlichen Stolz. Da ist absolut nichts Verkehrtes dran, trotzdem verriet es mir, dass Ernesto keiner war, der gerne Angst zeigte – was ihm in diesem Augenblick allerdings nicht sonderlich gut gelang.
    »Ich kann Sie schützen«, erklärte ich.

    »Echt?« Er stieß ein trockenes Lachen aus. »Und vor wem wollen Sie mich schützen?«
    »Vor wem auch immer.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Sie haben doch keine Ahnung von meiner Welt.«
    »Dann teilen Sie mir die Information anonym mit. Ich werde Sie nicht als Quelle nennen. Geben Sie mir einen Namen – irgendetwas –, und ich bin damit zufrieden. Niemand wird je was davon erfahren.«
    Er schwieg längere Zeit. Schwer zu sagen, ob er über meinen Vorschlag nachdachte oder überlegte, wie er mich am besten zum Teufel schicken konnte. Schließlich schien er einen Entschluss zu fassen und verkündete etwas, das er wohl für das abschließende Statement in dieser Sache hielt.
    »Die werden es trotzdem erfahren«, sagte er. »Und jetzt gehen Sie.«
    Mein Puls beschleunigte sich, und ich rief ihm hinterher. »Wer sind die?«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ein muskulöser Kerl in einem Trägerhemd, das ihm zwei Nummern zu klein war. »Wenn Sie nicht hier sind, um die Geräte auszuprobieren, dann muss ich Sie bitten, zu gehen.«
    »Wer sind die, Ernesto?«, versuchte ich es erneut, an seinen Rücken gewandt, während er zu seiner Hantelbank zurückkehrte.
    »Sir, bitte gehen Sie jetzt.«
    Ich wand meinen Arm aus seinem Griff. Natürlich hatte es keinen Sinn, hier eine Szene zu machen.
    Die werden es trotzdem erfahren, hatte Ernesto gesagt.
    Ich war auf der richtigen Spur. Ich wusste es.
    Mein Handy klingelte. Nervös fummelte ich daran herum.
Möglicherweise war ich sogar auf etwas Entscheidendes gestoßen.
    Die Nummer auf dem Display verriet mir, dass der Anruf von zuhause kam.
    »Die Fruchtblase ist geplatzt«, sagte Talia.

5
    US-Staatsanwalt Christopher Moody, Hauptankläger im Prozess Vereinigte Staaten gegen Almundo, stand an seinem Tisch und blätterte in einigen Unterlagen. Er war schätzungsweise fünf Jahre älter als ich – so um die vierzig –, und sein kurzes rotblondes Haar und seine jungenhaften Gesichtszüge standen in deutlichem Kontrast zu dem nüchternen, seriösen Auftreten, das man wohl von einem Bundesankläger erwartet. Er vermittelte den Eindruck von jemandem, der soeben eine aufreibende Aufgabe erfolgreich abgeschlossen hat.
    In Wahrheit war die Anklage der US-Staatsanwaltschaft alles andere als in trockenen Tüchern. Sie hatte über dreißig Zeugen vorgeladen. Elf Mitglieder der Columbus Street Cannibals, die sich sämtlich schuldig bekannten, hiesige Geschäftsleute erpresst zu haben. Neun Strohmänner, die das erpresste Geld einkassiert und dafür Schecks in gleicher Höhe (minus einer kleinen Summe für ihre Mühen) an Bürger für Almundo ausgestellt hatten; auch diese hatten sich in Absprache mit der Staatsanwaltschaft schuldig bekannt und unter Eid ausgesagt. Es konnte also kein Zweifel an der Schutzgelderpressung
bestehen; die Verteidigung hatte sogar angeboten, dies als Verhandlungsgrundlage anzuerkennen, doch das FBI hatte in seinem üblichen Übereifer auch noch den letzten Winkel durchstöbert, jede Menge Ladenbesitzer angerufen und alle Arten von kunstvollen, mehrfarbigen Flipcharts und Powerpoint-Präsentationen vorbereitet, um die Aufbesserungen von Hectors Wahlkampfkasse durch Schutzgeldzahlungen zu dokumentieren.
    Was den Mord an Wozniak betraf, so konnte das FBI zeigen, dass dieser sich geweigert hatte, Schutzgeld zu zahlen; außerdem konnten sie jede Menge forensische Spuren ins Feld führen, die den jungen Cannibal Eddie Vargas mit der Tat in Verbindung brachten.
    Dennoch hatte die Bundesbehörde ein Problem. Trotz all dieser Beweise konnte keiner der Zeugen Senator Almundo direkt belasten. Keiner von ihnen würde aussagen, dass er je persönlich mit Hector gesprochen hatte. Und es war kein Verbrechen, eine Wahlkampfspende anzunehmen, die aus Schutzgelderpressungen stammte, solange man von der illegalen Herkunft des Geldes nichts wusste. Gelang es uns, Hector von diesen kriminellen Geschäften abzulösen, würde er als freier Mann aus dem Gericht spazieren.
    Auftritt von Hectors Ex-Stabschef Joey Espinoza: Der einzige Zeuge, der Hector in Verbindung mit all diesen Tatbeständen bringen konnte – und der eigens zu diesem Zweck vom FBI mit einem

Weitere Kostenlose Bücher