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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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und musste gleichzeitig diese Verbrecher daran hindern, den Staat auszuplündern.

    Und ich musste mein Versprechen gegenüber Esmeralda Ramirez einlösen und den Mörder ihres Mannes finden.
    Flüchtig streifte mich der Gedanke, ob ich mir damit nicht vielleicht etwas viel vorgenommen hatte.

30
    »Das Problem besteht darin, dass der Verstoß gegen Wettbewerbsstatuten kein Vergehen auf Bundesebene ist.« Agent Lee Tucker war bequem gekleidet in ein weißes Button-down-Hemd, Jeans und Slipper. Er war schlank und sehnig, hatte einen schlechten Teint, dunkel umrandete Augen und einen strähnigen Mopp schmutzig blonder Haare. In seiner Hemdtasche steckte eine Dose mit Skoal-Kautabak. »Ebenso wenig wie die Spenden an den Gouverneur.«
    »Außerdem besteht glaubwürdige Bestreitbarkeit«, fügte Chris Moody hinzu. Die beiden waren ab sofort meine Kontaktpersonen: Tucker als leitender Agent des FBI und Moody als Vertreter der US-Staatsanwaltschaft. Es war einen Tag später, und wir saßen in Moodys Büro im Federal Building.
    Ihren Worten zufolge bestand die Schwierigkeit darin, dass der Ankläger ein quid pro quo aufzeigen musste; das heißt, sie mussten nachweisen, dass Unternehmer sich in die staatlichen Aufträge eingekauft hatten und der Erhalt dieser Aufträge unmittelbar mit der Spendenzahlung in Verbindung stand. War es verdächtig, wenn eine Firma einen lukrativen Vertrag mit dem Staat abschloss und in der Woche darauf dem Gouverneur
fünfundzwanzigtausend Doller überwies? Klar war es das. Höchst verdächtig sogar. Aber war es auch illegal? Nur wenn man Gedanken lesen oder heimlich auf Band aufzeichnen konnte, wie sie einen direkten Zusammenhang eingestanden. Was verdammt schwierig war.
    »Cimino ist nicht dumm«, erklärte Tucker. »Ihr Jungs bei der BBK dürft nicht mal mit ihm telefonieren. Oder ihm eine E-Mail oder eine SMS schicken. Alles läuft über persönliche Treffen. Richtig?«
    Ich nickte. Cimino vermied die typischen Kommunikationswege, auf denen das FBI heutzutage Verdächtige erwischte. Das Gesetz gegen den Missbrauch bundesweiter Kommunikationsnetze – das jede Form von Betrug per Telefon oder über andere elektronische Kommunikationsmittel umfasste – gehörte mittlerweile zu einem ihrer erfolgreichsten Instrumente. Auf diese Weise konnte die US-Staatsanwaltschaft viele sich auf Staatsebene ereignende Verbrechen auf Bundesebene anklagen.
    »Himmel, der Kerl ist nicht mal Staatsangestellter.« Tucker schüttelte den Kopf. »Er erledigt alles von seinem Privatbüro aus. Jemand, der nicht mal auf der staatlichen Gehaltsliste steht, steuert den ganzen Apparat.«
    »Aber was ist sein Motiv?«, fragte ich. »Irgendwie muss er doch davon profitieren.«
    »Oh ja.« Tucker nickte. Mit einer raschen, geübten Bewegung schob er sich ein Stück Kautabak in den Mund und verstaute die Dose wieder in seiner Hemdtasche. Das Zeug schien ihn aufzumuntern. »Cimino besitzt einige Firmen, die auf Beratertätigkeit spezialisiert sind. Beispielsweise verschafft er irgendeinem Unternehmer einen dicken, fetten Auftrag der Regierung, und kurz darauf heuert dieser eine von Ciminos
Firmen für irgendwelche fiktiven Beratertätigkeiten an. Auf die Art kommt einiges zusammen. Vermutlich macht er damit über eine Million im Jahr.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte ich. »Auf dem Papier sind all diese Nebenaufträge Ciminos legal. Es wird tatsächlich Arbeit verrichtet. Allerdings deutlich überbezahlte Arbeit.«
    Ihrer Miene entnahm ich, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Zweifellos handelte es sich um den cleversten Weg, einen solchen Handel durchzuziehen. Cimino nötigte die Bieter, ihm Beratertätigkeiten zuzuschanzen, wodurch der Auftrag zumindest einer oberflächlichen Überprüfung standhielt – er hatte eine minimale beratende Tätigkeit ausgeführt, wenn auch für ein exorbitantes Honorar.
    »Wir gehen davon aus, dass Cimino überall in der Snow-Administration mitmischt«, erklärte Tucker. »Vermutlich hat er bei jeder wichtigen Entscheidung mitzureden. Aber es ist schwer nachzuweisen.
    Das erklärte, warum sie mich brauchten. Die Bänder, die sie mir vorgespielt hatten, reichten womöglich für eine Anklage gegen Cimino aus. Aber sie wollten auf Nummer sicher gehen. Sie erwarteten und hofften, Cimino noch einiges mehr anlasten zu können. Und sie bauten darauf, dass ich es ihnen liefern würde.
    »Für Cimino sind Sie ein potenzieller Aktivposten«, erklärte mir Tucker. »Sie sind keiner dieser

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