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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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für diese Operation. Ein Anwalt konnte ihnen den Zugang zu Bereichen eröffnen, die ihnen ansonsten völlig unzugänglich waren. Er hatte zwei Optionen: Entweder er übte mit permanenten Drohungen Druck auf mich aus oder er probierte es auf die lockere Tour. Schätzungsweise hatte er sich für Letzteres entschieden.
    Tucker öffnete die Hand und zeigte mir den Mikrorekorder. Er sah aus wie einer dieser Pager, den die Leute getragen hatten, bevor es Handys gab, nur war er etwas dünner; er hatte in etwa die Größe von drei AA-Batterien, die man mit schwarzem Tape zusammengebunden hatte. »Das ist ein so genannter F-Bird«, erklärte er. »Stecken Sie ihn in die Tasche Ihres Jacketts.«

    Der Rekorder war sogar noch leichter als drei Batterien. Ich ließ ihn in meine Jacketttasche fallen und spürte nicht mal, dass er da war.
    »Ist das nur akustisch?«, fragte ich.
    Er nickte. »Ein ganz simples Aufzeichnungsgerät. Keine Kamera. Kein Übertragungssignal.«
    Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte.
    »Ich werde nicht in Echtzeit mithören«, erklärte er mir. »Es überträgt keine Funksignale an mich. Ich weiß nicht, was gesprochen wird, bis Sie mir den Rekorder zurückbringen.«
    »Und dann werden Sie meinen Auftritt bewerten.«
    »Betrachten Sie es nicht als Auftritt, Jason. Seien Sie einfach Sie selbst. Verhalten Sie sich so, als wäre der Rekorder gar nicht da.«
    Ich warf ihm einen Blick zu.
    »Ich meine es ernst. Wenn Sie daran denken, werden Sie nur nervös. Entspannen Sie sich. Erzwingen Sie keine Gespräche. Warten Sie, bis Cimino auf Sie zukommt. Es kann womöglich längere Zeit dauern, Jason. Aber das ist okay.«
    »Wie schalte ich das Ding ein?«
    »Das brauchen Sie nicht.«
    »Und wie schalte ich es wieder aus.«
    »Auch das erledigen wir. Wenn wir zuließen, dass unsere Informanten diese Dinger ein- und ausschalten, dann …«
    »Schon verstanden.« Das FBI durfte die Bedienung des Aufzeichnungsgeräts nicht dem Informanten anvertrauen; sonst konnte die Verteidigung bei einem Prozess den Vorwurf einer möglichen selektiven Auswahl von Ausschnitten erheben: Sie haben das Gerät ausgeschaltet, gerade als mein Klient etwas für ihn Entlastendes gesagt hat; Sie haben es eingeschaltet, völlig aus dem Zusammenhang, nur um etwas Belastendes
einzufangen. Das machte durchaus Sinn. Besser, das Ding lief die ganze Zeit.
    Tucker blickte erneut auf die Uhr. »Sie gehen jetzt besser. Und wenn wir uns das nächste Mal um acht verabreden, dann kommen Sie bitte auch um acht.«
    Tucker war besorgt, dass ich zu spät bei meinem Treffen mit Cimino auftauchen würde, aber das lag in meiner Absicht. Ich hatte mich bisher bei jedem meiner Besuche verspätet und wollte nicht aus der Rolle fallen.
    Um Viertel nach neun traf ich in seiner luxuriösen Büroflucht ein. Eine seiner Supermodel-Empfangsdamen ließ mich gute zwanzig Minuten warten, bevor sich mich nach hinten führte. Während ich ihr folgte, dachte ich, dass Tucker zu bedauern war, weil er mich nicht mit einer Kamera ausgestattet hatte.
    Cimino marschierte wie üblich in seinem flugzeughangargroßen Büro auf und ab und telefonierte. Als ich eintrat, deutete er auf einen Stuhl, und ich ließ mich nieder. Der kleine Rekorder in meiner Tasche schien plötzlich hundert Pfund zu wiegen. Ich hatte das Gefühl, als würde eine Alarmanlage schrillen. Jedes Wort, das ich mit Cimino wechselte, würde nun zum Beweismittel. Es war, als stände die eigene Mutter mit im Raum.
    »Wenn ich sage, ich hab die Ausreden satt, spreche ich dann vielleicht eine beschissene Fremdsprache?«, bellte er, wie üblich die Person am anderen Ende zusammenstauchend. »Was haben Sie für ein Problem mit Pünktlichkeit? Wenn ich sage acht Uhr dreißig, dann sind Sie gefälligst auch um acht Uhr dreißig da.«
    Es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, dass er nicht länger irgendeinen armen Bauunternehmer beschimpfte, sondern
dazu übergegangen war, mich zu rüffeln. Er schnippte mit den Fingern in meine Richtung. »Hey, ich rede mit Ihnen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, das tu ich … Okay, hör zu, Arthur. Ich sag das jetzt zum letzten Mal. Keine Ausreden mehr. Bring das bis Ende der Woche über die Bühne, oder ich such mir jemand anderen. « Er riss sich den Ohrhörer heraus und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Und Sie«, sagte er. »Sie gehen mir ziemlich auf die Nerven, wissen Sie das? Die Leute sagen, Sie wären ziemlich clever, aber die Uhr können Sie offensichtlich

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