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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Drecksarbeit für Sie, Sie kriegen eine hieb- und stichfeste Anklage und haben obendrein die Möglichkeit, mir auch noch eine reinzuwürgen. Diese Freiheit bleibt Ihnen, Chris. Jederzeit. Also erzählen Sie mir nichts von riskant.«
    »Unterschreiben Sie die Erklärung, Kolarich.« Er schob sie mir hin. »Es ist der einzige Weg.«
    »Es ist der einzige Weg, wie Sie mich kontrollieren können. Und das werde ich niemals zulassen.« Ich erhob mich. »Wenn Sie mich verklagen wollen, dann tun Sie das meinetwegen. Aber was ist dann mit Charlie Cimino und Greg Connolly und den ganzen anderen Dreckskerlen? Wenn die das mitkriegen, brauchen die nur den Bruchteil einer Sekunde, um schleunigst ihre Zelte abzureißen und abzutauchen. Dann ist Ihre schöne große verdeckte Ermittlungsaktion im Eimer. Dann bleibt Ihnen nur das, was Sie bereits über diese Typen zusammengetragen haben; und ich schätze mal, das wird nicht allzu viel sein, denn sonst hätten Sie nicht so viel Druck auf mich ausgeübt, damit ich kooperiere. Unterbrechen Sie mich bitte, wenn ich falsch liege, Chris.«

    Moody rieb sich das Gesicht. So sehr er den Tag herbeigesehnt hatte, an dem ich hinter Gittern schmoren würde, hätte er den Weg über die Immunität eindeutig bevorzugt. Er verlieh ihm Macht über mich. Aber diese Macht besaß er ohnehin. Wenn ich nicht spurte, konnte er sofort die Daumenschrauben anziehen. Und wenn ich seinen Ermittlungen in die Quere kam, konnte er mich jederzeit wegen Behinderung der Justiz belangen; zusätzlich zu dem, was er ohnehin gegen mich in der Hand hatte. Schließlich war er US-Staatsanwalt. Er konnte mich auf ein Dutzend verschiedene Arten reinreiten.
    Vermutlich würden ihm diese Gedanken irgendwann selbst kommen. Aber entweder war Moody zu vorsichtig, um sofort zuzustimmen, oder, was wohl eher der Fall war, er wollte nicht allzu bereitwillig einen Vorschlag annehmen, der nicht von ihm stammte. Dennoch stieß er schneller als erwartet ein kurzes, bitteres Lachen aus.
    »Diese Kerle, mit denen Sie sich da eingelassen haben?«, sagte er ruhig. »Die sind Abschaum. Die ziehen die Idee einer ehrlichen Regierung in den Dreck. Und ich werde sie dafür drankriegen, Kolarich. Und jedem, der sich mir dabei in den Weg stellt, wird das leidtun.« Er stand auf und beugte sich über den Tisch. Seine Stimme wurde zu einem kontrollierten Flüstern, und unsere Gesichter waren weniger als eine Armlänge voneinander entfernt. »Ich werde Ihnen ein Halsband anlegen, das so eng ist, dass es Sie beim Schlucken schmerzt. Und wenn Sie genug für mich getanzt haben?« Er schenkte mir ein machiavellistisches Lächeln. »Nun ja, wie Sie selbst schon sagten, keine Versprechen, richtig? Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.«
    Moodys höhnische Bemerkung schien ein passendes Stichwort
für meinen Abgang. Ich war versucht, ihm einen weiteren Kommentar über seine Fähigkeiten vor Gericht reinzuwürgen, für den Fall, dass er mich anklagen sollte, doch ich hätte mich danach nicht besser gefühlt. Es hätte einfach nur die Chancen erhöht, dass er es mir irgendwann heimzahlen würde. Ob es mir passte oder nicht, ich würde mich in Gegenwart dieses Typen zusammenreißen müssen. Zumindest ein bisschen.
    Ich trat hinaus in die kalte, graue Abenddämmerung und spürte, wie mein Kopf klar wurde und mein Blick sich weitete. Ich unterdrückte den Instinkt, meine Entscheidung zu hinterfragen. Genauso fühlte ich mich, wenn ich bei Gericht einen Antrag eingereicht oder während des Jurastudiums eine Arbeit abgegeben hatte; ich wollte das fertige Ergebnis nicht noch einmal überdenken, weil ich befürchtete, ich könnte trotz unzähliger Korrekturgänge einen Fehler übersehen haben. Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken. Ich wollte nicht alles erneut abwägen. Und vor allem wollte ich nicht an Paul Riley denken, den besten mir bekannten Anwalt, der sich sicher war, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte.
    Wie man sich bettet, so liegt man, heißt es. Ich war mit den besten Absichten angetreten, hatte gehofft, Hinweise auf den Mörder eines mir nur flüchtig bekannten Mannes zu erhalten, stattdessen fand ich mich inmitten eines ausgewachsenen politischen Korruptionsskandals wieder, der mich bereits selbst befleckt hatte. Jetzt galt es, einen Weg zu finden, möglichst unbeschädigt aus dem Ganzen herauszukommen. Ich musste meinen Namen wieder reinwaschen, musste versuchen, dem Schicksal von Ernesto Ramirez und Adalbert Wozniak zu entgehen

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