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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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informiert, dass tatsächlich Gründe vorliegen, dann wird der Auftrag sofort entzogen. Mitch«, fuhr er fort und änderte dabei seinen Tonfall, als würde er ihm einen freundschaftlichen Rat erteilen, »ich kann mir gut vorstellen, dass der Auftrag für Ihr Unternehmen gegen Ende der Amtszeit des Gouverneurs ausläuft. Das wäre dann in einem Jahr, im Januar 2009. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass er für vier weitere Jahre verlängert wird, falls Gouverneur Snow wiedergewählt wird.«
    DeSantis sprang sofort darauf an. »Natürlich wären wir sehr dankbar, wenn Gouverneur Snow …«
    »Wenn, Mitch. ›Wenn‹ ist das entscheidende Wörtchen hier. Wie Ihnen vielleicht bekannt ist, muss er bei den Vorwahlen gegen starke Konkurrenz antreten. Und danach stehen schon bald die Parlamentswahlen an.« Cimino schüttelte den Kopf. »Wahlen sind eine teure Angelegenheit. Wussten Sie, dass die Kandidaten für das Gouverneursamt mit Wahlkampfkosten von rund zwanzig Millionen rechnen?«
    DeSantis lehnte sich zurück, als wäre er höchst erstaunt. »Nein, ich hatte keine Ahnung …«

    »Daher werben die Freunde von Snow weitere Freunde. So weit klar, Mitch? Können Sie mir folgen?«
    DeSantis schob seine dicke Brille den Nasenrücken hinauf. »Ich bin mir nicht ganz sicher.«
    »Klar können Sie das. Mitch, ich weiß, Sie haben Ihren Staatsauftrag unter der Trotter-Administration erhalten. Aber inzwischen arbeiten Sie für die Snow-Administration. Deshalb wollen wir wissen, ob Sie bereit sind, auch uns zu helfen.«
    DeSantis’ Gesicht verfärbte sich genau wie das einiger anderer Kandidaten, die sich in den letzten Wochen unsere kleine Rede hatten anhören müssen. »Und wenn ich nein sage, dann verliere ich meinen Auftrag?«
    »Haben Sie mich etwas Derartiges sagen hören?«, fragte Cimino kalt und ohne die Spur eines Lächelns. »Ich habe nichts dergleichen gesagt. Stimmt’s Mitch?«
    Der Mann sank in sich zusammen. Cimino zog ein Stück Papier aus der Tasche und schob es ihm über den Tisch zu. Die Zahl darauf lautete »25 000«. DeSantis blickte Cimino an, der nur die Augenbrauen hob. Es war klar, dass bestimmte Dinge ungesagt bleiben würden. Cimino nahm das Papier wieder an sich. »Und da bei den Vorwahlen Willie Bryant gegen Gouverneur Snow antritt, und Lang Trotters Sohn Edgar bei den Republikanern aufgestellt ist, fragt sich natürlich, ob Sie vorhaben, irgendjemand anders zu unterstützen. Wir werden genau darauf achten, welche Beiträge für die Wahlkämpfe anderer Politiker gemacht werden. Jason, Sie kontrollieren doch die Halbjahresberichte, oder?«
    »Sobald sie erscheinen«, bestätigte ich. Auch das war Teil unserer Routine. Gouverneur Snow hatte bei den Vorwahlen einen ernsthaften Konkurrenten, den amtierenden Staatssekretär Willie Bryant. Und auch die Republikaner waren nicht
auf die leichte Schulter zu nehmen; die Bildungs- und Wirtschaftselite des Landes schien ihr Geld auf Langdon Trotters Sohn Edgar zu setzen. Daher erpresste Charlie nicht nur Spendengelder von den Unternehmern; er warnte sie auch davor, irgendjemand anderen zu unterstützen.
    »Hören Sie, Mr. Cimino«, sagte DeSantis.
    »Charlie. Sagen Sie einfach Charlie zu mir.«
    »Charlie.« DeSantis seufzte. »Hören Sie, Charlie, ich habe ein kleines Unternehmen …«
    »Mitch, ich wollte mich bei Ihnen für das Mittagessen bedanken«, sagte Cimino, was möglicherweise überraschend für DeSantis kam, der bisher nichts von dieser Einladung gewusst hatte. »Ich nehme an«, fuhr er fort und blickte dabei zu mir, »dass wir die Kündigung des Auftrags für eine Woche hinausschieben können. Das gibt beiden Seiten Zeit, in Ruhe über die nächsten Schritte nachzudenken. Eine Woche«, wiederholte er.
    Das entsprach dem Fahrplan, den wir ausgearbeitet hatten. Wir begannen mit der Drohung, den Auftrag zu kündigen, und in neun von zehn Fällen reichte das bereits aus: Innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden trudelte ein Scheck bei Freunde von Snow ein. Bisher hatten nur zwei Unternehmer abgelehnt, woraufhin ich sie erneut aufgesucht und ihnen einen »vorläufigen« Bericht mit der Liste der Kündigungsgründe vorgelegt hatte – um klarzustellen, dass es kein Scherz war, wenn wir ihnen damit drohten, sie zum Teufel zu jagen. Wobei Charlie darauf bestand, dass ich nie eine Kopie des Berichts beim Auftragnehmer ließ, sondern stets alles wieder an mich nahm. Er war sorgsam darauf bedacht, nirgendwo Spuren zu hinterlassen.
    Mir

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