Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
hereinkommenden Beweis auf aufwändigen farbigen Flipcharts: jedes Treffen mit einem Auftragnehmer; jedes Bonusgeschäft, wie etwa die Beratertätigkeiten für Charlies Firmen oder meine Anwaltstätigkeit; sowie unseren gesamten SMS-Kontakt.
    Jede dieser Erpressungen war an sich bereits ein Verbrechen, aber das FBI war ausgesprochen geschickt darin, aus jedem einzelnen dieser kriminellen Akte mindestens zwölf Straftatbestände zu destillieren, wie etwa Verschwörung und betrügerischer Missbrauch elektronischer Kommunikationsnetze. Ein Delikt fiel immer dann unter US-Bundesrecht, wenn es die Verwendung von bundesweit funktionierenden Kommunikationstechnologien beinhaltete; also Handytelefonate, Faxe, E-Mails. Und das war genau der Grund, warum ich das System verschlüsselter SMS-Nachrichten zwischen mir und Charlie eingeführt hatte. Bei jeder dieser Nachrichten wurde
das bundesweite Kommunikationsnetz zu betrügerischen Zwecken missbraucht, daher war jede einzelne Nachricht ein kriminelles Vergehen.
    Eigentlich hatte ich erwartet, dass Charlie an irgendeinem Punkt diese Arbeit an mich delegieren würde, um nicht selbst in die alltägliche Erpressungsroutine verwickelt zu werden. Aber ich hatte mich getäuscht. Es bereitete ihm Genuss, ganz unmittelbare Macht über diese Unternehmer auszuüben, sie in seiner Hand zu wissen, rücksichtslos Druck auf sie auszuüben. In seinem Innersten war Cimino ein Schulhofrowdy geblieben. Seine Machenschaften waren die erwachsene Version davon, schwächeren Mitschülern das Milchgeld zu stehlen.
    »Ist mir egal«, bellte er in sein Headset, während wir in seinem Porsche vom DeSantis-Meeting in die Stadt fuhren. »Verkauf sie einfach. Diese Scheißdinger belasten mich nur. Sie ruinieren mich. Verkauf sie, oder ich such mir jemand anders, der das für mich übernimmt.«
    Er schaltete sein Handy aus und murmelte vor sich hin: »Was für ein Markt. Was für ein gottverdammter Markt.«
    Offensichtlich herrschten keine rosigen Zeiten für Immobilienentwickler.
    »Ich habe fünfundzwanzigtausend Quadratmeter Bürofläche«, fuhr er fort. »Aber keinen einzigen beschissenen Pächter.«
    Das war das Leben eines Immobilienentwicklers. Er erwarb Land, baute darauf und hoffte anschließend auf Käufer. Aber der Markt war zusammengebrochen. Charlie besaß jede Menge Eigentum – und so gut wie kein flüssiges Geld.
    Sein Handy summte, und er spähte aufs Display. »Greg Connolly«, sagte er verächtlich. »Dieser Wichser kann warten. « Er spähte zu mir herüber, aber ich verzog keine Miene. »Greg fühlt sich ein bisschen vernachlässigt in letzter Zeit.«
    Kein Wunder, schließlich schloss unser neuer Plan die BBK nicht mit ein. Die »Charlie-und-Jason-Show« kam ohne Greg Connolly aus.
    »Ist das ein Problem?«, fragte ich.
    »Schwer zu sagen. Ein Problem wird’s erst, wenn er damit zu Carl rennt.«
    Die Erwähnung des Gouverneurs ließ mich zusammenzucken. Cimino ließ damit durchblicken, dass der Gouverneur eingeweiht war. Schließlich hatte es keinen Sinn, dass Greg Connolly sich bei seinem alten Schulfreund Gouverneur Snow beschwerte, wenn dieser nicht auf irgendeine Art über die Machenschaften Bescheid wusste.
    Das FBI und ich hatten uns bereits etwas Derartiges gedacht, aber es war das erste Mal, dass Cimino den Namen des Gouverneurs in diesem Zusammenhang nannte. Ich hatte ihn von mir aus nie erwähnt. Es hätte künstlich und gezwungen gewirkt. Aber früher oder später musste das Thema auf den Tisch, und jetzt war der Moment. Sicher würde Chris Moody die heutigen Aufzeichnungen meines F-Birds mit besonderer Sorgfalt abhören.
    »Wie sehr ist der Gouverneur eigentlich in all das verwickelt? «, versuchte ich mein Glück – auf die ausdrückliche Anweisung der Bundesermittler hin. Wenn das Thema aufkommt, sofort nachhaken.
    Cimino verzog das Gesicht und wechselte abrupt das Thema. »Dabei fällt mir was ein. Er besucht heute Abend eine Spendengala. Sie sollten hingehen.«
    »Zu einer Spendengala.«
    »Sie sollten ihn kennenlernen. Scheiße. Scheiße!«, fluchte er plötzlich und starrte auf sein summendes Handy. »Schon wieder Connolly. Dieser Kerl ruft mich zweimal innerhalb von
fünf Minuten an. Wie auch immer, Sie sollten heute Abend da hin. Haben Sie einen Smoking? Wenn nicht, besorgen Sie sich einen. Ich lass Sie auf die Gästeliste setzen. Nach allem, was Sie für den Mann getan haben«, sagte er mit einem Seitenblick auf mich, »sollte die Sie eigentlich umsonst

Weitere Kostenlose Bücher