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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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und ich hatte auch schon eine Ahnung, um was es ging.
    »Ich will, dass du für mich arbeitest«, sagte sie.
    Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Ich arbeitete für die Bau- und Beschaffungskommission, genauer gesagt war ich Charlie Ciminos rechte Hand. Eine Rolle, die zu den Zielen des FBI passte. Wie würde eine Tätigkeit für die Stabschefin des Gouverneurs aussehen?
    »Carlton Snow hat mich im Grunde nicht als Stabschefin engagiert«, sagte sie. »Er hat mich angeheuert, weil er für eine weitere volle Amtsperiode gewählt werden will. Alles, was ich tue, dreht sich allein darum. Ich bin seine Stabschefin, aber ich organisiere auch die Kampagne. Weißt du, wie so eine Kampagne läuft?«
    »Nein«, gab ich zu.
    Sie seufzte. »Als Stabschefin sorge ich dafür, dass Carl sich selbst kein Bein stellt. Ich kümmere mich nur um Dinge, die in irgendeiner Form mit der Wahl zusammenhängen. Weder habe ich mit seinen persönlichen Angelegenheiten noch mit irgendwelchen technischen Belangen zu tun. Ich sehe lediglich zu, dass er die richtige politische Strategie verfolgt. Ich betreue ausschließlich die Kampagne.«
    »Okay, aber ich weiß nichts über Kampagnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dafür brauche ich dich auch gar nicht. Du sollst einfach nur sicherstellen, dass alles, was wir tun, den Segen eines Anwalts hat.«
    Den Segen eines Anwalts. Nett ausgedrückt. Von legal war nicht die Rede.

    »Dafür hast du doch sicher deine Leute«, sagte ich.
    Sie verzog das Gesicht. »Wir haben Anwälte für die Kampagne, klar. Leute, die sich mit den Gesetzen zu ihrer Finanzierung auskennen. Aber was die Bereiche Regierung und Verwaltung betrifft? Fehlanzeige. Und das wird langsam zum Problem. Die Hälfte der Angestellten in unserem Büro sind Leute von Ex-Gouverneur Trotter. Republikaner. Wie du dich erinnerst, musste Carl den Job ziemlich kurzfristig übernehmen. «
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht: Ein Gouverneur besetzt den gesamten Stab mit seinen Leuten, dann scheidet er mitten in der Amtszeit aus, und der Vizegouverneur übernimmt. Snow war noch kein volles Jahr auf diesem Posten. Vermutlich musste er sich mit vielen von Langdon Trotters Leuten herumschlagen.
    »Außerdem«, sagte sie, »brauche ich jemand … Fähigeren.«
    Kreativeren, hatte sie eigentlich sagen wollen. Und vor allem: moralisch Flexibleren. Jemand, der bereit war, illegalen Aktivitäten einen Anstrich von Legalität zu verleihen. Offensichtlich hatte ich mir in dieser Hinsicht bereits einen beträchtlichen Ruf erworben.
    »Du und Charlie – ihr könnt immer noch zusammenarbeiten, aber ich hätte dann natürlich Vorrang.«
    Ich konterte mit ihren eigenen Worten. »Findest du nicht, dass du ihm in diesem Punkt reinen Wein einschenken solltest. «
    »Mach dir keine Gedanken darüber, was ich Charlie Cimino erzähle«, schnappte sie. »Mach dir lieber Gedanken über das, was ich dir sage.«
    Manchmal lächle ich, obwohl ich nicht sonderlich erbaut bin. Das war so ein Moment. »Ich kann mich nicht daran erinnern,
dein Angebot akzeptiert zu haben und damit bereits in deinen Diensten zu stehen. Also solltest du vielleicht etwas auf deinen Ton achten.«
    Sie hob das Kinn und warf mir einen langen, harten Blick zu. »Charlie hat diese Bockigkeit schon erwähnt.«
    »Hat er das? Gut.«
    »Wie lange muss ich warten, bis du ja sagst?«
    Diesmal lächelte ich, weil ich ihre Unverfrorenheit bewunderte. »Warum sollte ich überhaupt ja sagen, Madison?«
    »Du wirst ja sagen«, fuhr sie fort, während sie sich ihre Handtasche schnappte, »weil Gouverneur Snow dich reich und mächtig machen wird.«
    Sie wusste nicht, was sie da tat. Sie hatte keine Ahnung, für wen ich in Wahrheit arbeitete. Ihr war nicht bewusst, dass sie gerade das FBI in den innersten Zirkel um den Gouverneur eingeladen hatte.
    Sie zog eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche und legte sie aufs Bett. »Oh, und noch was«, sagte sie auf dem Weg nach draußen. »Was heute Nacht hier passiert ist … Das verlässt diesen Raum nicht. Niemand darf davon erfahren.«
    Niemand sollte erfahren, dass wir Sex miteinander hatten? Kein Problem. Es war ohnehin nicht meine Art, mich mit Liebesabenteuern zu brüsten. Und da ich keinen F-Bird bei mir getragen hatte, würde selbst das FBI nichts davon erfahren, was sich zwischen den Laken abgespielt hatte – ebensowenig wie von Madisons Einladung, für sie zu arbeiten.
    Es sei denn, ich beschloss, ihr Angebot anzunehmen. Aber darüber musste ich noch

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