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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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Alexa Verdacht schöpft. Sie würde ja sowieso nie die Wahrheit erahnen."
    "Die Wahrheit über die Wölfe nicht. Die Wahrheit über uns beide vielleicht schon."
    "Ja. Kann sein."
    Die Frage stand im Raum. Was, wenn Alexa darauf kam, dass Sam fremdging, und eine Entscheidung erzwang? Ihn vielleicht gar verließ? Sam wäre unglücklich, aber er wäre frei... um sich von der nächsten Frau unglücklich machen zu lassen.
    Meine Gedanken kreisten in einem Hamsterrad, das sich nicht anhalten ließ. Zumindest nicht, so lange ich auf zwei Beinen ging.
    "Sam", sagte ich. "Ich möchte dir etwas zeigen. Eine... Seite von mir, die du gar nicht kennst."
    Ich zog mein T-Shirt aus und schob mir die Jeans herunter. Er beobachtete mich mit müdem Grinsen.
    "Süße, ich glaube nicht, dass es dabei eine Seite von dir gibt, die ich noch nicht kenne."
    Ich streifte meine Socken ab und schlüpfte aus meiner Unterwäsche.
    "Anna, ich weiß nicht, ob..."
    "Lässt du mich in den Garten?"
    Ich verwandelte mich. Es fiel mir nicht ganz leicht. Ein Gefühl wie auf einer öffentlichen Toilette zu pinkeln, wenn man weiß, dass in der Nachbarkabine jemand ist und mithört. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt in Gegenwart eines Menschen verwandelt hatte. Doch vierhundert Jahre Übung machten sich bezahlt, und ich kam unbeschadet in meiner Wolfsform an.
    Sofort konnte ich Sam riechen, sein Erstaunen mit einer Beimischung von Angst. Ich streckte mich, erst vorne, dann hinten, und lief zur Terrassentür. Dort jaulte ich und kratzte mit den Krallen am Rahmen.
    Sam stand auf und öffnete mir die Tür, und ich sprang nach draußen. Der enge Garten war viel zu klein für meinen Bewegungsdrang. Ich rannte auf der kleinen Rasenfläche hin und her, bis ich einen alten Ast in der Hecke entdeckte, in den ich meine Zähne schlagen konnte. Ich biss mit aller Kraft zu und zerrte wild knurrend an dem Ast. Ich legte mich so richtig ins Zeug und verpulverte meine ganze Energie. Sam stand an der Tür, als wollte er sicher sein, sich jederzeit mit einem Schritt ins Innere retten zu können. Er war immer noch sehr unsicher.
    Irgendwann ließ ich von dem Ast ab und rannte zu ihm. Ich presste mich gegen seine Beine und hechelte zu ihm hinauf. Er war mir vertraut genug, um mir keine Angst einzujagen. Auch er überwand langsam seine Angst und streichelte mir vorsichtig über den Kopf. Ich erwischte seine Hand und leckte sie zärtlich ab.
    Zögernd ging er in die Knie und streichelte meinen Rücken. Ich drängte mich so heftig an ihn, dass er nach hinten umfiel und wir beide übereinanderkugelten. Sam lachte und zauste mich hinter den Ohren, und ich blieb auf ihm liegen und fühlte mich so glücklich und entspannt wie schon lange nicht mehr.
    Viel hatte der Garten einer agilen Wölfin nicht zu bieten, und so blieb mein Ausflug in die vierbeinige Gestalt relativ kurz. Sam nahm mich wieder mit rein und schloss die Terrassentür. Ich verwandelte mich zurück und suchte nach meinen Klamotten. Ich fühlte mich etwas ruhiger. Die Wölfin war zwar bei Weitem nicht zu ihrem Recht gekommen, aber sie hatte wenigstens etwas Dampf ablassen können.
    Hoffentlich würde man mich bald an einen Ort bringen, an dem ich in Wolfsgestalt frei rennen konnte.
    Ich war gerade in mein T-Shirt geschlüpft, als jemand die Tür zu meinem Appartement aufriss. Erschrocken machte ich einen Satz und knurrte - die Wölfin hatte sich noch nicht ganz schlafen gelegt.
    Oben an den Stufen, die in meinen Wohnraum führten, erschien Alexa. Hinter ihr war Katja mit einem hilflosen Gesicht.
    "Ich wusste es", sagte Alexa und warf die Hände hoch. Dann schrie sie los: "Ich wusste es! Was bist du für ein Arsch! Und du, Schlampe, wie kannst du nur!"
    "Alexa, warte! Es ist alles anders, als du denkst." Sam zeigte auf mich. "Lass mich erklären..."
    "Da gibt es nichts zu erklären!"
    "Es ist genauso, wie du denkst", sagte ich seufzend. "Nur viel schwieriger. Wir hatten eine Affäre, aber er wollte dich nie für mich verlassen. Es war... nur Sex."
    "Und dafür soll ich dir dankbar sein, oder was?!"
    "Alexa, wenn du dir mal die ganze Geschichte anhören würdest..."
    "Ich pfeife auf eure ganze Geschichte! Ihr habt mich verarscht! Ihr habt euch sogar hier ein Liebesnest gebaut, nur damit ich nicht merke, was ihr treibt! Aber ganz blöd bin ich nicht. Ich merke, wenn ich angelogen werde."
    Mittlerweile strömten Tränen aus ihren Augen.
    "Ihr könnt mich mal", schluchzte sie und wandte sich zur Tür. Doch

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