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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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bei allem, was mit militärischen Dingen zu tun hatte, nicht hinterfragt zu werden. Rheinberg hatte dem nur zu gerne zugestimmt. Seine knappe Infanterieausbildung war schon eine Weile her. Dies war Beckers Metier.
Der Benz ruckelte los, als Maszcak die Kupplung kommen ließ. Das Geschrei und Hallo war groß, als das Fahrzeug den zwei Tribunen und Aurelius, die auf Pferden voranritten, zu folgen begann. Die Tiere reagierten sichtlich nervös auf das unbekannte und erschreckende Laute von sich gebende Vehikel, aber die Reiter hatten sie einigermaßen im Griff.
Hinter ihnen stimmte jemand ein Marschlied an. Rheinberg wollten die Augen zufallen, doch er war neugierig auf den Palast des Diokletian, auf die Stadt Salano und auf alles, was es sonst noch zu sehen gab. Er musste sich eingewöhnen und gedachte sogar, im Verlaufe der Reise auf eines der Ersatzpferde überzuwechseln. Immerhin, Reiten hatte er als Sohn eines Kavallerieoffiziers sehr früh gelernt.
Sein Blick fiel durch die Frontscheibe des wackelnden Wagens auf die Füße der vor ihm Reitenden. Er runzelte die Stirn, holte ein Notizbuch hervor, in das er sich angewöhnt hatte, plötzliche Ideen für Veränderungen zu vermerken, damit er diese später nicht vergaß. Er setzte den Bleistift an und schrieb nur ein Wort:
»Steigbügel.«
»Herr Kapitän?«
Rheinberg hatte nicht gemerkt, dass er das Wort laut ausgesprochen hatte. Er steckte das Notizbuch wieder weg und lächelte den Gefreiten an.
»Schauen Sie selbst, Maszcak. Keine Steigbügel.«
Der Fahrer runzelte die Stirn.
»Sie können nicht reiten, oder?«, fragte Rheinberg.
»Nein, tut mir leid.«
»Muss es nicht. Sie werden es allerdings lernen müssen.«
Rheinberg lauschte dem Rattern des Benz. »Benzin zu raffinieren wird uns vor nicht unerhebliche Probleme stellen.«
Aus den Augenwinkeln erkannte er, wie der Gefreite unruhig auf seinem Sitz hin und her rutschte, als wolle er etwas loswerden, würde sich jedoch nicht trauen. Rheinberg runzelte die Stirn. Er wusste, dass es den Mannschaften eingebläut wurde, einen höllischen Respekt vor Offizieren zu haben, aber das half ihnen so hier im Römischen Reich nicht weiter. Er war auf die Kenntnisse aller angewiesen. Und alle mussten das wissen.
»Wissen Sie, Gefreiter, was passiert, wenn alle mit ihren Vorschlägen und Einfällen hinter den Berg halten?«, fragte er daher unvermittelt.
»Ähm … ich …«
»Wenn sich keiner traut, der mal etwas gelernt oder auch nur aufgeschnappt hat, einen der Offiziere anzusprechen und einfach mal frei von der Leber weg einen Vorschlag zu äußern – ganz egal, ob der in dem Augenblick nun tatsächlich Sinn macht oder auch nicht?«
»Nun, ich weiß nicht …«
»Genau. Das ist das Problem. Ich weiß es dann nicht und auch sonst keiner. Und wir haben dann möglicherweise ein Problem und eine Lösung, aber beide wissen nichts voneinander, weil derjenige, der die Verbindung herstellen könnte, das Maul nicht aufbekommt. Das betrifft uns dann alle. Ich brauche jeden und jede Idee. Und was wir nicht jetzt tun können, können wir vielleicht später.«
Rheinberg hielt Maszcak sein Notizbuch entgegen.
»Das ist mein Gedächtnis, Gefreiter. Ich habe gerade notiert, dass die römische Kavallerie keine Steigbügel kennt. Steigbügel sichern den Reiter im Sattel. Er kann leichter sein Schwert schwingen, er kann eine Lanze stoßen und freier schleudern, er kann sein Pferd besser kontrollieren. Er könnte ein Gewehr oder eine Muskete abfeuern und Granaten schleudern. Ohne Steigbügel wäre das schwer. Was brauchen wir also, um die römische Kavallerie besser zu machen?«
»Steigbügel.«
»Exakt. Und wann brauchen wir sie?«
Maszcak zuckte mit den Schultern.
»Genau. Das weiß ich auch nicht. Aber ich habe es aufgeschrieben. Und sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich die Idee aus meinem Notizbuch zaubern. Und jetzt sind Sie dran!«
Der Gefreite wurde blass und konzentrierte sich auf die Straße. Es gab bloß nicht viel, was seine Konzentration erforderte: Die Straße war frei, Legionäre hielten sie passierbar, und die Geschwindigkeit des Lastwagens war kaum schneller als der forsche Marschtritt, den Becker befohlen hatte. Genug Gelegenheit, um über andere Dinge nachzudenken – und Ideen zu haben.
»Nun … Herr Kapitän, was Sie da über Benzin gesagt haben, naja, das stimmt so nicht.« »Erklären Sie es mir!« »Mein Vater arbeitet bei Opel, in der Maschinenkonstruktion. Er hat mir mal erzählt, dass die ersten Motoren von

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