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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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verändert hast?«
    Ich dachte an meine ersten Abende als Nächtliche Emily zurück. An all die wilden, hemmungslosen Dinge, die ich getan hatte. Ich hatte mehr oder weniger gelernt, mich besser zu beherrschen. Ich war jedoch niemals so weit gegangen, wie ich das bei Dalton gesehen hatte. Wenn ich nicht da gewesen wäre, um ihn daran zu hindern, weiter auf das Gesicht des Mannes einzuschlagen … » Ich war ein wenig durchgedreht, ja«, sagte ich. » Du weißt doch noch, wie ich mich auf Mikey Harris’ Party benommen habe, stimmt’s? Ich meine, ich drehe nicht auf dieselbe Art und Weise durch wie du, aber wir sind alle unterschiedlich. Spencer wird sogar überhaupt nicht wild.«
    Mit zusammengezogenen Augenbrauen fragte mich Dalton: » Warum?«
    Ich zuckte die Schultern und meinte: » Wir versuchen noch immer, diese Dinge herauszufinden, vergiss das nicht. Allerdings … vermuten Spencer und ich, dass, wenn wir uns in unsere Nächtlichen Persönlichkeiten verwandeln, ein Teil von uns, der tief in uns steckt, zum Vorschein kommt, weil wir dann keine Hemmungen mehr haben.« Er starrte mich an, und ich fügte schnell hinzu: » Nicht, dass du meinst, ich halte dich in deinem Innersten für gewalttätig oder so. Vielleicht stimmt das alles auch ganz und gar nicht. Das wissen wir bis jetzt einfach noch nicht. Deshalb stellen wir ja all die Nachforschungen an.«
    » Ja«, sagte er. » Deshalb.« Er schüttelte noch einmal den Kopf. Dann schaute er von mir weg über das Baseballfeld bis hin zu dem bewölkten Himmel. » Alle glauben, mich zu kennen«, sagte er sanft. » Die Jungs aus dem Team machen sich manchmal über mich lustig, weil ich nicht so ein Draufgänger bin. Ich mag es nicht, wenn sie andere schikanieren. Ich lasse mich nicht in Auseinandersetzungen hineinziehen.« Er sah mich wieder an und fuhr fort. » Aber manchmal werde ich richtig wütend. Richtig wütend. Ich bekomme das meistens in den Griff, wenn ich Gewichte stemme und bis zum Umfallen trainiere. Ich muss es in den Griff bekommen. Ich will nicht so sein wie er.«
    » Wie …?«, fragte ich.
    Er reagierte nicht. » In letzter Zeit allerdings, seit das alles angefangen hat, kriege ich es mit Bankdrücken nicht mehr weg. Und wenn dann diese nächtliche Veränderung einsetzt, Emily, ist das so unglaublich. Dann kann ich alles rauslassen. Dann kann ich mich gehen lassen.« Schweigend hob er seinen Rucksack hoch, den er vor seinen Füßen abgestellt hatte, machte ihn auf und holte einen Apfel heraus. Er biss hinein und ließ den Blick wieder über das Baseballfeld schweifen.
    » Na ja«, sagte ich nach einer kurzen Pause, » freut mich, dass es dir hilft. Unsere verrückten Eskapaden und all das.« Ich schluckte und war mir nicht sicher, ob ich ihm auch gestehen sollte, was ich als Nächstes sagen wollte. Doch wenn es ihm helfen würde … » Um die Wahrheit zu sagen: Ich mag es irgendwie auch. Dass ich keinerlei Bedenken habe, wenn ich sie bin.« Ich packte ihn am Kinn und zwang ihn, mich anzusehen. » Aber Dalton, du musst anfangen, deine Tagsüber-Persönlichkeit durchsickern zu lassen. Du musst dich selbst unter Kontrolle haben.« Dieser Rat galt ebenso ihm wie mir selbst.
    Dalton biss noch einmal in seinen Apfel. » Ich weiß«, sagte er mit vollem Mund. » Das werde ich.«
    » Okay«, antwortete ich und ließ ihn los. » Gut.«
    » Und dann ist da noch die Sache mit dir«, fuhr er fort. » Ich weiß nicht, was das ist, aber wenn ich tagsüber in deiner Nähe bin, werde ich ganz ruhig. Das passiert mir nicht einmal in Nikkis Gegenwart. Nicht mehr.«
    » Oh«, entgegnete ich. » Dalton, ich bin mir ziemlich sicher, das sind nur die …«
    » Pheromone, ich weiß«, beendete er den Satz. » Das hast du mir schon gesagt. Darum lehnst du dich auch immer an Spencer an, stimmt’s? Wirkt er auf dich so beruhigend wie du auf mich?«
    Ich antwortete nicht sofort. Es war mir irgendwie peinlich. Denn sogar in diesem Augenblick wünschte ich, Spencer wäre hier, um mich vor diesem unglaublich unangenehmen Vormittag zu retten. » Ja«, gab ich schließlich zu. » Ich mag Spencer. Er ist ein netter Junge. Er bringt mich zum Lachen.«
    Die Glocke ertönte zum ersten Mal, hallte über den Schulhof und bereitete dem Gespräch ein gnädiges Ende. Alle Schüler, die sich noch draußen herumtrieben, begannen hineinzugehen. Ich schnappte mir meinen Rucksack und stand auf. Dalton ebenfalls.
    » Hey! Leute! Wartet!«
    Dalton und ich drehten uns um und sahen, wie Spencer auf

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