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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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selbst gerungen, ob ich mich weiterhin auf dieses pheromonbedingte Hoch einlassen sollte … Aber mal im Ernst? Ich war bereit dafür. Während ich auf ihn wartete, steckte ich den USB -Stick in den betreffenden Anschluss und fing an, mich durch die Dateien zu klicken. Die meisten waren mit Seriennummern beschriftet und in keinerlei erkennbarer Reihenfolge angeordnet. Ich klickte ziellos umher, öffnete nacheinander Arbeitsblätter voll langer, undurchdringlicher Sätze, von denen ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie ich sie verstehen sollte. Dann, nach ein paar weiteren Klicks, stolperte ich über den Ordner namens VERWÜSTUNG . Ich biss mir auf die Unterlippe, während mein Finger über der Maustaste verweilte. Etwas an dem Begriff ließ mich zögern. Als ob das, was auch immer dahinter verborgen war, Probleme verursachen würde. Doch wir waren so weit gekommen. Hatten so viel durchgemacht, um zumindest an dieses kleine bisschen Information zu gelangen. Ich klickte den Ordner an. Eine Anzahl von Dokumenten bevölkerte den Bildschirm. Eines der ersten davon lautete » Biologische Normen«. Ich weiß nicht, warum, doch blieb mein Blick daran hängen. Ich öffnete es, überflog die ersten nutzlosen Absätze – und dann wurde es interessant.
    Eine Entscheidung bestand darin, jeden Vesper mittels der Technologie mit einer Ausfallsicherung zu versehen, stand da.
    Indem wir die natürlichen Pheromone von Wölfen als Basis verwendeten, schufen wir ein bestimmtes Wahrnehmungsmuster, das die Vesper dazu zwingen dürfte, sich auf nichts anderes zu konzentrieren, als einander ausfindig zu machen, wenn sie einmal aktiviert sind. Wir hoffen, dass dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass unsere Subjekte die für unsere Zwecke notwendige Rudelmentalität entwickeln. Was unsere Basis-Wolfssubjekte angeht, waren unsere Tests, was die Regulierung der Pheromone angeht, hinsichtlich dieser Ziele erfolgreich.
    Während ich das las, wurden meine Lippen schmal. Ich atmete tief durch die Nase, ein und aus, schneller und schneller.
    Ein Vorteil bei der Regulierung des Pheromonpegels besteht darin, dass, wenn die Vesper erwachsen und im Zuge dessen aktiviert werden, wir jedes Subjekt, falls nötig, mit Leichtigkeit besänftigen können. Es ist noch ungewiss, wie die menschliche und tierische DNA letztendlich reagieren wird, obwohl die Akhakhu-Forschung, in die wir eingeweiht wurden, zeigt, dass in den meisten Fällen unter Ausnutzung ihrer besonderen Verbindungen die Kombinationen von Mischformen eher öfter als nicht …
    An dieser Stelle verschwamm mir der Bildschirm vor den Augen. Ich hörte auf zu lesen. Ich wusste nicht wirklich, was in dem restlichen Bericht stand, doch hatte ich den beiden Absätzen das Wesentliche entnommen. Die Pheromone? Die, die mich beruhigten, die mich dazu veranlasst hatten, » meine Gefährten zu finden«, die mich aufgeregt werden ließen, sobald ich Spencer sah, die einem Mörder dazu verholfen hatten, mich in eine Falle zu locken? Das war geplant. Genauso wie alles andere auch. Die Richtung, in die mein Leben verlief, war für mich geplant worden. Zu einem Werwolf zu werden. Einen bestimmten Jungen zu wollen. Besänftigt zu werden, wenn sie es wollten. Stets für irgendetwas benutzt zu werden, was sie wollten, falls sie uns jemals ausfindig machten. Um zu töten und zu zerfetzen? Um uns für andere Zwecke einzusetzen? Ich wusste es nicht. Es interessierte mich auch nicht. Ich saß da, regungslos, und stellte alles infrage. Wieder einmal. Wie ich das in letzter Zeit ständig getan hatte. Ich war absoluter Durchschnitt. Langweilig. Ich hatte eine einzige Freundin, meine nette, kleine Familie, Schule, Bücher, Filme. Egal, wie groß die Fortschritte waren, die ich in Richtung » Kleine Göre, große Klappe« beziehungsweise Alpha-Tier machte, stets schien es irgendetwas Grauenhaftes zu geben, das hinter der nächsten Ecke auf mich lauerte und mich mit eingezogenem Schwanz davonjagen ließ. Es klopfte an der Tür. Ich fuhr hoch und drehte mich auf meinem Schreibtischstuhl um. » Ja?«, fragte ich mit piepsigem Ton. Ich räusperte mich, um eine klare Stimme zu bekommen. » Ja?«, versuchte ich es noch einmal.
    » Hey, du hast Besuch«, sagte Dawn mit verschlafener und gedämpfter Stimme. » Er meinte, ihr arbeitet zusammen an irgendeinem Projekt.«
    Ich drehte mich wieder zu meinem Schreibtisch um. Meine Hand flatterte zu der Maus und bewegte den Pfeil, um das offene Dokument zu schließen und

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