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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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verletzt wirst.«
    Megan sprang auf und begann, über den Teppich zu laufen. » Es ist mir egal, ob ich verletzt werde, Emily. Nicht, wenn es um dich geht. Weißt du nicht, dass ich alles für dich tun würde?«
    Ich nickte. » Ich weiß. Und genau darum musste ich all das von dir fernhalten.«
    Sie warf noch einmal die Arme hoch und seufzte verzweifelt. » Wie kommst du dazu, das für mich zu entscheiden, hä? Kann ich es mir nicht selbst aussuchen, ob ich meiner besten Freundin zur Seite stehe?«
    Ich setzte zu einer Antwort an, doch brachte sie mich vorher mit einem erhobenen Finger zum Schweigen.
    » Lass es, Em. Ich weiß nichts darüber, was du in letzter Zeit durchgemacht hast, das stimmt. Alles, was ich weiß, ist, dass ich mich letzte Woche einsamer gefühlt habe, als ich es je für möglich gehalten hätte. Ich weiß, dass ich immer so tue, als würde ich niemanden brauchen, aber das stimmt nicht, denn ich brauche dich, Em. Das tue ich wirklich, okay? Verdammt noch mal!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die über ihre unteren Augenlider schwappten und ihr die Wangen hinunterliefen. Sie kümmerte sich nicht weiter darum und ließ ihnen freien Lauf. » Ich habe zu niemand anderem so ein Verhältnis wie zu dir, und ich schaffe es nicht, jeden Tag durchzustehen, ohne mit dir zu sprechen und mit dir abzuhängen. Ich dachte, ich könnte es. Ich habe es versucht, aber ich kann es einfach nicht.«
    Ich sah ihr in die Augen. » Was ist mit Patrick Kelly?«, fragte ich. » Du hast gesagt, ihr seid Freunde.«
    Sie lachte erbost auf. » Er ist mein Laborpartner, Emily. Er macht kaum jemals den Mund auf. Ich darf mit ihm sprechen, aber ich bezweifle, dass er sich auch nur das Geringste aus dem macht, was ich sage. Ich wollte mich nur einfach nicht wie der letzte Trottel fühlen, während du weiter mit deinen beiden neuen Gespielen durch die Gegend läufst.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich erwidern sollte. Ich wusste, dass ich Megan wichtig war, natürlich wusste ich das, denn lange Zeit hatten wir füreinander die Welt bedeutet. Nur, dass ich mich nun in einer neuen Welt wiederfand, die so verzerrt und verdreht war, als wären die Filme, die Megan und ich uns immer angesehen hatten, zum Leben erweckt worden. Ich wusste nicht, wie ich sie darin unterbringen sollte. Das wollte ich auch nicht und ich hasste es, mir das eingestehen zu müssen. Spencer und Dalton und Tracie, die ich erst seit höchstens einer Woche kannte, fühlten sich nun an wie meine Familie. Ich betrachtete Megan und liebte sie, doch wusste ich nicht, wie ich sie in meine neue, bizarre Existenz integrieren könnte.
    Sie saß wieder auf der Bettkante, mit den Ellbogen auf den Knien und den Kopf auf die Handflächen gestützt. Schniefend und noch immer weinend starrte sie auf den Boden.
    Mein Innerstes schmerzte. Mehr als all die körperlichen Verletzungen, die ich in letzter Zeit erlitten hatte, zusammengenommen. Auch mir kamen die Tränen und ließen mich alles verschwommen sehen. All das war schrecklich. Der ganze Tod. Die ganzen Lügen. Die ganzen Veränderungen, die ich über mich ergehen lassen musste. Veränderungen, nach denen sich ein Teil meiner selbst sehnte, während der andere innerlich aufschrie und um sich schlug und zurückwollte zu dem einfachen, langweiligen Leben, das ich einst geführt hatte.
    Ohne aufzublicken sprach Megan so leise, dass ich nicht verstehen konnte, was sie gesagt hatte.
    » Was?«, fragte ich sie.
    Sie schaute auf, und ihr langes Haar hing ihr ins Gesicht. Sie wischte sich die Wangen mit der Rückseite ihrer Faust ab.
    » Beiß mich«, sagte sie.
    Ich starrte sie an. » Ich … was? Warum?«
    » So funktioniert es doch, oder?«, sagte sie. » Ein Biss oder ein Kratzer – und auch ich habe den Fluch.«
    Das klang derart melodramatisch, dass ich beinahe gelacht hätte. Falls es jedoch einen passenden Zeitpunkt für ein Melodrama gab, dann diesen.
    » Dann bin ich ein Werwolf, genau wie du«, fuhr sie fort. » Dann musst du dir keine Gedanken mehr darüber machen, ob ich verletzt werde. Ich kann sein wie du und Dalton, kann Teil deiner neuen Gruppe werden.«
    Stammelnd suchte ich nach den richtigen Worten. » Aber es … Reedy, nein, so funktioniert das nicht. Keiner von uns wurde gebissen. Wir wurden so geschaffen, von ein paar durchgedrehten Wissenschaftlern, die an unserer DNA herumgepfuscht haben, bevor wir überhaupt geboren wurden. Das hier ist nicht wie im Film oder in Büchern.«
    » Woher weißt du

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