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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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mit Ausnahme ihrer Augen, mit denen sie mich beharrlich musterte. » Ich habe die Straße hinunter in der Gasse geparkt«, sagte sie mit tonloser Stimme. » Ich wollte nicht, dass du weißt, dass ich hier bin, und mir wieder aus dem Weg gehst. Bist du wirklich immer noch du selbst, Emily?«
    Mit erhobenen Händen näherte ich mich ihr langsam, als wäre sie irgendein kleines Waldtier, das Reißaus nehmen würde, wenn ich nicht aufpasste. » Alles in Ordnung«, sagte ich. » Ich bin noch ich selbst.«
    » Auch noch nach dem, was ich gesehen habe?«, fragte sie, noch immer reglos.
    » Ja«, erwiderte ich.
    » Dann habe ich also gesehen, was ich glaube, gesehen zu haben?«, fragte sie. » Ich habe mir das nicht nur eingebildet. Es ist wahr.«
    Ich ließ die Arme sinken und nickte.
    » Das waren keine Kostüme oder so, stimmt’s?«, fragte sie. » Es war finster, doch es sah nicht nach Kostümen aus.«
    Ich schluckte, zog meinen Schreibtischstuhl unter dem Tisch hervor und setzte mich, während ich sie ansah. » Keine Kostüme«, flüsterte ich. » Ich wünschte, es wäre nur Make-up. Aber das ist es nicht. Ich … war nicht wirklich mensch…«
    » Ist ja gut«, sagte Megan mit lauter, schriller Stimme. Gefasster fuhr sie fort: » Ich verstehe das. Ich glaube zumindest, dass ich das tue. Das ist der wahre Grund, warum du mir aus dem Weg gegangen bist, stimmt’s? Weil du jetzt … anders bist. Du hast dich tatsächlich verwandelt. Und Dalton ist auch wie du.«
    Ich versuchte, noch einmal zu schlucken, doch der Kloß in meinem Hals ließ sich nicht hinunterschlucken. Ich hatte keinen Hunger mehr. » Ich bin den ganzen Morgen über herumgefahren und habe dich gesucht. Ich habe dich andauernd angerufen und dir SMS geschrieben. Du bist nicht … irgendwo hingegangen und hast es jemandem erzählt, oder?«
    Sie lachte und fuhr sich mit den Fingern von den Schläfen aus durch ihr langes Haar. » Nein, Emily, ich habe es niemandem erzählt, weil ich nicht einmal wusste, ob das, was ich gesehen habe, wahr war. Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.« Sie warf mir einen finsteren Blick zu. » Was es auch gewesen wäre, wenn du es mir von Anfang an gesagt hättest.«
    » Das habe ich versucht«, argumentierte ich schwach. » Ich habe dir gesagt, dass ich meine, krank zu sein. Du hast mir nicht geglaubt.«
    Sie warf die Arme in die Luft. » Tja, weißt du was, Emily, woher sollte ich wissen, dass es ein Symptom von … du weißt schon was … war, mich unter Drogen zu setzen und mein Auto zu stehlen?«
    » Das tut mir noch immer leid«, sagte ich. » Alles. Nachts bin ich nicht ich selbst, zumindest nicht völlig.«
    » Das warst also nicht du, die mich letzten Abend auf der Party stehen gelassen hat, nachdem ich versucht hatte, dich zu verteidigen? Das warst nicht du, die mich jeden Tag der Woche ignoriert und sich bemüht hat, nicht mit mir reden zu müssen?«
    » Ich stand etwas unter Druck, ja? Es tut mir leid, dass ich mich nicht damit beschäftigen kann, ob ich deine Gefühle verletze, wenn ich den ganzen Tag und die ganze Nacht eines jeden einzelnen Tages damit verbringen muss, mich zu fragen, ob noch einmal jemand versuchen wird, mich zu töten.«
    Megan saß ganz still da und hielt meine zerknautschte Kuscheldecke umklammert. Sie blinzelte mich an und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Schließlich meinte sie: » Noch einmal?«
    » Ja«, sagte ich und sah auf meinen Schoß hinunter. » Noch einmal. Der Killer hat Emily Cooke erschossen, weil sie so war wie ich. Er hat auch auf Dalton geschossen. Er war in jener Nacht, als ich in diesen Klub ging, auch hinter mir her. Und in der Nacht … in der Nacht, bevor seine Leiche gefunden wurde.«
    Ihr ganzer Körper erstarrte erneut. Leise fragte sie: » Du hast das getan? Du hast den Killer zur Strecke gebracht?«
    » Ja.«
    Erneutes Schweigen. Ich sah an Megan vorbei auf meinen Computer. Die Dateien befanden sich noch auf dem Bildschirm und warteten darauf, dass ich mich mit ihnen beschäftigte. Sie warteten darauf, dass ich ihnen noch weitere Geheimnisse entlockte, damit noch mehr von den Dingen, die ich mein ganzes Leben lang für Tatsachen über mich selbst gehalten hatte, zerstört wurden. » Du hast nicht die geringste Ahnung, was ich in letzter Zeit durchmachen musste«, sagte ich sanft. » Davon, was für verrückte Dinge dort draußen lauern.«
    » Hätte ich, wenn du mir vertraut hättest …«
    » Ich wollte nicht, dass du da mit hineingezogen und

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